PlattenkritikenPressfrisch

FORGED IN BLACK – Lightning In The Ashes

~ 2023 (Fighter Records) – Heavy Metal / Thrash Metal ~


In der letzten Zeit gab es auch aus UK immer mal wieder die eine oder andere Metal-Band, die sich jetzt nicht nur an seligen NWoBHM-Tagen orientierte, sondern eher an US-Vorbildern der härteren Gangart. FORGED IN BLACK haben einen starken Hang zum Thrash Metal, aber auch andere Metal-Spielarten werden in die Musik integriert. Die Band hat schon 2012 ein wenig beachtetes Debütwerk in Eigenregie veröffentlicht, 2019 folgte mit ´Descent Of The Serpent´ eine Veröffentlichung über die jetzige Plattenfirma.

Die fünf Briten klingen im Zusammenspiel sehr sicher. Das müssen sie auch sein, denn die Gitarren- und Rhythmusarbeit strahlt eine gewisse Komplexität aus. Meistens stimmt die Mischung zwischen dieser Komplexität und einer notwendigen Eingängigkeit, wie auf dem Opener ´Be One With Fire´. Sänger Chris „Stoz“ Storozynski nimmt aus verschiedenen Genres Mosaiksteine in seinen Gesang auf. Zu Chris wird es sicher auch unterschiedliche Meinungen geben. Sein Gesang ist nämlich teilweise etwas exaltiert und einige Male übertreibt er es vielleicht gesanglich, denn er ist aus meiner Sicht ein guter Sänger, aber kein Harry Conklin. Letztendlich finde ich aber, dass er seine Sache mehr als ordentlich macht und der auch etwas komplizierte Gesang gut zur Musik passt.

Der Titelsong ´Lightning In The Ashes´ beginnt mit einem bedrohlichen, nervösen Riffgewitter. ´Dusk Breather´ klingt zunächst wie Doom, geht aber schnell wieder in einen breakaffinen Thrash-Song über. ´War Torn Skull´ ist auch auf Abwechslung bedacht. Bei einigen Songs fehlt mir dann – gerade wegen der hohen Variabilität im Gitarren- und Rhythmusspiel – ein wenig der notwendige Songzusammenhalt, so bei ´Chains Of The Damned´, das schon Schnittmengen zum Techno-Thrash hat, oder auch bei ´Building A Beast´. Da fehlen mir die Melodien, die auch etwas im metallischen Hirn haften bleiben.

 

 

Besser auf jeden Fall wieder ´Brother’s Keeper´, das trotz Abwechslung eine festere metallische Konsistenz aufweist oder das abschließende ´Detonation Ritual´ mit leichten Horroreinlagen.

Der Band gelingt es auf jeden Fall, eine gewisse eigene Handschrift in die Songs zu bringen. Manchmal fehlt auch hier der letzte Schub, um sich sehr deutlich von der metallischen Mitte abzugrenzen. Und, wie schon oben angedeutet: Am Gesang werden sich eventuell auch die Geister etwas scheiden. Mir gefällt es, dass Chris „Stoz“ Storozynski um Originalität bemüht ist, und bis auf wenige, kleinere Ausfälle steht er für mich auf der Habenseite der Bandbilanz.

FORGED IN BLACK wird es jetzt nicht gelingen, ein größeres UK Metal Revival einzuläuten, aber sie können ihr Scherflein dazu beitragen. Vor allem die Gitarristen Andy Songhurst und Chris Bone entfachen immer wieder ein metallisches Riffgewitter, das sehr überzeugen kann. Das genrenahe Covermotiv von Dan Goldsworthy ist gelungen und erinnert etwas an die frühen ANVIL-Motive. Ob gewollt oder nicht.

(7,25 Punkte)

 

www.facebook.com/forgedinblacks


(VÖ: 20.06.2023)