~ 2022 (Gravity Dream Music/Just For Kicks) – Stil: Prog Rock ~
RETREAT FROM MOSCOW existierten zwischen November 1979 und August 1981. In diesen Monaten spielten sie reichlich Live-Shows und veröffentlichten im Jahre 1980 eine Single. Im Anschluss trennten sich die Mitglieder – bis zum Jahre 2018.
John Harris (Gesang, Gitarre, Flöte, Keyboards) arbeitete in der Zwischenzeit im Musikbusiness als Toningenieur und Musikausrüstungsaussteller. Andrew Raymond (Keyboarder, Gitarre) blieb Keyboarder und entwickelte sich obendrein zum Fachmann für Gitarrenausrüstungen. Greg Haver (Schlagzeug, Synthesizer) arbeitete zwischenzeitlich mit Melanie C. oder Tom Jones und an den Gold- und Platin-Produktionen der MANIC STREET PREACHERS. Tony Lewis (Bass, Moog Taurus pedals) spielte hingegen in vielen Bands, etwa THE BIG OUTDOOR TYPE oder HIP POKET.
Viel Alkohol und Curry half ihnen schließlich, wieder zusammenzufinden, denn in die alten Songs fanden sie gemeinsam wieder umgehend hinein. RETREAT FROM MOSCOW probten 2018 in den „Rockfield Studios“ und spielten 2019 ihre Sessions in den „Modern World Studios“ in Cotswolds ein.
Nun liegt für sie und für uns ´The World As We Knew It´ vor, das 40 Jahre zu spät erscheinende Debüt von RETREAT FROM MOSCOW. Und es klingt keinesfalls angestaubt. Die Kompositionen zehren natürlich von den Vermächtnissen des Progressive Rock im Allgemeinen und dem Rock der Siebziger- und Achtzigerjahre im Speziellen. Die elf vorgelegten Kompositionen ergeben allerdings eine erstaunliche Songsammlung, die sinfonischen Prog Rock mit Neo Prog und Classic Rock/AOR verbindet. Auch wenn man viele Namen wie GENESIS, SUPERTRAMP, ASIA, PENDRAGON, MAGELLAN, IQ oder ARENA als Vergleiche in den Raum werfen könnte, klingen RETREAT FROM MOSCOW im Sinne der Stilistik taufrisch und eigen.
Die Kraft und die massive Atmosphäre des achtminütigen ´The One You Left Behind´, obendrein die Keyboards und ein herausragender Sänger, drücken den Hörer förmlich in den Sessel, um die gesamte Scheibe knapp 74 Minuten lang über Kopfhörer zu genießen. Auch ein ´Armed Combat´ besitzt diese musikalische Wucht. Ein ´Henrietta´ erzählt sogar in aller Epic ihre Geschichte, während sich ´Constantinople´ mit Akustikgitarre, Flöte und Synthesizer langsam zur vollen Größe aufbaut. ´Radiation´ ist hingegen rockiger und flotter im Rhythmus, derweil ´I’m Alive´ die neo-progressive Ader verstärkt zum Vorschein kommen lässt, ehe alles im finalen ´Don’t Look Back´ kulminiert, zu Standing Ovations für RETREAT FROM MOSCOW.
(8 Punkte)
https://retreatfrommoscow.bandcamp.com/album/the-world-as-we-knew-it
Ebenfalls lesenswert:
