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JULIAN SHORE TRIO – Sub Rosa

2025 (Chill Tone Records) - Stil: Jazz

Nicht nur in der Welt des Jazz spielen viele Künstler gerne laut auf, doch es gibt auch Musiker, die für sich den leisen, zurückhaltenden und tiefgründigen Weg wählen. Einer dieser Musiker ist Julian Shore, der sich als einer der einfühlsamsten Pianisten seiner Generation einen Namen gemacht hat. Sein neuestes Album ist sogar der eindringliche Beweis dafür.

Denn bereits der Titel ´Sub Rosa´, eine lateinische Redewendung für “unter der Rose”, gibt erste Hinweise preis, dass sich die Kompositionen womöglich um etwas Persönliches oder Intimes drehen. Schließlich war die Rose in der Antike ein Symbol für etwas Vertrauliches oder Geheimes und die Redewendung gleichbedeutend mit “geheim” oder “unter dem Siegel der Verschwiegenheit”.

In der Gegenwart nimmt Julian Shore in elf Stücken dieses überlieferte Bild auf und übersetzt es in einladende und anregende, in geheimnisvolle Musik. Zur Umsetzung agiert er mit seinem JULIAN SHORE TRIO, mit zwei anderen talentierten Musikern, Martin Nevin am Bass und Allan Mednard am Schlagzeug. Seit sie sich vor drei Jahren getroffen haben, konnten sie miteinander eine echte musikalische Verbindung aufbauen, sich untereinander verstehen und ergänzen.

´Sub Rosa´ spiegelt sehr gut die Intimität und das gegenseitige Verständnis wider, das ihre Zusammenarbeit prägt. Während jede Komposition, die Julian Shore für das Trio-Repertoire erschaffen hat, durchdacht und strukturiert ist, haben sich alle Stücke ihre Offenheit und Freiheit bewahrt.

Dazu gehört auch die eröffnende Hommage an Wayne Shorter mit dem Titel ´Messenger´. Dass dieser einen prägenden Einfluss auf Julian Shore hatte, spiegelt sich in der Art wider, wie die Melodien fließen, ohne sich in klare Bedeutungen zwängen zu lassen. Mit dem Titel ´Mission´ greift Julian Shore sogar den Geist von Wayne Shorters letzten Worten auf: einfach weitergehen und entdecken, ohne alles zu erklären.

Ein weiteres Highlight ist Julian Shores Interpretation von ´Don’t Talk (Put Your Head On My Shoulder)´ aus der Feder von Brian Wilson, bei der er die Schönheit des Songs auf eine verletzliche und besondere Weise neu interpretiert, da sie intim und ehrlich klingt. Seine Bearbeitung von ´All The Things You Are´, im Original von Jerome Kern für das Broadway-Musical „Very Warm for May“, ist ebenfalls mutig. Julian Shore präsentiert es in einer neuen, sehr persönlichen Art, so dass es eine echte Wiederbelebung erfährt.

Mit ´Blues In Blueprint´ zeigt Julian Shore zudem seine Verehrung von Duke Ellington und verwandelt das weniger oft gespielte Original in eine ruhige Reflexion über Musik und Raum. In ´Winter Song´ zeigt sich das intime Zusammenspiel des Trios besonders schön, wenn Julian Shore zarte Melodien anstimmt und die anderen behutsam den Klangraum gestalten.

Mit jedem Lied beweist das JULIAN SHORE TRIO aufs Neue, dass außergewöhnliche Musik nicht viel Lärm braucht. Sie besitzt eine bemerkenswerte Reife, sie lebt von der Zurückhaltung und Ernsthaftigkeit, diese Musik schafft Emotionen. Und Julian Shore positioniert sich mit diesem subtilen und leisen, aber kraftvollen und tiefgründigen Album an der Spitze seines Schaffens – als Komponist, Musiker und sensibler Klanggestalter.

https://www.facebook.com/julian.shore.92

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