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JAG PANZER – The Hallowed

~ 2023 (Atomic Fire Records) – Stil: Power Metal ~


JAG PANZER leben momentan ein eigenes Revival ihrer Jugendtage aus. Die US-amerikanische Legende verschickt Postkarten an ihre Anhängerschaft und hat eine Telefonhotline geschaltet, bei der sich die Bandmitglieder jeweils abwechselnd melden. Zudem haben sie bereits vor einigen Monaten ihrem neuen Album ´The Hallowed´, einem 50-minütigen Konzeptalbum, zur visuellen Umsetzung ein gleichermaßen betiteltes Comic an die Seite gestellt.

Doch der Musik des Quintetts kann nicht unbedingt attestiert werden, in den Achtzigerjahren stehen geblieben zu sein, dafür ist die gelungene Produktion viel zu kraftvoll durch Jim Morris in den berühmten „Morrisound Studios“ gemischt und von Maor Appelbaum (HALFORD, ARMORED SAINT) gemastert worden. Passerderweise erzählt das Comicbuch als auch das Albumkonzept die Post-Apokalypse-Geschichte eines Fünf-Mann-Teams, das in einer eisigen Einöde mit seinen im Mittelpunkt stehenden Tieren nach einem neuen Zuhause sucht und auf dieser Reise natürlich allerlei Ungetümen begegnet.

 

 

JAG PANZER präsentieren ihr Konzept weder mit Zwischenstücken oder Erzählstücken, sondern mit zehn kompakten Songs, die auch alleine für sich jeden Eisessturm bestehen können. Obendrein spielen sie ihren Power Metal heutzutage weniger sägend wie den klassischen US Metal, vielmehr den Power Metal melodisch mit kurzem Blick auf den europäischen Kontinent, während Harry „The Tyrant“ Conklin eine gesangliche Meisterleistung nach der anderen vorlegt. Long live the Tyrant, long live JAG PANZER.

Neben dem klassischen Opener ´Bound As One´, der trotz Schnee und Sturm diese äußerst melodischen Gitarrenläufe auspackt und trotz Konzeptgeschichte wahre Metal-Lyrik beinhaltet („We are stronger together“), drängt sich der magische Gesang in ´Ties That Bind´ in die ewigen Gehörgänge, eine imaginäre Mischung aus JAG PANZER und RIOT, lässt die künstlichen Sirenen, nicht den Gesang, im ausnehmend hektischen ´Stronger Than You Know´ jaulen und feiert im Midtempo die heroische Hymne ´Onward We Toil´.

Überraschend fidel pumpt noch ´Prey´ den harten Stahl in die harrende Menge und marschiert dann mit Shouts zügig drauflos. Selbst ´Dark Descent´ schlägt unaufhörlich den Rhythmus mit dem Kopf gegen die Eiswand und hält einen coolen, von Harry „The Tyrant“ Conklin gesungenen dunklen Zwischenabschnitt vor, während es ´Edge Of A Knife´ einfach in klassischer Manier und ´Renewed Flame´ mit einem klassischen JAG PANZER-Groove probieren.

Obwohl in der Dunkelheit die Songs der Seite B gegenüber denen der Seite A des Werkes nicht gar so glimmen, drängen sich hier noch das hymnische ´Weather The Storm´ und natürlich das dramatisch verschneite Zehn-Minuten-Epos ´Last Rites´ auf.

Welch erfreuliches Revival. Long live JAG PANZER.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/jagpanzerofficial/

Line-up:
Harry Conklin | Gesang
Mark Briody | Gitarre
Ken Rodarte | Gitarre
John Tetley | Bass
Rikard Stjernquist | Drums


(VÖ: 23.06.2023)