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KULT KOMPASS Juli 2022 – 1/2

Hoppla, da sind wir ja schon wieder mit einem Kompass!

Wie angekündigt, bescheren wir Euch in Zukunft den Kompass zweimal im Monat, damit er mit einer monatlichen Ausgabe nicht zu umfangreich wird. Daher in der Mitte des Monats keine lange Rede, sondern direkt in medias res.

Peace.

 

Q u i c k – R e v i e w s

 

AKKU QUINTET – Live
2022 (7d Media) – Stil: Minimalistic Jazz

´Live´ soll verzaubern und den Hörer gefangen nehmen. ´Live´ soll zumindest das Interesse des Hörers auf die vier vorangegangenen Studioalbum wecken. Das von Schlagzeuger und Komponist Manuel Pasquinelli (SONAR & DAVID TORN) 2010 in Bern ins Leben gerufene AKKU QUINTET versteift sich dabei ganz auf einen minimalistischen Soundansatz, der sich mit repetitiver Vorgehensweise eindringlich in die Gehirnwindungen des Hörers infiltriert.

Die 75 Minuten der Live-Scheibe enthalten nur fünf Kompositionen zwischen 10 und 28 Minuten, die an unterschiedlichen Orten zwischen 2016 und 2020 aufgenommen wurden. ´Waves´ und ´Polar´ entstammen dem dritten Album ´Aeon´ (2017), ´Deep Sleep I´ und ´Deep Sleep II´ dem ersten ´Stages Of Sleep´ (2013) sowie der ´Schneemann´ dem zweiten Werk ´Molecules´ (2015). Wer die ersten 15 Minuten des 28-Minüters ´Waves´ übersteht, wird von Minute zu Minute, von Song zu Song, immer mehr dem AKKU QUINTET verfallen. Außergewöhnlich. Außergewöhnlich stark.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/akkuquintet/


CHARLOTTE – Charlotte
2022 (Eönian Records) – Stil: Hard Rock

Hard Rock-Fans aufgemerkt. CHARLOTTE aus L.A. sollten es Euch wert sein, Eure Aufmerksamkeit zu bekommen. Ihr bekommt dafür eine Sammlung zeitlos nach vorne rockender Songs der alten kalifornischen Schule. Auch dank der ähnlichen Stimme des Sängers Eric Ganz mit dem (Ex)-Frontkläffer von GREAT WHITE ist das als nächster Vergleich zu ziehen. Dazu kommen ein paar unaufdringliche 70er Einflüsse der Marke LED ZEP oder THE FREE. Schon sind ein paar wichtige Zutaten zusammen.

Leider, in den momentanen Zeiten hoher Spritpreise, dürfte die beste Betätigung zu dieser Mucke eher sparsam stattfinden. Zum Auto fahren ist diese Scheibe der ideale Soundtrack. Alternativ ist aber auch die Eignung während dem Kochen oder am Baggersee getestet. Kleines Detail am Rande, das ist das erste Album einer Band, die schon 1984 geründet wurde, mehr erfährt man im Booklet.

Anspieltipp: ´Little Devils´

(8 Punkte – Mario Wolski) –  http://www.eonianrecords.com/


DALI VAN GOGH – New Blood, Old Wounds
2022 (Wormholedeath Records) – Stil: Hard-/ Heavy Rock

Aus der Heimat von APRIL WINE, Nova Scotia, Halifax, Kanada, kommen DALI VAN GOGH, die mit ´New Blood, Old Woods´ ihren sechsten Release vorlegen. Die Band um Frontfrau Rachelle Moreau hat schon mehrere Line-up Wechsel hinter sich und hat nun in der aktuellen Besetzung diesen neuen Fünf-Tracker eingespielt.

DALI VAN GOGH haben vielfältige Einflüsse und die sind nicht zu überhören und dennoch wirkt nichts zerfahren oder man hat den Eindruck hier würden Kraut und Rüben zusammen gemischt. Im Gegenteil, die fünf Songs sind trotz ihrer breiten musikalischen Einflüsse gut als Ganzes zu erkennen. Man platziert sich in der Neuzeit ebenso, wie man sich Einflüsse aus der Rock History holt und kreiert daraus einen eigene Stil. Dominiert wird der Sound deutlich vom Gesang und einer super soliden Gitarre.

