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LATENT FURY / ION VEIN – Demo 1991 / Beyond Tomorrow

~ 1991,1999/2018 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Power/Progressive Metal ~


1989 traf Gitarrist Chris Lotesto seinen zukünftigen Sänger Tom Sobczynski in einem Musikladen. Chris hatte ein Instrumental namens ´Latent Fury´ in petto und so gründeten sie flugs LATENT FURY. Nicht viel später gingen sie mit Bassist Ken Green, Gitarrist Travis Ritter und Schlagzeuger Angelo Triolio ihr Demo an, veröffentlicht 1991.

John Ashe und Dan Charatin ersetzen in der Folge die Plätze an Schlagzeug und Gitarre. Einige positive Reviews, auch aus Deutschland, sowie ein Gig mit METAL CHURCH konnten letztlich auf der Habenseite der Bandgeschichte verbucht werden, ehe diese ein baldiges Ende fand.

 

 

Ihr Drei-Song-Demo aus 1991 ist jedoch eine schöne Erinnerung für den Freund des US Metal, der die Zeiten von QUEENSRYCHE und CRIMSON GLORY kennt.

Sänger Tom Sobczynski schießt bereits bei ´Messenger Of Death´ schön in die ersehnten Höhen, die das Kribbeln im Körper erzeugen. ´Streets On Fire´ prescht noch stärker ins zuckende Beinkleid, lässt zudem überraschender Weise gesangliche Ähnlichkeiten zu Bernhard Weiß erkennen.

 

 

Gitarrist Chris Lotesto gab aber nicht auf und wartete auf die große Chance. Die ergab sich 1995 mit Sänger Russ Klimczak, einem alten Schulfreund. Schlagzeuger Scott Lang stieg alsbald in das zu erschaffende Bandgefüge ein, Gitarrist John Malufka und Bassist Brian Gordon folgten. ION VEIN waren geboren.

Im Februar 1999 schlug das Debüt ´Beyond Tomorrow´ wie eine Bombe im Underground ein. Dieses Werk nahm nicht nur den US Metaller aus der QUEENSRYCHE-Ecke ins Visier, sondern versprühte diesen frühen progmetallischen Geist, den RUSH ausgelegt hatten und Bands wie MAJESTY/DREAM THEATER aufschnappten. Die Gewalt des Metal nahm sich zudem der melodischen Schönheit an, wie es zu diesen Zeiten nur FORESEEN konnten.

 

 

Der Song ´Reflections Unclear´ setzt die Marschrichtung, die seither nicht beschritten wurde. Die niemals enden wollenden Metall-Funken aus ´Fading Shadows´ hätten allerorts für Begeisterung sorgen sollen. Ein Monstersong – ebenso wie der Evergreen ´Here Today Gone Tomorrow´. Mit diesem Material lässt sich eine Messe lesen – hier beginnt das gemeinsame Singen, das nie aufhören wird. Ein ´Static Vision´ bittet LETHAL-Anhänger, ein ´The Bridge Of Dawn´ CRIMSON GLORY-Anhänger auf die Knie.

ION VEIN hatten einen außergewöhnlichen Sänger und fantastische Kompositionen, aber kein Glück. Vier Jahre später erschien der Nachfolger, fünfzehn Jahre später ein weiterer mit neuem Sänger. Großartige Live-Shows mit ARMORED SAINT, ICED EARTH, FLOTSAM & JETSAM, NEVERMORE oder Auftritte beim ´ProgPower USA´ und ´Powermad´ bleiben zumindest neben diesem Meisterwerk in der Erinnerungen ihrer Anhängerschaft auf ewig hängen.

´Arkeyn Steel Records´ ist es zu verdanken, dass das LATENT FURY-Demo mit dem ION VEIN-Debüt eine Wiederbelebung erfährt. Den drei plus acht Songs schließen sich noch weitere sechs Live-Tracks von LATENT FURY auf Tapetrader-Niveau an. Das Glanz-Booklet enthält Bilder, die Lyrics und ein Vorwort von Chris Lotesto. Amen.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/ionvein/


(VÖ: 21.12.2018)