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STREET KOMPASS Februar 2019

Hallo Freunde der geliebten Gelben Seiten, 

wieder ist ein Monat – der Februar wie gewohnt noch schneller – an uns vorbeigezogen. Daher krönen wir gleich zu Beginn unseres STREET KOMPASSes zackig unser Album des Monats. Diesmal sind es sogar gleich zwei, die neuen Scheiben von OVERKILL und QUEENSRYCHE, die es bei uns auf das Siegertreppchen geschafft haben.

Sofern Ihr wieder Euren Blick von diesen beiden Alben abwenden könnt, solltet Ihr Euch den beliebten Quickies, den Kurz-Reviews zuwenden. Diesmal sogar mit einer kleinen Doom-Ecke.

Zum Abschluss dann, wie gewohnt, unsere Liste aller Reviews, Liveberichte, etc. dieses Monats – ein Klick und Ihr seid an der richtige Stelle. 

Jetzt aber erst einmal: Vorhang auf für die Platten des Monats!


 

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

„The Wings Of War“ von OVERKILL und ´The Verdict´ von QUEENSRYCHE

 


Q u i c k – R e v i e w s


AGGRESSION – Fragmented Spirit Devils
2016 (Xtreem Music) – Stil: Thrash Metal

AGGRESSION wären komplett an mir vorbeigelaufen, wenn der gute Metalcommander das Ding nicht in seinen kleinen Vertrieb aufgenommen hätte. Zwar schon drei Jahre auf dem Buckel, aber für Thrash Metal-Maniacs immer noch interessant. Und anderseits, sind Thrash Metal-Veröffentlichungen zeitabhängig? Nee, Thrash Metal ist zeitlos.

Die Truppe um ex-INFERNÄL MÄJESTY-Brain Langley liefert auf seinem dritten Album klassischen Thrash Metal, der mit einer deathigen Note unterfüttert wird. `Fragmented Spirit Devils` liefert diese „schön-auf-die-Fresse“-Nummern, die ganz in der Tradition von Bands wie DARK ANGEL, MORBID SAINT, POSSESSED und eben auch INFERNÄL MÄJESTY stehen. Schöne Massakerriffs, derbe Grooves und dem Gefühl dem Nächsten was aufs Maul zu hauen.

Solides Album der Kanadier.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler )


BUFFER STATE – Anthrophy (EP)
2018 (Independent) – Stil: Independent Progressive Alternative Metal

Postmetal. Auch wieder so ein Begriff, mit dem ich rein GAR NICHTS anfangen kann, da er voraussetzt, dass Metal am Ende ist und ich somit wohl auch. Postpunk transformiere ich auch lieber in Independent- als auch Metal-Untergenres. Nö, Buben und Mädels, da hörte ich wohl schon Postmetal, als die Schublade noch nicht existierte.

Einerlei, ein echter Ear Hugger ist der ‚Facehugger‘, der tanzbares wie PRONG mit melodischen VOIVOD kombiniert. Die Vier aus Belgien machen auf ihrer ersten EP nach einem Demo einfach verdammt interessante, echt progressive Musik mit der nötigen Filigranität, Härte, viel Ideenreichtum als auch Verschnaufpausen (‚Bulk Being‘). Ein bisschen Grunge (was damals wohl auch gerne Postmetal gewesen wäre) steckt in ‚Archean‘ auch drin. Der ‚Quiet Man‘ zieht erneut alle DEADSOUL TRIBE Register und gibt auch ordentlich Gas.

Openminder, insbesondere MAYFAIR-Freunde sollten unbedingt ohne Zögern zuschlagen.

(Less Leßmeister)


CREATE A KILL – Summoned To Rise
2018 (Redefining Darkness Records) – Stil: Thrash Metal

Nicht wenige betiteln CREATE A KILL als Thrash Metal-Supergruppe. Mit Mitgliedern von HELLWITCH, BRUTALITY, GRUESOME sowie MALEVOLENT CREATION könnte man daher was extrem außergewöhnliches erwarten. Dem ist leider nicht so.