Während man bei ´Little Hell´ sicher sehr rockige HEART reininterpretieren kann, wirkt das folgende ´Out For Blood´ von Rhythmik und Gitarren eher modern gehalten. Auch wirken Gesang und Refrains deutlich aggressiver. Deutlicher grooviger haut dagegen ´Bury The Lead´ raus, das sich zu einem tollen Ohrwurm entwickelt. Mit ´Savanna´ gehen sie dann wieder in die Achtziger zurück und liefern erneut einen Ohrwurm. Klasse Nummer. Eine Kopfnuss holen sie sich beim letzten Track der EP, ´Boneyard´, der modern, flott und zusätzlich mit einer grungig-punkigen Gitarre ausgestattet ist. Man zieht keine musikalischen Grenzen und dennoch funktioniert das alles ziemlich gut zusammen. Sehr gefällig.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/dalivangogh


INTENT – Exile
2022 (Independent Release) – Stil: Thrash Metal

Das junge Quartett aus Arizona legt mit ´Exile´ den Nachfolger zu dem 2018 veröffentlichten Album ´Vox Populi´. Die Amis klingen in Passagen auch vom Death Metal beeinflusst, was immer mal wieder beim Gesang durchkommt. Ansonsten klingen die acht Songs enorm räudig und aggressiv.

Ein Teil der Stücke klingt recht identisch, während man mit ´Victims Of Conquest´ und ´Verbatim´ Tornadomässig die Erde in einem irren Tempo durchpflügt. Solider Thrash Metal-Release, der zwar deutliche Defizite in Sachen Innovationen aufweist, aber durch die ruppigen Spielweise und ein beachtliches Aggressivitätslevel dieses Manko etwas abfedert. Die Riffs sind kantig, und ich denke immer wieder mal, das klingt im Ansatz hier und da nach MEGADETH. Alles ganz ok gemacht, ohne einen großen Nachhaltigkeitsfaktor. Allerdings erkennt man dennoch Potential. Man sollte die Jungs mal auf die Watch-Liste setzen.

(6,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://www.facebook.com/Intentbandaz


LUSTFINGER – LustfingeR
2022 (rotz+wasser) – Stil: Rock/Pop

Seit 1981 sind LUSTFINGER unterwegs und tragen anno 2022 ihr zwölftes Studioalbum an die Öffentlichkeit. Und dieser kleine ´LustfingeR´ bringt – auch ohne Finger in den Po – wie immer eine gewisse Mitsingtauglichkeit mit. Obwohl sie bisweilen auf Tourneen durch die Vereinigten Staaten angesagter als in deutschen Landen waren oder sich mit einigen Songs sowie der Vereinshymne zur heimlichen Clubband des TSV 1860 München entwickelt hatten, bleiben sie weiterhin für Preußen und Fußballmuffel von Interesse. Dazu tragen die dreizehn neuen Titel der Süddeutschen bei. Sie haben den Biss und die Aussagekraft wiedergefunden, sie haben Losgehnummern und Midtempogeschichten dabei. Die Altersmilde ist bei den Alt-Achtzigern also noch nicht ganz durchgeschlagen. Immerhin konnten sie Jean Beauvoir (CROWN OF THORNS, VOODOO X, PLASMATICS) zum gemeinsamen Grölen des von Beauvoir mitkomponierten RAMONES-Krachers ´My Head Is Hangin‘ (Bonzo Goes To Bitburg)´ gewinnen. Kann man nach 41 Jahren mehr erwarten?

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/lustfingerband


LA REINE SEULE – Visages
2022 (Kapitän Platte) – Stil: Neo-Classical

Jahrelang arbeitete Judith Hoorens an neoklassischen Solo-Klavierstücken. Daher kann die Pianistin der belgischen Post Rocker WE STOOD LIKE KINGS jetzt unter dem Projektnamen LA REINE SEULE ihr Debüt vorlegen.

´Visages´ ist eine Reise durch die verschiedenen Stimmungen des Lebens samt seiner Veränderungen. Von heiter bis wolkig. Von Dur bis Moll. Alles mit den gleichen drei Noten inszeniert, die sich von Stimmung zu Stimmung, von Stück zu Stück, von ´Un´ bis ´Huit´, in einer anderen Ausprägung zeigen.

Nicht nur für Klassik-Hörer, die ihre Kinder von eins bis acht durchnummeriert benennen.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/lareineseulepiano

 


MIRAGE –The Sequel
2022 (From The Vaults/SPV) – Stil: Hard Rock/Heavy Metal

Wieder so ein Comeback, wo nur noch ein Original-Mitglied am Start ist und man von einer historischen Reunion spricht. 1985 hatten die Dänen ein biedere EP mit dem Titel ´ …And The Earth Shall Crumble´  veröffentlicht und wollten mit einem echten Longplay-Album nachsetzen. Allerdings machte das Label pleite, das Album war jedoch schon geschrieben und wurde somit nie veröffentlicht.

