~ 2015 (Earache Records) – Stil: Heavy Bluesrock ~
Nicht wenige Fans der grandiosen Debütscheibe dürften in den letzten Wochen und Monaten Stoßgebete an die Röckgötter geschickt haben: Bitte bitte, lasst THE TEMPERANCE MOVEMENT kein One-Album-Wonder sein!
Gemeinde, wir wurden erhört!
‚White Bear‘, der Nachfolger des auf diesen Seiten mit neun Punkten gewürdigten Erstlings, wird die Rock’n’Roll-Herzen ab dem 15. Januar in etwa genauso hoch hüpfen lassen wie der Einstand vor zwei Jahren. THE TEMPERANCE MOVEMENT sind souliger als THE ANSWER geblieben, weniger breitbeinig als die RIVAL SONS – alles in allem einfach besser, weil sorgfältiger austariert und vielschichtiger als genannte Zeitgenossen. Viel mehr als Methadon also für alle BLACK-CROWES-Vermisser (und wer vermisst die nicht?).
Unter den zehn neuen Stücken der Briten findet sich kein einziges, das auch nur ansatzweise als Füller bezeichnet werden könnte. Dafür umso mehr Ohrenschmeichelndes, wie der dynamisch-halbballadeske Titelsong, das gospelige, dezent an LITTLE FEAT erinnernde ‚Lorraine‘ (angehender Welthit?) oder ‚Magnify‘, dessen unverschämte Souveränität und Sexyness dem erklärten TEMPERANCE-MOVEMENT-Fan Mick Jagger kreatives Seitenstechen bereiten sollten. Da Reibeisen-Schotte Phil Campbell und seine Kameraden auch die Gassenhauer und den funkigen Sumpfrock nicht vergessen haben, gibt es keinerlei Gründe, für ‚White Bear‘ nicht erneut ins oberste Notenregal zu greifen. Die Single ‚3 Bulleits‘ sollte bis zur Album-Premiere jeder mitsingen und – saufen können.
An die Tassen, Gemeinde!
(9 Punkte)
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