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KULT KOMPASS April 2023

Einen wunderschönen. Da sind wir wieder, mit unserem Kompass unter dem Arm. Mit Sonnenschein und Feiertagsgedanken.

Damit Ihr auch alle gleich zu Beginn des neuen Monats und an diesem Tag mit frischer Lektüre versorgt seid, legen wir kurzerhand den Kompass des Monats April vor.

Genießt die Sonne und das Leben. Genießt die Musik.

Peace!

 

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

Q u i c k – R e v i e w s


BASIE ALL STARS – Live At Fabrik Vol. 1
2023 (Delta Music Media) – Stil: Jazz

Count Basie begründete den legendären Big-Band-Swing, indem er Jazz und Blues eine Einheit eingehen ließ. Durch sein Count Basie Orchestra wurden Musiker wie Frank Sinatra oder Ella Fitzgerald erst bekannt. Ebenso gehören Billy Holiday und Jimmy Rushing zu seinen Entdeckungen.

Die noch zu Lebzeiten von Count Basie gegründeten BASIE ALL STARS bestanden am 5. Mai 1981 zu seinen Ehren aus Trompeter Harry „Sweets“ Edison und Joe Newmann, Posaunist Benny Powell, Altsaxofonist Marshall Royal, den Tenorsaxofonisten Buddy Tate und Billy Mitchell, Pianist Nat Pierce, Bassist John Heard und Schlagzeuger Gus Johnson, allesamt Musiker, die mit dem Sound von Count Basie musikalisch sozialisiert wurden.

´Live At Fabrik Vol. 1´ präsentiert den rein instrumentalen Abschnitt des Konzertabends, einen geschichtsträchtiger Abend zum Schwelgen in Count Basies Jazz, Swing und Blues.

(Michael Haifl)


RICHIE BEIRACH – Leaving
2023 (Jazzline) – Stil: Jazz / Piano

Der in Brooklyn geborene Richie Beirach trat bereits in den 1960er Jahren in New Yorker Clubs auf, studierte am Berklee College of Music in Boston und an der Manhattan School of Music. In den 1990er Jahren spielte er in zwei Triobesetzungen, spielte mit John Abercrombie, Chet Baker, John Scofield und Patrick Manzecchi.

Aktuell präsentiert er seine erste Live-Soloaufnahme seit 1981, aufgenommen im französischen Château. Dieses außerordentliche Live-Konzert präsentiert den Pianisten Beirach an einem Steinway-Flügel. Er spielt zwei seiner eigenen Kompositionen ´Leaving´ und ´Sunday Song´ und viele Standards von Miles Davis, Wayne Shorter, Herbie Hancock oder Thelonious Monk, so dass dieses Live-Werk mit Richie Beirachs einmaligen Interpretationen zu seinem großen Vermächtnis wird.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/richiebeirach


BLACK MOON CIRCLE – Leave The Ghost Behind
2023 (Crispin Glover Records) – Stil: Psych/Space Rock

Ihr kennt Trondheim in Norwegen und die Götter MOTORPSYCHO und vielleicht auch SPIDERGAWD, aber seid Ihr auch schon mit BLACK MOON CIRCLE zusammengestoßen? Mit deren neuestem Album ´Leave The Ghost Behind´ scheint dies kein Problem zu sein, denn die Herren haben sich ordentlich Fuzz und Delays bereitgehalten, um mit ihrer Zuhörerschaft eine Reise ins All zu unternehmen.

An Bord sind Vemund Engan (Baritongitarre) und Øyvin Engan (Bassgitarre, Gesang) sowie Scott Heller alias Dr. Space (Synthesizer, ØRESUND SPACE COLLECTIVE) und erstmals Schlagzeuger Tomas Järmyr (MOTORPSYCHO, ÅRABROT).

