MENTALLY BLIND – Stage: Zero
~ 2021 (Blood Blast Distribution) – Stil: Progressive Metalcore ~
MENTALLY BLIND sind für alle nicht immer nur geradeaus handelnden Hartmetaller die Neuentdeckung aus Polen. Obwohl die Formation bereits 2009 gegründet wurde und bislang zwei EPs in ihrer Vita verbuchen konnte (´Where The End Begins´, 2013, ´The Perception´, 2015), veröffentlichen MENTALLY BLIND erst 2021 ihr Debüt-Album ´Stage: Zero´.
Darauf vereinigen sich Metalcore und Djent mit eingebundenen Elektro-/Ambient-Spielereien. Neben Sreams, Growls und Death-Shouts hat Sänger Antek Olech gleichsam wunderbaren Klargesang in petto. Geradezu hymnisch ertönen die zehn Songs im ersten Stadium, ´Stage: Zero´, eines noch nicht diagnostizierten Tumors. Grausam-attraktiv.
Der Opener ´Somewhere You’d Never Go´ zeigt nach einem vorübergezogenen Glöckchenspiel den Einfluss des Metalcore und Deathcore auf MENTALLY BLIND. Doch auch gefühlvolle Songabschnitte offenbaren sich, beinahe ähnlich in der Melancholie ihre Landsleute von RIVERSIDE. Mit dem Anteil Metalcore und Djent sind sie ihren Favoriten POLARIS und ERRA auf der Spur, mit Death eher SYLOSIS. Die geführte Hardcore-Kante kennt auch ihre Lieblingsband NORTHLANE, bei denen es Sänger Antek Olech in einer Gesangsaudition in den Kreis der letzten zehn Aspiranten schaffte.
Songs wie ´One For No One´ animieren jeden Headbanger mit mehr Growls und Breaks, übernehmen ebenso in ´Saviour Self´ die Vorherrschaft, wobei hier der edle Klargesang für den Refrain aufgehoben wird. ´Everything’s Greats´ soll hingegen aufgrund der Jugendliebe zu PANTERA und SLIPKNOT entstanden sein. Dabei kommt der Einfluss des Alternative Metal aus der Ecke von KINGDOM OF GIANTS und BRING ME THE HOIRZON und der des Nu Metal von den DEFTONES.
In voller Melancholie versinkt ´The Loop´, derweil die Growls beim Klargesang zum schmückenden Beiwerk degradiert werden. Die Synthesizer durchfluten ´XYZ´ in aller depressiver und beinahe balladesker Stimmung. Als Elektronik-/Ambient-/Classical-Favoriten nennt die Gruppe in diesem Punkt JON HOPKINS. Während ´Beyond Me´ neben ´Stage: Zero´ wohl die epischste Nummer des Werkes ist, zeigt ´Traces´, als allererstes für das Debüt komponiertes Lied, die Klasse von MENTALLY BLIND auf.
Intelligente und nuancierte Abrissbirnen liefern anno 2021 MENTALLY BLIND.
(8 Punkte)
Pic: Filip Sałapa
(VÖ: 10.02.2021)