Drei Dekaden später ist es nun aber soweit, dass die neu aufgestellte Band, nur Sänger Torben Dean ist aus alten Tagen noch dabei, ein Album einspielen, mit Material, das man vor 30 Jahren schrieb. Nun, so klingt das ziemlich altbacken, bieder und auch wenig erfrischend. Aus der Schnittmenge des melodischen Hard Rock und des melodischen Metal umfluten acht altbackene Songs die Gehörgänge. Niedliche Melodien, schmierige Keyboards mit enormer Dominanz, lahme Gitarren – das Material klingt schon sehr abgelutscht. Auch wenn sie mit ´The Emperor´ sowie ´When Autumn Comes´ und dem leicht epischen Opener ´In The Days Of Rama´ sicher hörbare Songs haben, klingt das doch wenig mitreißend. Alles-aus-den-Achtzigern-Worshipper wird vielleicht einer abgehen. Mir persönlich kommt das so vor, man setzt eher auf seinen „Achtziger-Kult-Status“ und weniger auf überzeugende musikalische Argumente.

(6 Punkte – JürgenTschamler) – https://www.facebook.com/groups/35905148665/


NOUSSOMMES – Same (The Untouched Series-Vol. 8)
2022 (No Dust Records) – Stil: Heavy Metal

Die britische Band wurde 1986 gegründet und hat sich 1993 schon wieder aufgelöst. Zu einem offiziellen Album hat es nie gereicht. Dabei hatte man die einmalige Gelegenheit, OZZY OSBOURNE auf dessen „No More Tears UK Tour“ zu supporten.

Man kann die Band mit dem seltsamen Namen nicht mehr als typischen Vertreter der NWoBHM sehen. Ihr Stil ist zwar im Traditionellen verwurzelt, klingt aber über Strecken auch sowie britische Band in der zweiten Hälfte der Achtziger bis in die frühen Neunziger bis zum Eintreffen des Grunge klangen.

NOUSSOMMES vereinen Heavyness mit typisch britischen Melodievorgaben und runden das mit dezent rauen, aber dominaten Vocals ab. Die neun Songs dieses Releases waren einst Demos und Recoding Sessions und können heutzutage mit einem kräftigen Sound überzeugen. Da ist nichts kauzig, alles sauber durchdacht und kompetent eingespielt. Mal etwas eingängiger wie bei ´Blinded´ oder dem flotten ´Break Me Down´ oder einfach Heavy wie bei ´Rise Up And Fuel The Flame´ mit einem leichten NWoBHM-Touch. Die beiden Songs der ersten Session von 1989, ´Steal Your Fire´ sowie ´Still So Hungry´, sind extra hervorzuheben, da die Gewinner der CD. Irgendwie zwischen MARSHALL LAW und TOBRUK. Die CD ist wie alle CDs dieser Serie limitiert, die Songs remastered und mit einem informativen Booklet ausgestattet.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://nodustrecords.com/shop


The ELVIS PRESLEY Connection Vol. 3
2022 (Bear Family Records) – Stil: Rock’n’Roll

Die aktuelle Folge der Connection-Reihe geht einer interessanten Fragestellung auf den Grund, nämlich wo Elvis Presley seine Inspirationen fand. Die dritte Folge beschäftigt sich mit der Schaffensperiode von 1962 bis 1966, seinen Cover-Versionen und Originalaufnahmen. Man nehme etwa den Song ´Kiss Me Quick´, der 1963 auch von Rikki Henderson gesungen wurde. Für Elvis war das Lied noch im selben Jahr ein viel größerer Hit und hielt sich in den deutschen Charts 29 Wochen auf Platz 3. Für das Songwriter-Team Pomus/Shuman war es der sechste von achtzehn Hits für Elvis. Die hier vertretene Rikki Henderson-Version wurde natürlich weitaus weniger erfolgreich. – Und so beschäftigen sich insgesamt 35 Titel über eine Länge von 79 Minuten neben offiziellen Veröffentlichungen ebenso mit einige Demoaufnahmen, etwa von Don Robertson und Otis Blackwell. Die mächtige Aufmachung des Booklets beinhaltet seltene Fotos und Erinnerungsstücke sowie Linernotes von Helmut Radermacher, dem deutschen Presley-Experten.