Seit 2014 ist ´Leave The Ghost Behind´ sogar das sage und schreibe zehnte Werk von BLACK MOON CIRCLE, dem sich alle mit einer zugleich vorliegenden Vorliebe für Chaos und Struktur hingeben.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) –  https://www.facebook.com/blackmooncircle


THE DOGHUNTERS – Oumuamua
2023 (Tonzonen Records) – Stil: Garage/Psych Rock

Das in der Nacht im eigenen Studio aufgenommene Album von THE DOGHUNTERS besitzt innerhalb seines Garage- und Indie-Rock einen satten Groove, der zudem von der Psychedelic bestäubt wird. In acht knackigen Kompositionen spielt das Quintett daher auch gar nicht lange um den heißen Shit herum, sondern hat nach einer halben Stunde bereits das Ziel erreicht. Ende gut, alles gut. Der Hörer wird dadurch allerdings regelrecht gezwungen, das Scheibchen gleich noch einmal zu hören, muss dabei auch nicht an ´Ummagumma´ oder andere schweinischen Dinge von PINK FLOYD denken, denn der Albumtitel ´Oumuamua´ wurde ebenso wie bei DAILY THOMPSON vor fünf Jahren dem ersten, als interstellar klassifizierten Objekt innerhalb des Sonnensystems entliehen. Guten Flug.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/thedoghunters


CHARLIE FEATHERS – Rocks
2023 (Bear Family Records) – Stil: Rock

Die „Bear Family“ setzt eine Hommage für Charlie Feathers, der in den Fünfzigerjahren eine kurze Karriere bei legendären Labels wie Sun, Flip, Meteor und King hinlegte. Sein Rock mit Country- und Blues-Anteilen ging auch als Südstaaten-Rock durch.

Die Musik der labelübergreifenden Compilation ´Rocks´ beinhaltet Songs aus den Jahren 1956 bis 1991, samt Klassiker wie ´Get With It´, ´One Hand Loose´ oder ´Tear It Up´, inklusive ´That Certain Female´, der durch Quentin Tarantinos „Kill Bill“ populär wurde, und den Songs seiner Revival Jahren der Sechziger- und Siebzigerjahre.

(Michael Haifl)

 


FLASH PIG – Le Plus Longtemps Possible
2023 (French Keys) – Stil: Jazz / Free Jazz

FLASH PIG gewannen zwischen ihrer Gründung im Jahr 2005 und ihrem 2014 veröffentlichten Debütalbum ´Remain Still´ bereits einige Auszeichnungen und Preise und gehören seit über einer Dekade zu den interessantesten und unvergleichlichsten Jazz-Bands Frankreichs und Europas.

Elf neue Kompositionen haben Adrien (Saxofon) und Maxime Sanchez (Klavier), Gautier Garrigue (Schlagzeug) und Florent Nisse (Bass) für ihr viertes Album ´Le Plus Longtemps Possible´ aufgenommen. Abermals basieren diese auf spontaner und introvertiert arrangierter Improvisationen. Zugleich legen sie aber auch zwei perfekt arrangierte Popsongs vor, Lana Del Reys ´Video Games´ und Sean Pauls ´Get Busy´. Die Massen dürfen jetzt kommen, um FLASH PIG zu erleben.

(8,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/FlashPigQuartet


THE GREAT MACHINE – Funrider
2023 (Noisolution) – Stil: Psych/Space Rock

Nicht die göttlichen THE GOD MACHINE, sondern THE GREAT MACHINE stehen aktuell auf der Playliste aller Easy Rider und brettern über den Highway.

Und THE GREAT MACHINE brettern auch, geben ordentlich Vollgas. Denn das Trio aus Tel Aviv kennt nur hohe Schlagzahlen, in Songs als auch im Bölkstoff.

THE GREAT MACHINE haben bereits die Bühne des „Freak Valley Festivals“ in Flammen aufgehen lassen und weichen auch im Studio auf ihrer fünften Scheibe ´Funrider´ keinen Millimeter zurück, die Mischung aus höllenschnellem Stoner, Sludge, Psychedelic, Heavy Rock, Punk und Hardcore machts. Sogar MOTÖRHEAD-Ikone Lemmy wäre auf Songs wie ´Hell And Back´ stolz gewesen.

