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VIOLET – Illusions

~ 2022 (Yellow Muffin Records/Metalopolis) – Stil: AOR ~


Dass die Musiker, die 2020 VIOLET gründeten, sich in der Ludwigsburger Rockfabrik kennenlernten, ist eine dieser Geschichten, die immer wieder passieren. Denn hier legte auch immer wieder der Kopf hinter der Firma „Metalopolis“ auf. Dieser, Eddy Freiberger, nahm sich also fast zwangsläufig seiner Schützlinge an. Jamie Beckham (Gesang), Manuel Heller (Gitarre und Gesang), Eric Hart (Bass), Filip Kuzanski (Keyboards) fehlte leider ein Schlagzeuger. Also riefen sie ihren Kumpel Frank Dapper (PUR) zu Hilfe, der mit ihnen gemeinsam ´Illusions´ einspielte. Mittlerweile allerdings gehört Maurice Probst an dieser Position zum Line-up.

In den letzten Jahren machten ja, neben den alten noch existenten Helden, immer wieder neue Bands von sich reden, die den Sound der 80er lebten. Kaum einer kam darum herum, das NIGHT FLIGHT ORCHESTRA zur Kenntnis zu nehmen. Zuletzt sorgten NESTOR für Furore. Und AT THE MOVIES verwöhnten mit zwei Tribut-Alben um Hits aus Filmsoundtracks.

Und irgendwo da schließen VIOLET an. Mit acht eigenen Liedern und einem Cover verwöhnen und liebkosen sie den Freund gepflegten Plüschs. Bei aller Weichheit aber, sie vergessen nie zu rocken. So klingen sie wie die regulären Nachfolger von STARSHIP, HEART, VIXEN oder den großartigen ROXETTE. Und wenn dann in ´Francine´ auch noch das Saxophon ausgepackt wird, gibt es kaum noch ein Halten. Jede Faser des Körpers will nur noch Tanzen. Jede Faser meines Körpers erinnert sich an die Zeiten, als ich meine Nächte im Rockpalast Harsewinkel verbrachte. Auf der Tanzfläche um zu solchen, aber auch anderen Hits einfach nur abzuzappeln und den Alltag hinter mir zu lassen.

Anspieltipps? Könnte ich einige nennen. Das dynamische ´The Looks Of A Winner´ genauso wie ´Sophie´, das geschickt jedem Schlagervorwurf von der Hand verweist. (Aber die Gitarre hat hier schon ein wenig von W. Petry, sorry…) Ich könnte das eher groovige ´Burning May´ empfehlen oder das entspannte ´Only Love´. Und wenn die letzten Töne von ´Run Away´ verklungen sind, stellt man fest, es wurde auf eine so richtige waschechte Ballade verzichtet.

Die größte Überraschung. Ich habe, weil ich es nicht kannte, das Original von ´Do Ya Do Ya (Wanna Please Me)´ gegoogelt. Mir war nicht klar, wie rockig SAMANTHA FOX damals, 1986, war. Danke, VIOLET, fürs Ausgraben.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/violetAORofficial


(VÖ: 18.11.2022)