SUMAC – The Healer
~ 2024 (Thrill Jockey) – Stil: Post-Metal/Sludge/Avantgarde/Jazz/Experimental ~
Das Trio SUMAC aus Nordamerika bedarf sicherlich keiner Vorstellung. Alle drei Bandmitglieder haben in ihren jeweiligen Regionen beträchtliche Spuren hinterlassen, und seit ihrer Gründung 2014 haben Brian Cook, Aaron Turner und Nick Yacyshyn einige der beeindruckendsten Werke aus den experimentellen Nischen von Post-Metal und Sludge geschaffen. Ihre Mischung aus zweifellos spektakulärer Musikalität und tiefer Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz ergab zusammen jedenfalls stets ein faszinierendes Klangergebnis.
´The Healer´ folgt nun nach rund vierjähriger Schaffenspause und zeigt erneut den aggressiven Avantgarde-Stil SUMACs, der fast wie Metal-Jazz daherkommt und durch seine dichten Instrumentalpassagen und wogenden Improvisationen besticht, in denen immer wieder auch Momente an roher Kraft zu finden sind.
SUMAC nehmen dabei zwar einige Jazz-Ideen auf, zerquetschten sie jedoch durch einen Metallfilter – es gibt keine Blechbläser, aber viel Improvisation, Raumflächen, Lärm und Beckenschläge. Die besondere Qualität der Songs, und das, was das Album insgesamt so gut macht, sind jedoch vor allem die kontinuierlichen Bewegungen in den Songstrukturen.
Ausladende Stücke wie ´Yellow Dawn´ oder ´New Rites´, die beide an der 13-Minuten-Marke kratzen, schaffen dabei reichlich Platz, um sich in den unterschiedlichen Genres auszutoben.
SUMAC bieten mit ´The Healer´ einmal mehr eine emotionale Verbindung. Neben der brillanten Technik ist es aber vor allem auch der thematische Kern des Albums, und wie er mit den Avantgarde-Kompositionen verschmilzt.
Ihr Sound hat eine kraftvolle, jenseitige Anziehungskraft, und selbst wenn er harsch und unerbittlich ist, strahlt er dennoch eine ungeheure Intimität aus – und sie kanalisieren dabei all die Frustration und all den Schmerz, die durch unsere Welt gehen, und bitten den Hörer, auch weiterhin durchzuhalten.
(8 Punkte)
https://www.facebook.com/SUMACBAND
(VÖ: 21.06.2024)