(8 Punkte – Michael Haifl) –  https://www.facebook.com/tgm11band


LES DUNES – s/t
2023 (Kapitän Platte/ Apollon Records) – Stil: Instrumental Rock

LES DUNES bestehen aus Mitgliedern von THE LOW FREQUENCY IN STEREO, LUMEN DRONES, UNDERGRUNNEN und HELLDORADO, im Einzelnen aus Per Andreas Haftorsen an der Gitarre, Morten Jackman am Schlagzeug und Per Steinar Lie am Bass.

Gedanklich nimmt der instrumentale Rock der Norweger den Hörer in die Neunzigerjahre des Slow Core zurück, oder anders ausgedrückt: LES DUNES‘ Debüt entspricht einer nächtlichen und unendlichen Autobahnfahrt, bei der kaum ein Auto an einem vorbeirauscht und nur das eigene Licht sicherstellt, dass sich Auto und Zeit überhaupt noch bewegen.

Gemeinsam mit Kjetil Ulland haben sie im ABC-Studio in Etne das Werk samt seiner acht Songs aufgenommen und könnten in den kommenden Monaten bei einem entsprechenden Hörerzirkel für Begeisterung sorgen.

(8 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/Lesdunesband


MAGNIFY THE SOUND – Don’t Give Us That Face
2023 (Crispin Glover Records) – Stil: Experimental

Das experimentelle Duo des Jahres heißt MAGNIFY THE SOUND, das bereits seit 2010 an seiner Musik herumwerkelt, aber erst 2023 sein Debütalbum präsentieren möchten.

Der Sound von Trond Engum und Carl Haakon Waadeland ist dabei der Zusammenschluss aus einem Haufen Gitarren, dem Schlagzeug und einem Haufen Elektronik. Für die Gitarre und die Elektronik sieht sich Trond Engum zuständig, der dereinst Gründungsmitglied von THE 3RD AND THE MORTAL sowie THE SOUNDBYTE war und sein Neunzigerjahre Gitarrenspiel mit frischer Elektronik kreuzt. Demzufolge widmet sich Carl Haakon Waadeland seinem jahrzehntelang erprobten Schlagzeugspiel, hier zwischen sanften Percussions und hartem Rock und Groove.

Das Ergebnis ihrer Zusammenarbeit nennt sich ´Don’t Give Us That Face´ und ist trotz aller Improvisation und aller Experimente ein in den Bann ziehendes Werk über sechs Songs. Um die Landschaften von MAGNIFY THE SOUND zu sehen, bedarf es nur des Hörens.

(8 Punkte – Michael Haifl) –  https://www.facebook.com/MagnifyTheSound/


MOTÖRTRINKEN – Involution
2023 (Elevate Records) Stil: Heavy Metal

Das Bergamasker Quartett MOTÖRTRINKEN ist sicher nicht unerfahren. Sie scheinen gerne mal auf Bikertreffen zu spielen. Der Name behauptet, sie hätten nicht nur Sprit im Tank, sondern auch Benzin im Blut. Irgendwie klingen sie auch danach, damals in den 80ern, als noch niemand über Tempolimits nachgedacht hat. Damit klingen sie schon ähnlich aus der Zeit gefallen wie BÜTCHER oder INDIAN NIGHTMARE. Leider aber, leider schaffen sie nicht so wahnsinnig abgedreht zu klingen. Da fehlt eine ganze Menge Treibstoff. Dazu kommt, dass zu viele Parts an sich ganz cool klingen. Zum Teil sind da aber einige so ungeschickt aneinander getackert, dass immer wieder der rote Faden verloren geht. Klingt der Beginn von ´Born To Kill´ etwa nach einem Riff von MOTÖRHEAD, geht dieses Feeling in der Strophe gleich wieder verloren. Und dann mitten im Song noch ein irgendwie verstolpertes Ritardando.

