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LEMURIA – The Hysterical Hunt

~ 2019 (Massacre Records) – Stil: Cineastischer Bombast (Black) Metal ~


Wenn Black Metal, dann bei mir bitte die großen Gefühle aus dem Nähkästchen unserer dunklen Herzensdame Uta Violet (wie SAOR zum Beispiel) oder das ganz fette Popcornkino, welches nur durch Tim Burton, Dino De Laurentis, Fritz Lang oder eben doch Christophe Gans verfilmt werden könnte. Was DIMMU BORGIR spätestens mit Progenies of The Great Apocalypse angezettelt haben und CARACH ANGREN in Perfektion auf meine Hirnleinwand projeziert haben, ist der Stoff, aus dem düstere Less-Träume gemacht sind. Exakt so, wie es LEMURIA auf ihrem neuen Longplayer zelebrieren. Man denkt schon beim Anblick des stimmungsvollen Covers von Kris Verwimp an genau diesen ‚Pakt Der Wölfe‘, dessen sagenumwobene historische Grundlage über die Bestie von Gévaudan letztendlich auch das Thema des dritten Albums der Belgier darstellt.

Da darf ruhig Frauengesang der gehobenen AFTER FOREVER-Klasse von Alexandra Kastrinakis mit rein, da dürfen Hymnen gespielt werden, die sonst nur ägyptischen Pharaonen vorbehalten sind, da rappelt es in der Melodienkiste. Der belgische Schauspieler Herbert Flack tritt als Erzähler auf den Plan, womit wir wieder dieses wohlige ‚Journey To The Centre Of The Earth‘ (RICK WAKEMAN – 1974) Hörspiel-Flair bekommen.

 

 

Schminkt euch seriöses Böse-Sein aus den traditionellen Pandagesichtern, falls es nicht von alleine rausfällt ob diesem Overkill an Bombast und allem, was der Rumpel-Blacker so hasst. Es ist mir ein diabolisches Vergnügen, allen Custom-Blackern mit BLIND GUARDIAN T-Shirts dieses herrliche Machwerk aufs Wärmste ans Herz zu legen. ‚Of Winter And Hell‘ zitiert sogar ein abgewandeltes Horrorfilm-Thema, bei dessen Erkennen ich dem ersten Droog von euch ein grandioses Buch von Fra Diavolo inklusive Soundtrack auf CD spendiere, jedoch nur, wenn ihr ein Bild mit einem Originaltonträger von LEMURIA mitschickt, harrharr. Mein Ernst. Genau wie die Tatsche, dass ich auf diese Art der – für viele sehr ‚true‘ Zeitgenossen – unseriösen Unterhaltung stehe wie auf die besten Steaks der Welt von Helga im ‚Grünen Rasen‘.

Der Finger zuckt, die Bestellung läuft, CARACH ANGREN erhält beste Gesellschaft in meiner Sammlung unter der Rubrik unverfilmte Cineastik (ach Mist, den Film hierzu gibt’s ja doch schon). Vinyl, bitte!

 

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