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HAREM SCAREM – Mood Swings

~ 1993/2023 (Isotope Music) – Stil: Hardrock ~


Manche mögen das plüschigere Debütmeisterwerk ´Harem Scarem´ aus 1991 bevorzugen, andere wiederum ´Weight Of The World´ aus 2002, das der Gruppe einen zweiten Frühling bescherte, doch in der Regel wird bei einer regen Unterhaltung über die beste Scheibe von HAREM SCAREM zuallererst der Titel ´Mood Swings´ genannt werden.

´Mood Swings´ wurde als zweites Studioalbum von Sänger Harry Hess, Gitarrist Pete Lesperance, Bassist Mike Gionet und Schlagzeuger Darren Smith im Jahre 1993 aufgenommen und im selben noch veröffentlicht. Die Größe des Werkes zeigt sich allein daran, dass es die Kanadier beim zehnten „Firefest-Festival“ in Nottingham, Großbritannien, in seiner Gänze aufführten und es in der Folge mit einer Neueinspielung unter dem Titel ´Mood Swings II´ ehrten.

´Mood Swings´ ist das Album an dem sich seither alle anderen messen müssen. Daher erscheint es auch zur 30th Anniversary endlich erstmals auf Vinyl, in einem schweren und dicken Bundle mit allerlei Firlefanz, glücklicherweise aber auch separat als schönes, einzelnes Vinyl.

Denn auf ´Mood Swings´ zeigen die Gitarrensaiten von Pete Lesperance ordentlich Biss und schicken fette Powerchords sowie ein wundersames Lick nach dem anderen in den Sternenhimmel. Die wunderbaren Gesänge von Harry Hess und Darren Smith sowie die Backgrounds mit Pete Lesperance und Mike Gionet reichen von QUEEN- bis DEF LEPPARD-ähnlichen Harmonien. Eine schönere Vielfalt an ausschließlich großartigen Kompositionen voller Nachdruck als auch Gefühl, eine schönere Hardrock-Scheibe dürfte es in dieser Form insbesondere in dem Jahr ihres Erscheinens nicht gegeben haben.

Der Opener ´Saviors Never Cry´ merkt kurz an, dass HAREM SCAREM in den Neunzigerjahren angekommen sind, ehe der harmonische Refrain alle Tore zur Glückseligkeit öffnet. Doch den herausragenden Harmoniegesang übertrifft das Quartett sogar noch im großartigen ´No Justice´. Selbst in ´Stranger Than Love´ gehen HAREM SCAREM die Chöre nicht aus.

Ohne die überdurchschnittlich vielen Balladen des Vorgängers ziehen sie mit ´Change Comes Around´ das Tempo weiterhin an. Natürlich darf es mit ´Jealousy´ auch balladesk werden und Pete Lesperance im Gitarreninstrumentalstück ´Mandy´ seine ganze Klasse beweisen.

Der nächste Klassiker ´Sentimental Blvd´ wird leibhaftig von Schlagzeuger Darren Smith als Lead-Sänger vorgetragen. Die größtmögliche Härte bringen die Herren bei ´Empty Promises´ in ihr Spiel. Die Ballade ´If There Was A Time´ und das überraschende A-Cappella-Stück ´Just Like I Planned´ tragen hingegen mehr als nur zur notwendigen Abwechslung bei. Den krachenden Schlusspunkt setzt schließlich ´Had Enough´ und erweist sich als perfekter Rausschmeißer.

(Klassiker)

 

 

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