Viele gute Ansätze treffen auf eine irgendwie ungeschickte Umsetzung. Riffs, die aufhorchen lassen, werden gleich wieder ausgebremst. Der Motor stottert also mächtig. Und je länger ich zuhöre, desto mehr nähere ich mich dem ´Point Of No Return´, an dem ich sage, die vier Jungs sollten nochmal ein wenig ihre Songs überarbeiten. Denn oben erwähnte Ansätze lassen hoffen, dass es besser geht. Und ein Pluspunkt ist noch gar nicht erwähnt. Sänger Omar Ubbiali macht einen richtig guten Job und könnte sowohl Fans von SODOM überzeugen oder uns alte DDR-Metaller an die Legende BIEST erinnern. Da hat das mit dem ´Motortraum´ wirklich funktioniert. Sieben Punkte mit ein wenig Sympathie-Bonus.

(Mario Wolski) – https://www.facebook.com/MotorTrinken


MUSHROOM GIANT – In A Forest
2023 (Bird’s Robe Records) – Stil: Instrumental Rock

MUSHROOM GIANT leben seit 2002 ihren Sound in allen Tönen und Farben aus. Passend zum Release ihrer neuen Scheibe treten sie erst im heimischen Australien mit MONO auf, um dann auf dem belgischen „Dunk Festival“ direkt nach Veröffentlichung mit WE LOST THE SEA, MAYBESHEWILL, GOD IS AN ASTRONAUT & AND SO I WATCH YOU FROM AFAR zu feiern.

MUSHROOM GIANT selber sind längst zu einer Legende in der australischen Underground-Musikszene geworden, ihr neues Album ´In A Forest´ wird sehnsüchtig erwartet. Denn auch dieser Ohren-Trip nimmt alle auf eine lange cineastische Reise mit, zwischen instrumentalem Stoner, Doom, Post Rock, Prog und Alternative Rock.

Post Rock-Hörer werden MUSHROOM GIANT hören, auf LP/CD oder live auf den Festivals.

(8 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/mushroomgiant


ON THE LOOSE – Dark Emotions
2023 (Independent) – Stil: Epic Doom

Von der Algarve, fast schon an der spanischen Grenze grüßt uns diese 3er Combo um Marco Marouco, der sich für Gitarre und Bass verantwortlich zeigt. Da es dort so sonnig ist, fällt dieses Zweitwerk auch eher nur so semi-dark, dafür aber recht undergroundig aus und sollte damit auch geneigten True Metallern zusagen können, zumal die Stimmfärbung von Pedro Fialho Jesus oftmals sehr brucig rüberkommt. Die Kompositionen sind aber allesamt auf der langsamen Seite und haben eher wenig mit MAIDEN zu tun. Zur Speerspitze des Epic Doom zählt man noch nicht, aber nach einigen Durchgängen gefällt mir das ganze langsam doch recht gut, vor allem in Kombination mit einem Burmester Colheita 2011er Jahrgang. Wenn zukünftig alle Songs das gewisse Etwas an Emotionen übermitteln können wie der Opener ´Heart Of Dead Ashes´, das elegische ´Frozen Lassitude´ , der Anspieltipp ´Bog Whsipers´ oder das balladesk beginnende, mit Gastsängerin vorgetragene ´A Stroll Along The Shoreline´, dann könnten die Portugiesen vollständig auf die Gewinnerstraße einfahren. Bei Bedarf einfach die Bandcamp-Seite checken.

(7 Punkte – Markus gps) – https://www.facebook.com/OntheLoose7sins/ – https://ontheloose2.bandcamp.com/


RABENGOTT – Love And Order
2023 (Eygennutz Records) – Stil: Gothic / Dark Wave / Synth-Pop

Seit 2021 sind Denise Kylla (Bass, Gesang) und Dennis J. Sennekamp (E-Gitarre) unter dem von der nordischen Mythologie geprägten Bandnamen RABENGOTT unterwegs. Seit 2022 gehören auch Pia Lüddecke (Gesang, Drumcomputer) und Benjamin „Ernest“ Ehrenberg (E-Gitarre) zur Besetzung, die beide ebenso bei Lesungen ihrer eigens verfassten Gruselromane anzutreffen sind.

