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OWL – Geomancy

~ 2023 (Lummox Records) – Stil: Psychedelic Rock / Stoner Rock ~


Leichte Kost ist dieses Album nicht. OWL sind vier Musiker aus Kalifornien, davon hören drei auf den schönen Namen Baechle (Urschwaben?). Nach ´Owl´ (2012) und ´Screech´ (2014) ist ´Geomancy´ das dritte Album der Band. Und beim Opener ´Awaken The Mountain´ fühlt man sich gleich an die frühen KING CRIMSON erinnert. Nicht so perfekt vom Sound, gerade die Gitarre klingt viel noisiger, aber genauso komplex und mit Disharmonien gespickt.

Auch ´Runes´ lebt vom vielseitigen rhythmischen Ansatz und der Verbindung aus klassischem Rock und modernen kraftvollen Stoner-Elementen. Unterbrochen immer wieder von Gitarrenduellen von Axell und Alex Baechle. ´Pyramid Builder´ ist auch alles andere als Easy Listening. BLUE CHEER und BLACK SABBATH sind auch deutliche Einflüsse, zumindest bei den härteren Passagen von Songs wie ´Minion Of The Amethyst Cave´ oder dem schweren Instrumental ´Jupiterian Ocean´. ´Ghost Lanes´ erinnert an HAWKWIND mit Lemmy, nur rauer.

Ab Mitte der Platte legen OWL aber erst so richtig los, die beiden Songs ´A King For Every Mountain´ und ´Shadow Of Ehecatl´ stechen nicht nur wegen ihrer Spielzeit von über zehn Minuten heraus. ´A King For Every Mountain´ oder ´Floating Island´ nehmen dann interessanterweise auch wieder Elemente aus der Hard Rock Geschichte auf wie die Doppelgitarren von THIN LIZZY oder WISHBONE ASH. Aber Vorsicht, das betrifft nur einen kleinen Teil dieses musikalischen Monstrums. Die Rhythmik erinnert eher an musikalische Querdenker wie VOIVOD.

 

 

´Shadow Of Ehecatl´ geht dann noch tiefer in die Progressiv Rock-Ecke. Flötentöne, weiblicher Background-Gesang. Aber immer wieder diese wilde Rhythmisierung und die Gitarrenharmonien. Und ein guter Schuss KING CRIMSON. Das ist nie falsch.

Einfach ist es – wie oben schon angedeutet – nicht, diesem Album in voller Länge zu folgen, dafür ist es zu wild in seiner Mischung von ständigen Breaks und diversen Musikstilen. Aber beim zweiten oder dritten Mal bleiben die Songs schon deutlicher im Memory-Zentrum des Gehirns haften und ich kann eine gewisse Zuneigung zu der Band verspüren, die beim ersten Durchgang noch deutlich begrenzter war.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/owlbrotherhood/


(VÖ: 17.02.2023)