CREATE A KILL liefern guten, aber keinen spektakulären Thrash Metal mit deftiger Death Metal Note. Zwar sind die Songs auf eine Art catchy, aber nicht originell im Sinne von eigenständig. Man weiß bei jeder Note, was als nächstes kommt. Alles sehr vorhersehbar, technisch super gemacht und  kann man sich dem Charme nicht entziehen.

Wer Blut geleckt hat, der sollte sich beim Metalcommander melden, der eine Handvoll von den silbernen Scheibchen hat.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


DEKATHLON – The Thin Road (7“)
2019 (Ektro Records) – Stil: Modern Classic Indie Wave

Holla, was verwöhnt denn da meine Indie-Ohren auf gar oldschoolig-wavige Weise? Heavenly-Female-Voices betten sich auf ‚The Thin Road‘ zu einem minimalistik-Beat, Postpunk Gitarren streicheln sie, während sie sich zu kuscheligen Sounds der ULTRAVOX´schen aus der Düsseldorfer Schule räkelt. Das führt bei mir zu ‚Blood Rise‘ – zwar weiterhin entspannt, doch diesmal mit männlicher Unterstützung entfaltet sich ein neuer Hit auf KRAFTWERK-Basis mit Gitarren, Wave-Epik und kräftigen E-Drums.

Das könnte der neue Stern am Firmament des Indie-Himmels werden und falls sich Labeleigner Jussi Lehtisalo (CIRCLE) und Janne Peltomäki (ex-CIRCLE) mit ihren Gästen Faith Coloccia (MAMIFFER) und Aaron Turner entschließen, ein ganzes Album in dieser Synth-Klasse zu erschaffen, dann gibt das in Memoriam CONNY PLANK olympischen Punkteregen. Bis dahin heißt es: Fleißig Double A-Single rumdrehen oder elektronisch hören…aber auf Repeat!

(Less Leßmeister)


DIRTY STREETS – Distraction
2018 (Alive Naturalsound Records/Just For Kicks Music) – Stil: Bluesrock

Die DIRTY STREETS sind ein Trio, das in Memphis, Tennessee, beheimatet ist. Fällt der Blick auf das Coverartwork entstehen unwillkürlich Assoziationen zu den Sechziger- und Siebzigerjahren. Gitarrist/Sänger Justin Toland, Bassist Thomas Storz und Schlagzeuger Andrew Denham gehen dementsprechend zurück zu den Roots des Blues und Psychdelic Rock.

Auch wenn sich die Gedanken fortwährend um CREAM ranken, möchten Songs wie ´Loving Man´ nicht ihren Einfluss von LED ZEPPELIN verhehlen. ´Dreams´ ist hingegen eine luftige Schönheit, die mit den anderen in den populären Sam Phillips Recording Studios aufgenommen wurde. Aber auch auf den Pfaden von MC5, MOUNTAIN, BLUE CHEER oder HUMBLE PIE wandeln die Herren umher, gönnen sich zudem Ausflüge in den Southern Rock.

Wer sich aktuell neben der neuen Scheibe von den RIVAL SONS den Roots widmen will, darf sich das fünfte Werk der DIRTY STREETS vornehmen oder sich den wahren Zeitgenossen widmen.

(7 Punkte – Michael Haifl)


EMERALD – Armed For Battle
2019 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal

`Armed For Battle` wird im Original um die 550 Euro aufwärts gehandelt. Klar, dass das Bootlegger anlockt. Zumindest brauchen die sich nicht mehr die Finger dreckig zu machen, denn No Remorse Records haben auch diese Rarität offiziell wiederveröffentlicht. EMERALD (nicht zu verwechseln mit der Schweizer Kombo) kann man musikalisch sicher auf eine Stufe mit MIDIEVAL STEEL stellen. Epische Hymnen, hoher Gesang, überfette Melodien, geschmeidige, süße Gitarren.

Die vorliegende CD-Version enthält neben den sechs Originalsongs, die sich komischerweise nicht in der echten Reihenfolge auf der CD befinden, noch vier Bonustracks. `Traitor` ist bekannt von der Compilation `California Metal II` sowie drei Demosongs. Das Bonusmaterial hat ansprechende Qualität und dementsprechend ist das als würdiges Bonusmaterial zu betiteln. Wo man im Falle VIXEN in Sachen Booklet kläglich versagte, hat man hier alles richtig macht. Dickes Booklet, Linernotes, Fotos. So wie es sein sollte. EMERALD sollten mit diesem Meilenstein nun endlich den Weg in jede vernünftige US Metal-Sammlung finden. Da gibt es nun keine Ausreden mehr. Stücke wie `We Attack`, `Look To The Stars` oder der gigantische Titeltrack haben nach über 30 Jahren immer noch Klasse.

(ohne Wertung – Jürgen Tschamler)


EVI VINE – Black // Light // White // Dark
2019 (Solemn Wave Records) – Stil: Independent Mystic Dark Female Rock

Es ist mal wieder passiert. Eine weitere Dame bereichert mein Leben. Nahm sie mich bisher mit in eher ruhige, mystische, introvertierte Gewässer, in denen auch KATE BUSH, TORI AMOS oder ENYA graziös schwammen, so exponiert sich diesmal die latente Traurigkeit.

Düster und unheilvoll mäandert besonders die bedrohliche Single ‚Sabbath‘ ihres Namens würdig neun Minuten lang vor sich hin, während der zerbrechlich-nachdenkliche Gesang von Evi mich in ihren Bann zieht. Der zweite Elfminutenlongie ‚Sad Song No.9‘ spricht für sich.

Ein Werk für gefestigte Entdecker liebevoller Traurigkeit, die sich einer Bewertung entzieht. Was langatmig für den Konsumenten erscheint, ist Religion für den Fan.

(Less Leßmeister)


FATAL CURSE – Breaking The Trance
2019 (Shadow Kingdom) – Stil: Heavy Metal

Spätachziger Heavy Metal bieten uns FATAL CURSE aus Moravia im Bundesstaat New York. Momentan gibt es so viele Bands, die sich diesem Stil widmen, da muss schon alles passen, wenn es der Fan kaufen soll.

Wie sieht es hier aus? Instrumental ist sicher alles im grünen Bereich, einige gute Ideen, flotte Riffs und ein wenig Geshredder. Wer den Genuss des Ganzen etwas verleidet ist Mike Bowen, der Mann hinter dem Mikro. Auch wenn ein Sänger kein Instrument erlernen muss, wenn er/sie die Stimme, sein Instrument, nicht ausreichend beherrscht wird, kann der Rest der Truppe noch so gut sein.

In letzter Zeit wirkten ähnlich gelagerte Bands wie STRIKER oder SKULL FIST überzeugender. Schade, denn gute Ansätze, gerade vom Gitarristen Dave Gruver, sind vorhanden.

(6,5 Punkte – Mario Wolski)


GHOST TOWER – Head Of Night
2018 (Paragon Records) – Stil: Heavy Metal

Ein Reissue des GHOST TOWER-Debüts `Head Of Night` ist kürzlich auf dem Paragon Label veröffentlicht worden.

Die aus Nebraska kommende Band um Frontfrau Ameven veröffentlichte dieses Album ursprünglich 2012 als Eigenproduktion. Die neue Version wurde um drei Bonussongs erweitert. Musikalisch kann man GHOST TOWER zwischen NWoBHM, Kauz Metal und Einflüssen sehr zaghaften Thrash Metals sowie FATES WARNING/MERCYFUL FATE-ähnlicher Songkonstrukte positionieren.

Alles klingt etwas altbacken und wenig ausgereift. Zudem ist die Produktion sehr dünn.

(4,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


THE GREAT DISCORD – Afterbirth
2019 (The Sign Records) – Stil: Progressive Rock/Metal

Neues aus Linköping. Der schwedische Fünfer um Frontfrau Fia Kempe kommt mit einer neuen 4-Track EP um die Ecke.