Ihr Debütalbum ´Love And Order´ kommt nicht nur mit Einflüssen aus Mythologie und Fantasie aus, sondern zeigt RABENGOTT mit einer gewissen Unbeschwertheit und Frische, gar mit einer nicht zu überhörenden Pop-Affinität als neuer hoffungsvoller Newcomer im Gothic Rock. Dass sie sich bei ´Kinder Der Nacht´ von den SISTERS OF MERCY inspirieren ließen, täuscht nicht über ihren generell eigenständigen Ansatz des Komponierens hinweg.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/RABENGOTTOFFICIAL/


SMACKBOUND – Hostage
2023 (Frontiers/Soulfood) – Stil: Melodic Metal

SMACKBOUND passt in das typische Beuteschema des italienischen Frontiers Labels. Skandinavien, Sängerin mit hoher Stimme, involvierte Musiker mit weitreichenden Erfahrungen, straighte Kompositionen mit nicht wenig Hitpotential. Auf dem zweiten Album von SMACKBOUND beweist Sängerin Nette Laurenne deutlich, dass sie jedoch nicht das typische „Blondchen“ aus Skandinavien ist, sondern mit einer beindruckenden Stimme die Stücke nachhaltig beeinflusst. Wo ISSA und Co. mit eintöniger Stimme schnell die Luft ausgeht, legt Nette erst richtig los. Ihre Stimme hat diese leicht rockige Komponente und auch die Power dazu. Bei drückenden Stücken wie ´Hold The Fire´ oder ´Razor Sharp´ kommt das fein zur Geltung. Das hat fast schon Power Metal-Potential! Aber auch das weniger heftige Material ist äußerst gefällig und beweist, ´Hostage´ ist in der Vielzahl mittel- bis unterdurchschnittlichen Alben des Labels ein hörenswerter Lichtblick.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler)


TANKZILLA – TankZilla
2023 (Heavy Psych Sounds) – Stil: Rock Stoner Swamp Boogie

Die niederländischen PETER PAN SPEEDROCK waren eine echte Rock Bank. Ihr Ableben 2015 haben nicht wenige Fans mit Tränen in den Augen leider hinnehmen müssen. Mit Gitarrist Peter Van Elderen meldet sich die Hauptfigur bei PETER PAN SPEEDROCK zurück, im Verbund mit Drummer Marcon Hurkmans (WOLFSKOP).

Ihr neues Baby nennt sich TANKZILLA und liefert harten, rohen Rock mit Elementen aus dem Stoner-, Boogie-, sowie Metal Genre. Die überwiegend im Mid-Tempo Groove agierenden Stücke wirken aufgrund nur zweier Musiker dann auch eher minimalistisch gehalten. Harter Beat, fette Groove und bissige Riffs vereinen sich zu einem druckvollen Gemisch, welches hier und da DANZIG ähnliche Passagen bereithält, wie bei ´Diggin´4 Gold´. ´Crossroad´ ist da eher etwas anders gewichtet. Etwas straighter, mit Seventies Einlassungen und leichten psychedelischen Vibes. TANKZILLA sind sicher nichts für den auf Standard Metal fixierten Fan, sondern eher für Leute, die rohen aber authentischen Sound mögen.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://tankzillamusic.bandcamp.com/album/tankzilla


TERRIFIER – Trample The Weak, Devour The Dead
2023 (Empire Records) – Stil: Thrash Metal

Das kanadische Trio liefert mit ´Trample The Weak Devour The Dead´ knapp 39 Minuten lang exzellenten Thrash Metal. Dass sich der legendäre Ed Repka für das Artwork nicht zu schade war, spricht ebenfalls für die Qualität des Albums.

