~ 2022 (ZOUNDR/Mama Music) – Stil: Singer/Songwriter ~
´Nackig unterm Mond´ ist ein deutsches Singer-Songwriter-Werk, ein ausgesprochen spätes Debüt-Album des Eutiners Ludger Iske, der sich in seinen bisherigen sechs Lebensdekaden eher seiner Hausarztpraxis und der Psychotherapie gewidmet hat. Jetzt nahm er sich endlich seinen selbstkomponierten Liedern an und ließ sich von Produzent Mark Smith (u.a. Johannes Oerding, Florian Künstler) seine erste deutschsprachige Songsammlung fertigstellen, ein englisch- und skandinavisch-sprachiges könnte womöglich folgen.
Ganz in der Tradition deutscher als auch US-amerikanischer Liedermacher ist ´Nackig unterm Mond´ ein frisches und aktuelles Werk geworden, das resümierend die Vergangenheit besingt und hoffnungsvoll in die Zukunft blickt. Selbstverständlich ist die Endlichkeit des Lebens ein Thema, freilich ohne sich im Selbstmitleid zu suhlen.
Ludger Iske glaubt an das Gute, hofft auf das Allesverbindende bei uns ´Menschenskinder´ („Lass uns Mensch sein, von Gesicht zu Gesicht. Lass uns Engel sein und sagen: Fürchte dich nicht.“) und realisiert sein Leben mit sechzig als auch zehn Jahren (´Nackig unterm Mond´). Den rassistischen Begriff „alter weißer Mann“ benutzt er dabei hoffentlich mit einem Augenzwinkern, denn schließlich ist er der Meinung, dass seine Generation „ja nicht alles falsch gemacht“ und das Kommende „schließlich auf den Weg gebracht“ hat, wenn er ´Leg mir die Karten (für die Kinder)´ vorträgt („Was sagt die Zukunft zur Vergangenheit? Was nützt die Rentenkasse? Wer macht die Rettungsgasse? Sind wir zu spät in unserer Zeit?“).
Nicht völlig abwegig scheint sogar sein Ansinnen, „Bitte glaub mit mir an Geld“ zu sein, da allein der Glaube an dieses die Wirtschaft aufrecht erhält. ´Dein Glaube gibt Dir Recht´ erwähnt allerdings auch unwichtigere Dinge an die man glauben kann, „an die Regierung“, an den „Urknall“ oder „an die Amis auf dem Mond“. Ludger Iske rechnet als Buddhist zumindest mit der ´Wiedergeburt´ („Dann komme ich halt im nächsten Song als resistenter Keim, als Ork und Bork und Mork vom Ork und zahle es allen heim, weil ich’s als Mensch vermasselt hab.“) und lässt sich auch von der Todesanzeige eines Freundes nicht das Weiterleben verleiden, denn es „kütt so wie et kütt“, ja, ´Jetzt kommt das beste Stück´.
Pfeifend schreitet er durch das Leben, wie ein ´Schwarzer Hund´ („Getting old is not for Sissies, man ist halt nicht mehr so gesund.“), und sieht weiterhin ´Hoffnung am Himmel´ („Und für den Regenbogen malst du eine Sonne, die durch all die vielen Regentröpfchen bricht.“), denn wer „Mauer, Öl- und Kubakrise“, „Tschernobyl und Saurer Regen“ und „Viren, Blasen, Weltfinanz“ überlebt hat, der hatte mehr ´Glück als Verstand´. Das ganze Leben ist am Ende doch ein ´Wunderbares Spiel´: „Mit Glück stirbst du zu Hause und relativ gesund. Dann stirbst du vor den Kindern und erst nach deinem Hund.“
Mit Glück bist du im Bilde, von ´Nackig unterm Mond´, das Ludger Iske heute hat vertont und mit Hund und Kegel allem hüllenlos beiwohnt.
(7,5 Punkte)
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