Mitch Ryder ist unverwüstlich und hat im letzten Jahr nach der Veröffentlichung des gelungenen Live-Albums ´The Roof Is On Fire´ ein weiteres Studioalbum, insgesamt sein 21., mit einer ganzen Anzahl von Musikern eingespielt. Zehn Songs sind darauf enthalten.
Es startet mit ´Lili May´ mit dem unverkennbaren kaputten Gesang von Mitch und mit viel Piano und Saxophon und einer rohen Gitarre. ´Pass It To The Right´ ist ein rhythmischer Titel mit viel instrumentalen Höhepunkten und einem – wie immer – entspannten Mitch. Nicht gerade sehr aufregend, aber originell. ´Sanguine´ integriert Blues und Soul und ein “Ray Manzarek-Gedächtnis-Piano” , was erstaunlicherweise mit dem spröden Gesang von Mitch gut harmoniert und insgesamt etwas an THE DOORS erinnert. Na ja, ein Mitch Ryder war ja da Zeitzeuge.
Mitch hat laut eigener Aussage wieder viele autobiografische Details und Anekdoten in die Songs gepackt, die Geschichten gehen ihm nie aus. So kann jeder Song ein Scherflein zum gesamten Album beitragen, immer zusammengehalten von Mitch. ´Oh What A Night´ ist ein Altherren-Shuffle mit Charme. ´Wrong Hands´ huldigt den frühen ROLLING STONES und dem Rhythm’n’Blues. Auch ´Too Damned Slow´ ist ein schleichender Blues Rocker. Das ist aber letztendlich so unspektakulär, dass es den Großteil der Hörerinnen und Hörer nicht gerade vom Hocker hauen wird.
Das ist vielleicht ein Manko des Albums. Es ist eher für eine kleine, hartnäckige Anhängerschaft von Mitch gedacht, die in der Vergangenheit mit ihm ihre musikalische Sozialisation hatte. Zum Beispiel beim legendären Sauf-Auftritt im Rockpalast. Alle anderen, insbesondere jüngere Hörerschichten, wird das Album nicht im Sturm begeistern. Mit ´The Artist´ lässt Mitch noch einmal aufhorchen, auch wenn er hier gesanglich eher neben einigen Tönen liegt. So ist er eben.
Für Sympathisantinnen und Sympathisanten von Mitch und Rockerinnen und Rockern aus der Vergangenheit. Bis zum nächsten Album.
(7,25 Punkte)