Mit ihrem 2017er Release legten sie damals ein Referenzwerk vor. Wie sieht die Sache anno 2023 aus? Zum einen fällt eine leider etwas dumpfe Produktion auf, die unfassbar viel Power und Aggressivität verschluckt und somit dem Vorgänger hinsichtlich Sound nicht das Wasser reichen kann. Musikalisch hat man sich dafür glücklicherweise nicht großartig geändert. Riffs wie Rasierklingen prägen dieses Album, ohne dass dabei eine gewisse Grundmusikalität eliminiert wird. Trotz des enormen Tempos sind die Soli feingetuned und die generelle Gitarrenarbeit äußerst hochwertig. Auffallend ist allerdings, dass die songschreiberische Rezeptur sehr eng gefasst ist und man sich selbst nur wenig Spielraum zugesteht. Was so gesehen die Sache dann etwas gleichklingend wirken lässt. Dennoch ist  ´Trample The Weak Devour The Dead´ in Sachen Thrash Metal ein echt heißer Scheiß, der allerdings nicht an seinen Vorgänger rankommt. Ihr Benchmark von 2017 bleibt also unangetastet. Dennoch für Thrash Metal Manicas eine absolute Kaufempfehlung.

(8,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/TerrifierThrashers


TEXAS HIPPIE COALITION – The Name Lives On
2023 (MNRK Heavy / SPV) – Stil: Southern / Groove Rock / Metal

Sex und Südstaaten-Rock ist seit mehr als einer Handvoll Alben die Devise der TEXAS HIPPIE COALITION. Von der Powerballade über den Stadionrocker und schweren Groove-Metaller haben die Südstaatenrocker auch auf ihrem siebten Album alles im Gepäck.

Freunde des schweren Partysounds in den lieblichen Südstaaten-Gefilden mit Beziehungen zu BLACK LABEL SOCIETY, CORROSION OF CONFORMITY, PANTERA und DOWN lieben ohnehin die Männer um Big Dad Ritch am Mikrofon.

Ganz gleich, ob Hardrock oder Metal, Männer tragen Hut.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/texashippiecoalition

 


UNMAKER – Limb From Limb
2023 (Independent Release) – Stil: Thrash Metal

Aus Dublin, Irland, kommen UNMAKER und liefern auf ihrem Erstling ´Limb From Limb´ satte Thrash Metal-Songs, die sich im Fahrwasser von frühen KREATOR, SEPULTURA, POSSESSED und etwas SLAYER bewegen. Nichts weltbewegend innovatives, aber recht ansprechend gemacht. Reines Old School Geballer ist das nicht, dazu setzt man immer wieder auf kräftige Grooves und eben etwas deathigen Gesang. Eine Nummer wie ´False Disciple´ macht mit ordentlich Tempo schon Laune. Das groovig gehaltene ´Drop Dead´ zeigt, dass man sich nicht zu sehr auf eine Marschrichtung festlegt. Was noch deutlicher wird bei ´Point Break´, einer Instrumentalnummer, die eher Power wie Thrash Metal darstellt. Acht sauber produzierte Thrash Metal-Songs, die so gesehen niemanden weh tun und wohl bei der Vielzahl an Veröffentlichungen untergehen werden. Wer aber talentierte Untergrundler supporten will, der darf gerne zuschlagen.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/Unmakermetal


VOID KING – The Hidden Hymnal
2023 (Independent Release) – Stil: Doom-/Stoner Rock/Metal

