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THE HIP PRIESTS – Roden House Blues

~ 2023 (The Sign Records) – Stil: Punk Rock / Hardcore Punk ~


Seit 2006 treibt die Band ihr Unwesen, hat vier Alben und alle möglichen Singles und EPs veröffentlicht. Die Band aus Nottingham setzt auf Geschwindigkeit, einprägsame Riffs und überfallartigen Punk Gesang vom kraftvollen Sänger Nathan Von Cruz – aber auch gerne im Chor.

Songs wie ´Shakin’ Ain’t Fakin’´ oder ´Can’t Abide With Me´ sind lärmige Punk-Hymnen mit einem teilweise guten Wiedererkennungswert durch eingängige Refrains. Kompromisse oder größere Variationen ihres Sounds sind nicht angesagt und sicher auch nicht erwünscht. Wer auf robusten Punk mit einem Schuss Rock’n’Roll und leichten bis mittleren Hardcore-Einflüssen steht, für den sind die hippen Priester aus UK eine gute Wahl.

´Chasing Death´ geht noch ein Stückchen mehr Richtung noisigen Hardcores. Irgendwelche Marketing-Strategien sind nicht erkennbar, die Band spielt einfach das, was sie mag und hat hörbar Spaß dabei. Das geht von den RAMONES bis zu SUICIDAL TENDENCIES der frühen Phase. ´Sell My Soul´ ist ein intensiver Pop-Punk-Titel, nur kurz im Mittelteil von einem ruhigeren Part unterbrochen, bevor die Geschwindigkeit und in diesem Fall eine starke Gitarrenbegleitung wieder anzieht. ´Just To Get By´ macht deutlich, dass auch melodischer und mit einer kleinen psychedelischen Note musiziert werden kann. Aber schnell geht der Song wieder in Richtung punkiger Rock’n’Roll.

Abwechslung gibt es nicht so viel. Das muss gesagt werden. Aber es ist auch nicht so, dass immer wieder die gleiche Blaupause elfmal kopiert wird. Die Songs sind nicht nur in der Geschwindigkeit und dem Aufbau einigermaßen unterscheidbar. Aber bei der genreüblichen Spielzeit kann auch gar keine Langeweile oder Überdruss aufkommen. Dafür ist auch viel zu viel Energie und Spaß dabei. Das an rotzigen UK-Punk angelegte ´Persistence Is Futile´ rollt alles nieder und ist einer der besten Titel. ´Tiger In My Tank´ ist eine lärmige Hardcore-Perle. ´The Best Revenge´ lebt von einem RAMONES-Riff und beendet die Platte wie sie begonnen hat: intensiv und kompromisslos. Und plötzlich diese Stille.

Einmal mehr eine Platte, die die Rock- und Punk-Welt keinen Millimeter aus den Angeln hebt, aber sehr unterhaltsam ist und die Fans von ordentlichem, schnellen, lärmig-harten Punk Rock begeistern dürfte.

(7,5 Punkte)

 

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Pic: Ralph-Barklam
(VÖ: 05.05.2023)