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TERRIFIER – Weapons Of Thrash Destruction

 ~ 2017 (Test Your Metal Records) – Stil: Thrash Metal ~


RAZOR, VOIVOD, ANNIHILATOR, SACRIFICE, INFERNÄL MÄJESTY – kanadische Bands haben den Thrash-Metal entscheidend mitgeprägt. Von TERRIFIER wird sich dies dereinst zwar nur sehr bedingt behaupten lassen. Trotzdem ist das zweite Album des 2003 als SKULL HAMMER gegründeten und 2011 umbenannten Quintetts ein Genrebeitrag, der Eure Aufmerksamkeit verdient.

Spieltechnisch stehen TERRIFIER ihren demnächst mit neuen Alben aufwartenden US-Kollegen von HAVOK und WARBRINGER in Nichts nach. Dass der stilistische Tellerrand nicht überschritten wird und die acht Songs fast allesamt im höchsten Tempo angesiedelt sind, geht bemerkenswerterweise nicht zu Lasten der Hörfreude. Die Riffs sind einfach zu spritzig, um zu langweilen. Mit ‚Drunk As Fuck‘ ist der Vancouver-Bande gar einer der geilsten Party-Thrasher seit seligen EXODUS-Urzeiten geglückt. Überhaupt: Gerade die Fans der ersten beiden Alben der Bay-Area-Überväter sollten sich diese akustische Massenvernichtungswaffe mit gespitzten Ohren (und Ellbogen) zu Gemüte führen. Da kann der hiesige Nachwuchs größtenteils nur staunend hinterherpfeifen.

(8 Punkte)

Ludwig Krammer

 

Dem eigentlich treffsicheren Kollegen kann ich in Sachen TERRIFIER nur bedingt zustimmen. Was die Kanadier auf ihrem zweiten Longplayer vorlegen, gehört in Sachen Thrash Metal mit zum überzeugendsten der letzten zwölf Monate. Auch wenn die Möglichkeiten im Thrash Metal, weitere Innovationen einzubringen, weitgehend ausgeschöpft sind, gelingt es TERRIFIER auf ganzer Linie zu überzeugen. Das liegt an der kompromisslosen, knallharten Spielweise und einem Feuerwerk an Thrash Metal-Riffs, die einem die Schädeldecke spalten. Zudem ist die Produktion sehr geil ausgefallen und passt zu dieser Gitarrenorgie wie die berühmte Faust aufs Auge.

Schon der rasende, hell-raisende Opener `Re-Animator` ist die perfekte Abrissbirne. Trotz der enormen Geschwindigkeit wirken die Riffs wie Rasierklingen! Dass sich in diesem Inferno sogar noch eine nachvollziehbare Melodie versteckt hat, ist kaum zu glauben. Chase Thibodeau schreit sich dazu die Stimmbänder wund, ohne jedoch ätzend zu wirken. Das hat einfach dickste Eier, was der Mann hier vom Stapel lässt. `Nuclear Demolisher` und `Violent Reprisal` erinnern mich durch die Stakkato-ähnlichen Riffs an die ganz frühen Tage von ANNIHILATOR – nur unter Starkstrom. Die Gitarrenarbeit ist direkt meisterlich, denn die Soli gehen in diesem Massaker nicht unter, sondern runden die Tracks formvollendet ab. Wie vom Kollegen schon beschrieben, macht `Drunk As Fuck` tatsächlich EXODUS alle Ehre. Einer der wenigen Tracks, dem eindeutige Roots der Bay Area-Szene ans Revers geheftet werden können. Ansonsten prügelt die Band über neun Songs die sogenannte Sch… aus ihren Instrumenten und das mit einer Energie und Effizienz, die seinesgleichen sucht.

Das komplette Album wirkt wie ein Brecheisen. Pure Aggression, pure Raserei, pure Magie. Wer Interesse an diesem Thrash-Boliden hat, sollte die Band anschreiben oder eventuell den deutschen Kontakt: metalcommander(at)gmx.de.

(9,5 Punkte)

Jürgen Tschamler