´The Hidden Hymnal´ ist ein exklusiver Bandcamp-Release, der in geraumer Zeit um einen zweiten Release erweitert wird und dann wird man diese beiden Scheiben als einen doppelten Release in CD- und/oder Vinyl-Form nachschieben. Für die Truppe aus Indianapolis ist das schon das dritte Album. Musikalisch bewegt man sich zwischen Doom und Stoner Rock. Nach mehrerer Durchgängen kommt man zu dem Schluss, dass dies keine typische Doom-Band ist, da man sich nicht konsequent an die Genrevorgaben hält, und somit aus dem Stoner Segment cleverer Weise Einflüsse zulässt. Die teils zähen Nummern erinnern hier und da an ORANGE GOBLIN, PALLBEARER, etwas HIGH ON FIRE und ROYAL THUNDER mit ihrem weitgespreizten Stil. Sänger Jason Kindreds Stimme ist kraftvoll mit einer Schippe souligen Elementen. Sehr angenehm wie er die Songs positiv mit dieser Stimme abrundet. Die sechs Stücke sind eine kurzweilige Angelegenheit, was man bei Doom Alben grundsätzlich nicht behaupten kann. Kann was.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://voidking.bandcamp.com/album/the-hidden-hymnal


¿WHO’S THE CUBAN? – Pafata
2023 (Smash) – Stil: World / Cumbia

Seit 2017 begeistern die Franzosen ¿WHO’S THE CUBAN? mit ihrem Latin-Rock-Fusion-Sound auf der ganzen Welt. Seit ihrem ersten, 2019er Album ´Circo Circo´ steht der Band zudem die kolumbianische Sängerin Pao Barreto und der kubanische Trompeter Dayron Ramirez Hernandez als Gesangsduo vor.

Nach zahlreichen Festivals, der 2022er Live-Aufnahme ´Circo Live´ gehen ¿WHO’S THE CUBAN? abermals neue Wege. Auf ´Pafata´ vereinen sie karibische und afrikanische Rhythmen mit europäischer Elektrizität. Der Pop und Rock sowie die Psychedelic gehen in einem tropischen Sturm aus Klängen auf. Neun Songs führen den Hörer in eine andere Welt, die von ¿WHO’S THE CUBAN?.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/whosthecuban


WITCHSLAYER – Witchslayer
2023 (Cult Metal Classics) – Stil: Heavy Metal

Nach dem überteuerten Mist den “Flynn Records” 2020 mit fünf Songs als 12” veröffentlicht hat, machen “Cult Metal Classics” Nägel mit Köpfen und bringen ein ordentliches Pfund in Form einer limitieren LP und CD raus.

Kurzer Geschichtskurs in Sachen WITCHSLAYER: Die Band aus Chicago veröffentlichte Anfang der Achtziger ein fettes Demo, das dazu führte, dass sie auf  „Metal Blade Records“ ´Metal Massacre 4´mit dem Song ´I Don`t Want To Die´ auftauchten. Allerdings löste sich die Truppe danach auf. 2022 reformierte Sänger Jeff Allen die Band mit neuen Leuten wie z.B. Ken Mandat von DAMIEN THORNE oder Drummer Gabriel Anthony (TYRANT`S REIGN) und spielte all die Songs neu ein, die man im Original Line Up in den Achtzigern schrieb.

So findet sich nun auf dem gleichnamigen Release das 5-Track Demo, welches auch „Flynn Records“ in Umlauf brachten und sechs weitere Songs. Auf der Vinyl Variante fehlt der Song ´Hang`em High´, der noch auf der CD zu finden ist! Die neu eingespielten Stücke sind purer, unverschnörkelter Heavy Metal. Leicht ruppig, aber mit Melodien und den klassischen old schooligen Facetten. Die zehn Stücke der Vinyl Version klingen fett, zeitgemäß aber mit dem Geist der Achtziger. Leicht hymnisch mit starkem Riffing. Irgendwo in der Schnittmenge aus OBSESSION, LIEGE LORD (erste Platte), WITCHKILLER und BREAKER. Also klassischer Mid-Tempo True as Fuck US-Metal!

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://witchslayer.bandcamp.com/album/witchslayer-2


 

Bis zum nächsten Klick. Euer Michael und das gesamte SaitenKult-Team

 


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