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HELMS DEEP – Treacherous Ways

~ 2023 (Nameless Grave Records) – Stil: Heavy / Speed Metal ~


Die Sirenen starten, Maschinengewehrsalven und dann geht es mit ´Fire Rain´ los. Die Geschwindigkeit nimmt Fahrt auf und der Typ singt als wäre er aus dem NWoBHM-Grab auferstanden. Der Typ, das ist Bandleader, Sänger und Gitarrist Alex Sciortino. Er hat die Band aus Florida auf die harten klassischen Metal-Pfade gesetzt. Rau und ungekünstelt klingelt es in den Ohren als wären die 80er Jahre noch nicht vorbei. Kein Wunder, RAVEN-Bassist John Gallagher unterstützt ebenso wie Mike Heller (RAVEN, FEAR FACTORY, MALIGNANCY) an den Drums. An Credibility fehlt es der Band also nicht.

Und wie bei RAVEN wird ohne Kompromisse immer nach vorne gestürmt, angetrieben vom harten Schlagzeugspiel von Mike. Der Titelsong wäre auch auf einem der frühen RIOT-Alben durchgegangen. Harte Riffs, in hohen Gefilden verorteter Gesang und ordentliche Gitarrenbreaks, die den Song immer wieder neu ausrichten. ´Fight Or Flight´ legt noch an Geschwindigkeit zu, bleibt aber immer melodisch und ist ein guter Mitsing-Banger. Alex ist ein ziemlich virtuoser Gitarrist. ´Medusa’s Requiem´ startet dann zunächst mit männlichem Chorgesang, wechselt dann aber sofort wieder in den Headbanger-Modus. Kommt aber auch nicht so richtig auf den Punkt.

Anders ´Annihilation´, das schon mit dem Anfangsriff sehr zu gefallen mag und dann richtig Gas gibt. Da ist sie die Aufbruchstimmung der 80er Jahre, als der Metal alles andere Musikalische platt machte. Mike Heller trommelt sich in Form. Das kann begeistern. Und erinnert an Helden wie OMEN. ´Breaking The Seal´ verliert dann unterwegs etwas den metallischen roten Faden trotz starkem Riff. ´The Keep´ ist dann wieder überzeugender unterwegs, ohne einen wirklich umzuhauen. ´Sorcery´ orientiert sich wieder mehr an den epischen Wurzeln des Metal und bringt mehr Melodie ins Spiel. Das passt, auch vom Refrain. Zwischendrin gibt es dann irres Lachen und melodische Gitarrenlinien. Schön auch das mit viel akustischen Gitarren eingeleitete ´Headless Horseman´, das dann in ein Metalfeuerwerk übergeht, durchsetzt von Breaks und klugen Gitarrenpassagen. ´Serpent’s Eye´ verabschiedet dann das Album als straighter Speed-Banger ohne wirkliche Höhepunkte.

Coverartwork-Legende Michael Whelan hat das Coverartwork beigesteuert. Mehr 80er Metal-Kult geht kaum. Von solchem klassischen, schnellen Metal kann ich eigentlich nie genug bekommen. Beim Songwriting müssen ab und zu die so genannten „Abstriche“ gemacht werden. Das ist nicht immer metallisches Gold, auch mal ein wenig Blech. Gibt es auf 500 limitiert als Vinyl oder Cassette und CD, natürlich auch limitiert. Und noch stärker limitierte Sets. Nicht nur, aber vor allem für Nostalgikerinnen und Nostalgiker.

(7,5 Punkte)

 

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