Was hat die Band für Aufmerksamkeit 2015 mit ihrem Debüt `Duende` eingefahren und auch das zwei Jahre später erschienene `The Rabbit Hole` war äußerst gefällig. `Afterbirth` liefert erneut diesen deutlich von EVANESCENCE beeinflussten Stil, der jedoch dunkler und progressiver aufgearbeitet ist. Die Mischung aus Female-Fronted-Prog Metal mit experimentellen Elementen hat dennoch Ohrwurmpotential. Starke Melodien und der eindringliche Gesang von Fia sind außerordentlich reizvoll. Besonders der Titeltrack und `Heart` überzeugen bereits auf Anhieb. Der Alptraum des traditionellen Metallers ist die Freude des offenen Hörers.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler)


HER – Black And White
2019 (Independent Release) – Stil: (Hard) Rock

Die New Yorker Band HER um Sängerin Monique Staffile legt mit `Black And White`  ihr bisher stärkstes Album ab. Erneut in Eigenregie veröffentlicht, überzeugen die Songs durch ausgefeiltes Songwriting. Dabei deckt man eine enorme Spannbreite ab. Tighter Hard Rock (´Break Me´), klassische Rocksongs mit leichter Prog-Note (´A Plan´), Art-Rock, groovige Tracks (´Black And White´), teils mit poppiger Ausrichtung (`Hide`, wobei das schon unverschämt an JOAN JETTs Version von `Crimson And Glover` erinnert!) ) – ein Album für musikalisch aufgeschlossene Menschen, die Spaß an guter Musik bzw. guten Songs haben. Das an frühe JOAN JETT erinnernde `You Don`t Want Me Anymore` ist eines der Highlights.

Dass die Stimme von Staffile dabei ein wichtiger Faktor ist, ist daher selbstredend. HER liefern klasse Rocksongs für keine spezielle Zielgruppe und das ist das Interessante an dieser Band.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


LACERATION – Imitation Demo-EP
2018 (Rotted Life) – Stil: Death Thrash Metal

Nach fünf Jahren Auszeit meldet sich das Bay Area Death Thrash Metal Quartett mit einem neuen Demo zurück. Die drei Stücke sind ein Mix aus späten Achtziger-/frühen Neunziger-Einflüssen der Death Thrash-Szene.

Man hört SKELETAL REMAINS, DEMOLITION HAMMER und SOLISTICE raus. Hier und da auch etwas PESTILENCE. Der Gesang ist derb, sehr deathig gehalten. Die Drums klingen leicht getriggert. Ansonsten verwendet man die typischen Riffs und Rhythmen. Nix außergewöhnliches was hier aus den Boxen ballert. Stangenware.

(6 Punkte – Jürgen Tschamler)

 


PFUND – Pfund
2018 (Pink Tank Records) – Stil: Stoner/Psychedelic

Ein Vierpfünder sozusagen: PFUND sind ein Quartett aus Kiel, das sich dem Sludge und Stoner Rock verpflichtet fühlt.

Lasse (Gesang, Gitarre), Hannes (Gitarre), Krischan (Bass) und Jan (Drums) verfeinern den Bandsound mit Doom und Psychedelic sowie seltenen Bläsereinsätzen, die den Sound keineswegs aus der Tristesse herausführen.

Bereits das schlichte Artwork von Charles Hack – Genie & Wahnsinn – schürt die Erwartungen. Dass die Herren zu Beginn, in den Jahren ab 2009 geradewegs dem Blues und Hardrock frönten, ist bei der heutigen Heavy Melange nur noch zu erahnen. PFUND zeigen einen Alternative Rock-artigen Gesang, bisweilen eine progressive Schlagseite, ohne in Konkurrenz zu TOOL treten zu müssen, ab und zu eine thrashende Härte, die QOTSA hinter sich in der Wüste zurücklässt.

(6,5 Punkte – Michael Haifl)


SECOND SUN – Eländes Elände
2018 (Gaphals) – Stil: Hard-/Space Rock

Nicht mehr ganz taufrisch, aber ein Ohr wert, insofern man auf die im Folgenden erwähnten Bands steht – das zweite SECOND SUN Album. Schon mit ihrem 2015er Debüt `Hopp/Förtvivlan` outete sich die Band um ex-TRIBULATION Jakob Ljungbegr als Fan des frühen Space- und Hard Rocks. Dazwischen eingeflochten Sechzigerjahre Progressive Rock und hier und da Psychedelic. Dazu schwedischer Gesang, was manchmal etwas befremdlich klingt.

