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JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE – The Big Easy

2023 (Steamhammer / SPV) – Stil: Hair Metal ~


Mit „Shalalala“ und „Bang Bang“ geht es zurück in die Achtzigerjahre, als die Haare noch echtes Volumen wie in der Werbung besaßen, ohne Extensions bis zum Boden ragten sowie toupiert und gefärbt unter jeglicher Kopfbedeckung heraushingen.

JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE rufen laut „Thunder“, meinen allerdings nicht AC/DC, sondern sind voll auf dem 80s Hair und Glam Metal-Trip, als nicht nur KISS, VAN HALEN, BON JOVI und DEF LEPPARD, sondern insbesondere MÖTLEY CRÜE, POISON und WARRANT geliebt oder gehasst wurden.

Dieselben Reaktion wie in den Achtzigerjahren dürften auch JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE entgegen schwappen, denn viele dürften dieses bunte und rosa-rote Auftreten nur als Persiflage belächeln. Allerdings konnten JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE bereits mit ihrem Debütalbum ´Mama Said Rock Is Dead´ die Charts knacken. Doch das taten die oftmals belächelten Vorbilder ebenfalls, sonst wären sie schließlich nicht so berühmt und berüchtigt geworden.

 

 

Nach ´American Amadeus´ schieben die US-Germanen jetzt das Drittwerk ´The Big Easy´ nach, das sie aus dem Glam Metal wieder in schlicht prallen, rock’n’rolligen Hair Metal führt. Sie lieben einfach die Achtziger und spielen wie in den Achtzigern.

Das einzige Problem, das John Diva (Gesang), Snake Rocket (Gitarre), J.J. Love (Gitarre), Remmie Martin (Bass) und Markus Coolman (Drums) haben könnten, ist die Atmosphäre und der Sound ihrer Kompositionen, die nicht direkt nach USA schreien und klingen. Vielleicht könnten US-Skandinavier authentischer tönen, schließlich haben diese in den letzten Dekaden alle Musikrichtungen wiederbelebt. Denn in dem einen oder anderen Fall tönen JOHN DIVA AND THE ROCKETS OF LOVE eher wie CASANOVA oder BONFIRE als wie MÖTLEY CRÜE oder POISON. Doch die Männer haben keinerlei Berührungsängste und gehen etwa in einem Song wie ´Runaway Train´ in Bereiche, in die sich erst die späten CINDERELLA wagten, oder nutzen in ´Boys Don’t Play With Dolls´ wie dereinst AEROSMITH sogar Bläser. Aber wie gesagt, die Fertigung lag nicht in den Händen eines US-Produzenten wie Bruce Fairbairn, sondern in denen von Michael Voss (u.a. CASANOVA, MAD MAX).

Letztlich ist es völlig einerlei, ob Hair oder Glam Metal, Haare oder Glatze, Stirnband oder Kopftuch, die Songs müssen flashen. Und in diesen laufen die Jungs tatsächlich im ´Capri Style´ herum, die Mädels träumen sich ´Back In The Days´ und alle glauben immer noch, dass ´God Made Radio´ und nicht den Rock’n’Roll.

(7,77 Punkte)

 

https://www.facebook.com/johndiva.rocks/


Pic: Bernd Manthey
(VÖ: 17.03.2023)