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CZAKAN – State Of Confusion

~ 1989/2023 (Pride & Joy Music) – Stil: Melodic Rock ~


Es war einmal eine Band aus dem Schwarzwald. CZAKAN gründeten sich 1987 und machten gleich Furore. Ein erster Song ´Tears´ erschien schon in diesem Jahr auf einem ´Rock Meets Metal´-Sampler bei „Ebony Records“. Zwei weitere Lieder wurden in München produziert. Danach klopfte sogar Frank Bornemann (ELOY) an, um mit der Band zu arbeiten. Bei einem Talentwettbewerb der Rockfabrik in Ludwigsburg gewannen CZAKAN 1988 die Silbermedaille. So kamen sie beim Label „Intercord“ unter. In den „Horus Sound Studios“ entstand das Debüt, das sich rund 25.000mal verkaufte. Sie gingen auf Tour mit URIAH HEEP. Und plötzlich war Ruhe. Trotz ihrer Musik auf der Höhe der Zeit, trotz aller Lorbeeren, heimlich, still und leise verschwanden CZAKAN von der Bildfläche.

Jetzt sind wir ein paar lange Jahre weiter. In letzter Zeit machten sich wieder vermehrt Bands von sich reden, die die melodische Schiene fahren. Es gibt ein paar junge Gewächse, die nachgewachsen sind. JOHN DIVA & THE ROCKETS OF LOVE bringen demnächst ihr drittes Album, verrate ich zu viel, wenn ich sage, das wird ein Knaller? Von Mannheim aus sind die SUPERNOVA PLASMAJETS unterwegs. Nicht zuletzt sollen VIOLET mit ihrem Debüt erwähnt werden. Da kommt die Neuigkeit. CZAKAN haben einen Deal bei „Pride & Joy“. Zum Anheizen gibt es also erst einmal das Debüt zum (Wieder)-Entdecken.

1989/90 war bei mir einiges los. Viele Veränderungen, Pubertät, da war mir nach etwas heftigerer Musik. Mit so Melodic-Krams brauchte man mir gar nicht erst kommen. Egal wie gut, ich habe es eher nicht gebraucht.

Dafür kommt das, was CZAKAN damals eingetütet haben, 35 Jahre später richtig frisch. Melodischer Hard Rock, ein bisschen kommerziell, aber nicht zu seicht, mit fesselnden Gitarren. Wäre ´State Of Confusion´ nicht so alt, so könnte auch eine junge Truppe im Probenraum nebenan klingen. CZAKAN machen schon richtig Druck. Da wird schon mal die Double Bass getreten und aufs Gas gedrückt. Klar, Keyboards sind drin, aber auch mit diesem Werkzeug wird nicht übertrieben. Der Einsatz der Tasten geht schon eher songdienlich vonstatten. Dazu kommt, aus heutiger Sicht haben CZAKAN recht eigenständig gerockt. Mir fällt kaum eine Band ein, die ich zum Vergleich heranziehen könnte. Einzig EUROPE klingen selten einmal an. Umso verwunderlicher finde ich heute, dass sie damals so von der Bildfläche verschwunden sind.

Nun, sie sind wieder da. Die (Zwangs?)-Pause ist beendet. Aber, bei Album Nummer 2 werden sie sich sicher strecken müssen, um das Niveau des Debüts zu halten und neben den (neuen) Mitbewerbern zu bestehen. Eigentlich hätte mir das Ding 1989 gefallen müssen. Denn es geht mir heute doch heftig gut rein.

(9 Punkte)

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(VÖ: 17.02.2023)