`Eländes Elände` ist ein nett zu hörendes Proto-Hard Rock-Album, das in der Tradition junger Bands wie HORISONT, DEAD LORD, KADAVAR etc. steht und sich bewusst die Einflüsse der später Sechziger/frühen Siebziger zu nutzen macht. Warmer Sound, harmonische Gitarrenläufe, ein bisschen bei den Soli improvisieren und schon hat man einen klassischen Sound.

Nett, aber harmlos.

(6,5 Punkte – Jürgen Tschamler )


THE SHEEPDOGS – Changing Colours
2018 (Dine Alone Records) – Stil: Roots-/ Southern Rock

THE SHEEPDOGS, aus dem kanadischen Saskatchewan, waren gerade mit RIVAL SONS in Deutschland auf Tour und haben sich viele neue Fans erspielt.

Auf ihrem sechsten Album (für gerade Mal einen Zehner bei der Show mitgenommen) liefern die Kanadier einen ruhigen Mix aus Roots-/Southern- sowie Country Rock. Äußerst harmonisch, sehr melodisch und daher auch sehr Ohrwurmhaft, liefern die Herren geschmeidige Songs.

Irgendwo zwischen THE ALLMAN BROTHERS BAND, CROSBY, STILLS & NASH sowie LYNYRD SKYNYRD liegen die Stücke, die oft mit Saxophon, Bläsereinsätzen etc. unterfüttert werden. Alles wirklich sehr geschmeidig, weniger rockig, eher easy going Sound. Musik zur Untermalung für was immer man gerade tut.

(6,5 Punkte – Jürgen Tschamler )


STILETTO FARM – Beautiful Forever
2018 (Independent Release) – Stil: Heavy Metal Rock`n`Roll

Das britische Trio legt eine neue EP vor, mit der sie sich zwischen THE WILDHEARTS, BACKYARD BABIES und THE STRUTS positionieren.

Mit dem Opener `Total Zero` hat man einen fetten Arschtreter mit Doppelbass-Power am Start. Geht ab wie Zäpfchen. Die Punk-ähnliche Nummer mit dem geilen Refrain „We kill, We die, We breed“ ist das Highlight der EP. Der Titeltrack geht in eine ähnliche Richtung und ist ebenfalls sehr gefällig. `Human Grafffiti` könnte nicht gegensätzlicher zum Opener klingen. Banale, mit Chart-Ambitionen versehe Melodie, ausgelutschte Nummer. Und auch der vierte Track ist wenig abendfüllend. Billiges Klischee.

Zwiespältige Angelegenheit.

(5 Punkte – Jürgen Tschamler)


VIXEN – Made In Hawaii
2019 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal

Endlich ein offizieller Re-Release von VIXENs `Made In Hawaii` (wobei, Pyram-Axis Records hatten 2004 unter dem Titel `The Works` alles zusammengefasst, was von der Band an Mucke zu bekommen war. Ob es sich hier um ein Bootleg handelte, ist nicht ganz klar).

Anyway, für manche ist `Made In Hawaii` ein Heiliger Gral, wobei die Mucke ja eher banaler Art ist. Da liegt es wohl eher daran: rar macht geil. Anyway, der Re-Release, hier die CD-Version, beinhaltet neben den fünf Originalsongs noch sieben Bonustracks. Der Sound der Originalstücke ist eh schon dünn, da konnte man auch hier nichts mehr rausholen. Teilweise hat das Bonusmaterial einen besseren Sound als die original EP-Tracks. Unter anderem findet sich bei dem Bonusmaterial die U.S.Metal Version von `Angels From The Dust`. Das Booklet enthält leider nur die Songtexte. Keinerlei Fotos und Linernotes. Das ist schon arm. So etwas hätte auf jeden Fall dazugehört. Wer auf puristischen Ami-Metal der frühen Achtziger steht, kommt um das Ding nicht herum. Alle anderen, die nicht mit Band und Sound vertraut sind, sollten erst reinhören.

