~ 1956/2023 (Blue Note Classic Vinyl) – Stil: Jazz ~
Anfang der Fünfzigerjahre kämpfte Miles Davis mit Depressionen und einer immer mächtiger werdenden Heroinsucht. 1951 konnte er allerdings einen Einjahresvertrag beim Plattenlabel „Prestige“ unterschreiben. Aus zwei Sessions entstanden mehrere Alben, unter anderem sein 1951er Debüt ´The New Sounds´.
Erst als er seine Sucht überwinden konnte, kehrte er nach Aufenthalten bei seinem Vater in St. Louis sowie in Detroit wieder nach New York zurück und war bereit, für das „Blue Note“-Label einige Sessions aufzunehmen. Das heutzutage berühmte US-amerikanische Jazz-Label zeichnete mit ihm jedoch nur drei Sessions auf, jeweils eine am 9. Mai 1952, am 20. April 1953 und am 6. März 1954.
Da der noch weitgehend unbekannte Miles Davis in einer Umfrage zum besten Trompeter gewählt wurde, veröffentlichten „Blue Note“ im Januar 1956 ihre allererste 12-Zoll-LP mit ´Volume 1´ von Miles Davis. Die Umstellung von 10-Zoll-LPs zu 12-Zoll-LPs führte zu dieser Kompilation mit den Aufnahmen der Sessions vom 9. Mai 1952 und 20. April 1953 samt einiger alternativer Takes. Zuvor waren die Lieder als Singles und als drei, in der Zwischenzeit eingestellten 10-Zoll-LPs veröffentlicht worden.
Aktuell legt das Label die Scheibe über seine Reihe „Blue Note Classic Vinyl“ wieder einmal neu auf, auf 180g-Vinyl, mono und natürlich vollständig analog durch Meister Kevin Gray von den Originalbändern gemastert.
Session am 9. Mai 1952
Miles Davis – Trompete, JJ Johnson – Posaune, Jackie McLean – Altsaxophon
Gil Coggins – Klavier, Oscar Pettiford – Bass, Kenny Clarke – Schlagzeug
Session am 20. April 1953
Miles Davis – Trompete, JJ Johnson – Posaune, Jimmy Heath – Tenorsaxophon
Gil Coggins – Klavier, Percy Heath – Bass, Art Blakey – Schlagzeug
Einerseits sind die Aufnahme-Sessions von ´Volume 1´ natürlich äußerst wegweisend, da sie zu den ganz frühen „Hard Bop“ Aufzeichnungen gerechnet werden dürfen und dementsprechend nicht nur für den Miles Davis-Verehrer zum essentiellen Bestandteil der Sammlung gehören.
Zudem stand mit Miles Davis, JJ Johnson und Jackie McLean bzw. Jimmy Heath eine starke erste Reihe sowie im Jahr 1953 eine schlagkräftige Rhythmusgruppe mit Schlagzeuger Art Blakey und Bassist Percy Heath zur Verfügung. Andererseits kündigten sich die großen Zeiten von Miles Davis als Innovator und einflussreicher Jazzmusiker noch längst nicht an.
Besonders stechen auf ´Volume 1´ Bud Powells legendäres ´Tempus Fugit´ hervor, für den beschwingten Nachmittagstee die beiden melodischen Jay Jay Johnson-Kompositionen ´Kelo´ und ´Enigma´ sowie Jimmy Heaths ´CTA´. Mit einem echten Schuss in der Tee-Tasse erfreut sich der Kenner gleichsam an den Balladen ´Dear Old Stockholm´, ´Yesterdays´ und ´How Deep Is The Ocean´.
(8 Punkte)
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