(Michael Haifl)


STAR PEOPLE – Black Tie & Tales
2021 (Star People And Hyperspace Records) – Stil: Rock’n’Roll

Angeblich waren die STAR PEOPLE in ihren frühen Jahren für ihre Live-Auftritte regelrecht berühmt. Sie boten anscheinend eine überkandidelte US-amerikanische Show und tourten sogar mit DREAM THEATER oder auch den OZRIC TENTACLES, bis die Band mit voller Wucht implodierte. Ihr neues Album stellt ihr angebliches Comeback dar und ist daher ein spezielles geworden. William „The Teacher“ Olland (Gesang), Paul „Golden Boy“ Gifford (Gesang, Percussion) und Lorenza „Star Girl“ Ponce (Violine, Gesang) präsentieren nämlich endlich ihr angeblich vor 20 Jahren aufgenommenes Drittwerk und zugleich ein weiteres mit brandneuen Songs. Die Musik wandert dabei aus der Ecke des Progressive Rock zu Musical, Jazz, Fusion und Pop, der auch mal an die BEATLES, QUEEN, MEAT LOAF und FRANK ZAPPA denken lässt. Angeblich ist die Musik unverzichtbar, genaueres wissen aber nur die STAR PEOPLE.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/people/Hyperspace-Records


SPEAKING TO STONES – (in)Human Error
2022 (Animated Insanity Rec./ No Dust Rec.) – Stil: Progressive Metal

Auf das dritte Album musste man geschlagene zehn Jahre warten. Nun liegt es in Form eines 9-Trackers vor und Bandleader Tony Vinci hat zudem einen neuen Sänger mit an Bord. Der heißt Maxi Curnow. Und… Mark Zonder (WARLORD, FATES WARNING, etc.) ist auch nicht mehr dabei. Zudem ist man als Trio aktiv und nicht mehr als Quintett.

So gesehen alles Rückschritte. Aber schon die ersten Töne beweisen, es reicht ein kompetentes Trio am Start zu haben, um die musikalischen Ansprüche zu erfüllen. Das äußerst aggressive Gitarrenspiel geht in den Infight mit einem Gesang, der eher eindimensional, mit weniger Tonlagenweite, aber hoher Intensität agiert. Somit entsteht ein eher modernerer Vibe der Stücke, als klassischer Old-School-Prog. Dass dieser modernere Vibe durchkommt, liegt aber auch an der Gitarre, die nicht der klassischen Metaltonhöhe folgt. Dies kommt fast nur bei den Soli-Einlagen vor. Die Kompositionen sind nicht ganz so vertrackt, verschachtelt oder verspielt. Man versucht ein ausgewogenes Verhältnis aus selbstgesteckten Ansprüchen, Heavyness und Spannungsbogen zu erreichen, was über weite Strecken gelingt. Ein klasse Beispiel fliegt einem mit ´The Human Stain´ um die Ohren. Einer der Höhepunkte des Albums ist sicher ´Ghosts´, eine getragene, langsame Nummer mit hohem Tiefgang. Kurzum, wer noch den Vorgänger im Ohr hat, muss sich hier etwas umstellen, was aber letztendlich kein Nachteil darstellt.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://nodustrecords.com/shop


RXPTRS – Living Without Death’s Permission
2022 (Metal Blade Records / Sony Music) – Stil: Modern Metal/Rock

Seit 2018 sind die fünf Jungs aus Bristol unter dem Namen RXPTRS am Start. Doch als sie vor zwei Jahren das Debütalbum in Angriff nehmen wollten, schien die allgemeine Lage für gemeinsame Zusammenkünfte ungünstig. Immerhin wohnten drei Bandmitglieder ohnehin unter einem Dach, so dass sie sich nur mit dem Rest digital austauschen mussten.

Nun liegt es mit ´Living Without Death’s Permission´ endlich vor und offeriert zehn Songs für die metallische Zukunft, die auch vor Punk und Hardcore nicht zurückschreckt. Genaugenommen ist es nur ein Sound, schlicht der von RXPTRS, wie uns die stilistisch niemals eingeschränkten Jungs klarmachen möchten. Denn wer ein Faible für BILLY TALENT, BULLET FOR MY VALENTINE und SYSTEM OF A DOWN hat, sollte sich auch in RXPTRS verlieben.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/RXPTRS/


MIKE TRAMP – For Første Gang
2022 (Target Records) – Stil: Singer/Songwriter

Was hat der Mann gerockt. Mit WHITE LION hat er Ikonen des Melodic Metal geliefert. Ganz stilgerecht fanden sich auch ein paar Balladen, die heute noch nicht nur Kinder zum Weinen bringen. Danach widmete sich Mike FREAK OF NATURE und etwas rauheren Tönen. Auch live soll er rocken wie Hölle. Also alles bestens für ein Soloalbum? Für ein erstes Album auf dänisch? Immerhin ist er in jungen Jahren mit MABEL beim ESC angetreten.