(ohne Wertung – Jürgen Tschamler)


YERÛŠELEM – The Sublime
2019 (Debemur Morti Productions / Soulfood) – Stil: Black Post-Industrial

“Dans un halo de ténèbres éclatantes, ils fusionnèrent avec le moment sublime, le Grand Mal que toute la vie attend.” (777 – Cosmosophy, Epitome XV)

Kalter endloser Hall, klirrendes Echo, zähflüssiger, teils atonaler Industrial. Doch darüber schrauben sich erhaben und hypnotisch wellenförmige Gitarren- und Keyboard-Melodiebänder gen Himmel. Mit YERÛŠELEM hat BLUT AUS NORD-Kopf Vindsval gemeinsam mit seinem langjährigen Mitstreiter W.D.Feld eine neue Ausdrucksform begründet, die stilistisch völlig anders als beispielsweise das letzte BAN-Album ’Deus Salutis Meae’ ausgerichtet ist, und auch inhaltlich eher an die großartige 777-Trilogie anschließt, dabei aber viel mehr Post-Punk und New Wave (’Sound Over Matter’) enthält. Der Black Metal hört dabei interessiert zu und wirft nur ab und zu mal etwas ein (’Triiiunity’), ’Eternal’ erreicht mühelos ’Cosmosophy’-Größe, ’Babel’ ist ein Monstrum der maschinellen Monotonie, und ’Textures Of Silence’ beschließen wunderbar ein Album, das fordernder und gleichzeitig meditativer ist als alles, was die Franzosen bisher geschaffen haben. Wie jemand einmal über ’777 – Sects’ gesagt hat, ist auch dies eine Platte, die man mit viel Ruhe und Kopfhörern in einem abgedunkelten Raum genießen sollte.

(8,5 Punkte – U. Violet)


 

 

 

DOOM – Zugaben

Seit zwei Jahren werde ich gefragt: „Thomas, Doom-Musik ist doch dein Terrain, du kennst dich so gut darin aus, nicht nur die bekannteren Bands. Würdest du für Streetclip schreiben?“ Nach langem Zögern hier nun meine ersten Reviews. Ich werde keine Punkte vergeben, bildet Euch einfach Eure Meinung.

 

MOUNT SATURN – Kiss The Ring (EP)
2019 (Independent) – Stil: Doom & Gloom

Warum ich mich traue, eine Band zu empfehlen, die nur diese eine EP und ein Demo vorzuweisen hat? Weil ich der Meinung bin, dass diese Band enormes Potential hat.

Hört in diesen Vier-Tracker einfach mal rein. Geboten wird herausragender Stoner-/Doom Hardrock-Stuff – mit hypnotischem, schwermütigem Gesang.

Die Gitarren sind Extraklasse. Wer auf Riffs steht, wird wissen, was ich meine. Und manchmal wird auch aufs Tempo gedrückt, was dem Ganzen richtig gut tut.

(Thomas Wolff)

https://mountsaturn.bandcamp.com/album/kiss-the-ring-ep


WITCHERS CREED – Awakened From The Tomb
2019 (Ripple Music) – Stil: Proto Doom

Nun ist es raus, das Meisterwerk der schwedischen Proto Doomer WITCHERS CREED.

Auf dem Debüt der erst 2016 gegründeten Schweden wird die reine Doomlehre gelehrt. Das Album selbst hätte auch zu alten PENTAGRAM und BLACK SABBATH-Zeiten erscheinen können. Die Gitarren braten, der Gesang tönt einzigartig, ein klasse psychedelischer Touch kommt hinzu.

Leute, das ist ein Debüt, man mag es kaum glauben. Dieses Album hat nur Höchstnoten verdient. Jeder der Doom mag, weiß, was zu tun ist .

(Thomas Wolff)

https://ripplemusic.bandcamp.com/album/awakened-from-the-tomb

 

 

 

 

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Februar – ein starker Veröffentlichungsmonat. 2019 könnte ein heißes Metal-Jahr werden. Wir halten Euch auf dem Laufenden!

Euer Streetclip-Team


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