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JOHN MAYALL – Road Show Blues

~ 1980/2022 (Cleopatra Records) – Stil: Blues Rock ~


Hoppla, auch wenn die Erwartungen genau diese waren, erschrecke ich doch sogleich als im Opener totale 60er Jahre Musik erklingt. John Mayall verkörperte den britischen Blues Rock-Aufbruch in den damaligen Jahren und bei ihm spielten wie bei Alexis Korner viele Musiker, die später in der allerersten Reihe standen: Eric Clapton, Peter Green, John McVie und Mick Taylor sind nur einige der prominenten Namen, die in seiner Band die ersten musikalischen Erfahrungen machten.

John Mayall war für mich – vielleicht gerade wegen dieser Promi-Fluktuation – immer irgendwie zweite Reihe hinter CHICKEN SHACK, FLEETWOOD MAC, die mit britischem Blues starteten und sich weiterentwickelten oder FREE, die gleich ungleich härter waren. Seine instrumentalen Fähigkeiten und sein Gesang waren wenig spektakulär. Er war aber unermüdlich und umtriebig, auch nach dem schnell verglühenden Blues-Boom in Großbritannien. Erst am 23. September letzten Jahres verkündete er seinen Rückzug vom Tourleben mit Ausnahme von Konzerten nahe seiner Heimbasis. Er ist allerdings inzwischen auch schon 89 Jahre alt.

Auch das vorliegende Album, das ursprünglich schon 1980 aufgenommen wurde, u. a. mit Gastsängerin Maggie Parker, zeugt von Spielfreude und war eines von drei in ähnlicher Besetzung eingespielten und erscheint jetzt neu auf Vinyl. ´Big Man´ mit pumpendem Bass erzeugt auch ordentlich Dynamik. Das ist prinzipiell Musik, die ich auch mag. Aber so richtig springt der Funke bei mir nicht über.

´Lost And Gone´ mit sehnsuchtsvoller Mundharmonika geht auch gut ins Ohr. Anderes klingt ein wenig wie Hintergrundmusik. Mir persönlich ist die Musik auf die Dauer auch zu Mundharmonika- und Piano-lastig. Na ja, die Musikerinnen und Musiker hatten zumindest damals ihren Spaß dabei. Das hat ja auch einen Wert für sich.

(Ohne Wertung)