~ 2023 (Metalapolis/SPV) – Stil: Thrash Metal ~
Die südamerikanische Thrash Metal-Szene lebt. Während sich die brasilianischen Urväter SEPULTURA nach einer Abschiedstournee endgültig aufs Altenteil zurückziehen wollen, floriert der Underground. Mit neueren Bands wie zum Beispiel den aus Venezuela stammenden STORMTHRASH oder den bereits seit Jahrzehnten zum festen Bestandteil dieser Bewegung zählenden Chilenen von NIMROD brodelt es gewaltig. Kurz vor Weihnachten bescherte uns die Truppe ihr aktuelles Album ´Legacy Of The Dead´…
Rollen wir das Feld von hinten auf und beginnen mit den beiden Bonustracks am Ende der CD. Dort stehen mit BLACK SABBATHs ´Neon Knights´ und dem DARK ANGEL-Klassiker ´Merciless Death´, für welchen die Band sogar mit Don Doty den Original-Sänger gewinnen konnte, zwei Coverversionen. Zweifel, ob eine Adaption von ´Neon Knights´ eine gute Idee ist, werden schon beim ersten Durchlauf beiseite gewischt – was nicht zuletzt am hervorragenden Gesang von Frontmann Gary Wayne liegt. Topp! Das für den NIMROD-Sound eher geeignete ´Merciless Death´ ist zwar ganz okay ausgefallen, aufgrund der aalglatten Produktion leider jedoch etwas zahm und kann zu keiner Sekunde an das hektische und räudige Original anstinken – hätte man wohl eher andersherum erwartet.
Unter den elf Eigenkompositionen stechen vor allen Dingen die Highspeed-Granaten ´Mortality Of The Sea´, ´Strike To Kill´, ´March Of The Damned´ und ´Sky Ritual´ besonders hervor und verdienen uneingeschränkt das Prädikat: „Thrash with class“! Hier orientiert sich das Quartett hörbar an den ganz frühen Werken von Bands wie SLAYER oder KREATOR und geht genauso roh, brutal und kompromisslos zu Werke. Mit langsameren Stücken wie beispielsweise ´Die Alone´ oder ´Conspiracy´ driften NIMROD immer wieder ins Power-Metal-Metier ab und wirken kompositorisch streckenweise etwas orientierungslos und wissen nicht so recht, wo die Reise hingehen soll. Schuster bleib bei deinen „Thrash“-Leisten.
Handwerklich ist ´Legacy Of The Dead´ sehr versiert und technisch hochwertig ausgefallen und verdient durchaus Eure Aufmerksamkeit. Alles in allem gehen beide Daumen nach oben, was nicht zuletzt auch an Ausnahmesänger Gary Wayne liegt, der sich in jeder Tonlage absolut wohl fühlt und eine Weltklasse-Leistung abliefert.
(7,5 Punkte)
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