Leider nicht so ganz. Der Hörer muss sich darauf einlassen, dass Mikes Lieder hier wenig Rock und mehr Singer/Songwriter sind. Das ist alles sehr sanft, sehr schmerzfrei. Ein böser Mensch könnte sagen, es klingt wie ein Melatonin-Spray zum Einschlafen. Oder es wirkt eben beruhigend, stressfrei. Vielleicht, weil Dänemark das glücklichste Land der Welt ist. Wer braucht da laute Musik zum Abreagieren? Das größte Pfund auf diesem Album ist die zerbrechliche, dennoch sanft kratzende Stimme des Sängers. So klingt ´For Første Gang´ sehr persönlich, sehr gesetzt. Aber, bitte, das nächste Mal wieder ein paar Pfunde mehr.

(7 Punkte – Mario Wolski) – https://miketramp.dk/


UNDERTOW – Bipolar
2022 (El Puerto Records) – Stil: Modern Metal

„El Puerto Records“ haben ja schon einige, auch große Talente im Programm. Mit viel Geschmack konnten Acts von Hard Rock bis Death Metal hier ein Zuhause finden. Mit den Österreichern UNDERTOW, die wohl schon dreißig Jahre unterwegs sind (und von denen ich zum ersten Mal höre), hoffen die Piraten wohl auf ein Next Big Thing. Das neunte Album ´Bipolar´ startet hoffnungsfroh. ´When Tears Became Scars´ ist ein doomig-epischer, sehr melancholischer Brocken, der Lust macht auf mehr davon. Allerdings wird das dann konterkariert durch eher modern klingenden, auf einer Art melodischem Thrash reitenden Songs. Mit ´On Fire´ danach will ich kaum warm werden. ´Life Kills´ hat eine schöne Bridge und ein paar coole percussive Spielereien. Auf den Habenseite finde ich dann noch ´The Longest Breath´, das SABBATHigen Doom verbindet mit ein paar 80er Wave-Klängen. Ebenfalls einladend ist die Arbeit von Björn Gooßes, der hier wieder ein sehr sehenswertes Cover gestaltet hat.

Bei allen Vorschußlorbeeren seitens des Labels, ich halte UNDERTOW für nicht ´Unstoppable´. Ich empfinde ´Bipolar´ für eine eher zweischneidige Sache. Aber, da muss sich jeder selbst ein Bild machen.

(6,5 Punkte – Mario Wolski) – https://www.facebook.com/undertowband


V/A – Destination Beach – 30 Tunes For Dancing In The Sand
2022 (Bear Family Records) – Stil: Rock’n’Roll

Das waren noch Zeiten. Da war der Sommer noch ein echter Sommer. Und es gab nur ein Ziel: Strand, Wasser und Sonne. Mit dem Auto an den Strand cruisen und direkt daneben mit seinem Handtuch in der Sonne brutzeln, während die Musik aus den Autolautsprechern dröhnt.

Wann konntet Ihr Euren letzten Badeurlaub genießen?

Die Kompilation ´Destination Beach – 30 Tunes For Dancing In The Sand´ der „Bear Family“ bringt Euch die entsprechende Stimmung und den Sand an Körper und Hände direkt nach Hause. Für die Tagesstimmung sind die Songs von Frankie Avalon, Bobby Darin, Bobby Vee und Freddie Cannon der insgesamt 30 Tracks einsetzbar, für die frische Brise am Abend dagegen die von THE DANLEERS oder Link Wray. Für die obskuren Songs in der Nacht sind letztlich Buddy Skipper and THE JETTY JUMPERS, Wayne Hollers, Al Barkle und Ray Doggett zuständig. Jetzt kann der Sommer beginnen. Kalte Getränke bereitstellen, Silberling in den Player. Die Bräune auf dem Körper sowie die gute Laune kommt von selbst.

(Michael Haifl)

 

 

 

 

Bis zum nächsten Klick.
Euer
Michael und das gesamte SaitenKult-Team

 


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