Livehaftig

DISPYRIA – Legacy Live In Concert

~ 03.03.2023, Kammgarn, Kaiserslautern ~


Wie bringt man eine Metal Opera auf die Bühne?

Da gibt’s erstmal die Möglichkeit A, die Bands wie AYREON oder AVANTASIA nutzen. Die erfordert jede Menge Geld und internationale Gaststars. Funktioniert echt prima.

Doch wie machen das Herzblutprojekte wie FLAMING ROW oder DISPYRIA? Nun – entweder gar nicht oder Möglichkeit B: mit noch mehr Herzblut und… with a little help from their friends. Und Freunde haben sowohl die Masterminds beider genannten Projekte Martin Schnella als auch Jürgen Walzer. An dieser Stelle schwelge ich in Gedanken, ob das Metaluniversum vor Kreativität explodieren würde, wenn beide mal was zusammen machen würden?

Doch zurück zum Thema dieses einzigartigen Abends: Jürgen Walzer, sein DISPYRIA und seine Freunde. Dies wären da, als die Bühnenbeleuchtung angeht, von links nach rechts:

 

 

Mario Walther an den Drums (damn! da war das Breitbild zu eng…), der Meister selbst im langen Ledermantel, ein geheimer Gastgitarrero, die Sänger & Sirenen Quadrophonie aus Stephan Hugo (WINTERLAND), Sabrina Roth (hat eine eigene Band) und die beiden singenden Radiomoderatoren (oder eher moderierenden Sänger?) Daniel „Otti“ Ott (begebt euch mal in seinen legendären Metalkeller!) und Nektarios Bammiatzis (ebenfalls im langen Ledermantel), Sven Sommer am Bass (versteckt sich hinter Otti), an den Tasten der vielbeschäftigte Michael Weickenmeier und einer der wenigen Gitarristen, die DREAM THEATER Note für Note spielen können namens Patrick Andre.

Natürlich ist hier als Geistererscheinung die unheimliche Aelyrea nach dem Entwickeln zwischen Stephan und Sabrina aufgetaucht… war nicht da, als ich das Foto geschossen habe… ehrlich!

So weit, so gut. Brave DISPYRIANs wussten schon vorher, dass da eigentlich nichts schiefgehen kann, lediglich Nektarios war neu im Ensemble und hatte die Bärenaufgabe, zusammen mit Stephan das Fehlen von Zak Stevens zu kompensieren. Und so sehr ich Zak mag und von seiner Mitwirkung auf dem letzten Album begeistert war, so unendlich glücklich war ich, wie die beiden seine Parts meisterten, besonders Stephan in den tieferen Regionen. Hut ab.

 

 

Der erste noch größere Gänsehautmoment ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten, denn der erste Refrain von allen vieren intoniert hat einfach nur umgeblasen. Dass Sabrina und Stephan auf dem Album nicht nur schmückendes Backgroundbeiwerk waren, wurde direkt klar – sind sie doch besonders live zusammen mit Otti – der Geheimwaffe für alles bis hin zu fiesem Keifen – schon dermaßen eingespielt bzw. gesungen und Nektarios fügte sich hervorragend ein.

 

 

Das Set begann natürlich mit den Anfangstiteln des neuen Werkes, bis man in der Geschichte um Marion Dust einen Zeitsprung zu Josh selbst und dem ersten Album vollzog. Höhepunkt für mich daraus bleibt auf ewig ´Enemy´, das mit pikanten Fruchtstückchen von SUPERIOR, QUEENSRYCHE und CRIMSON GLORY garniert wurde.

 

 

Als Gaststar enterte „The Master of Axe-Posing“ Markus Pfeffer (WINTERLAND, LAZARUS DREAM, BARNABAS SKY) die Bühne und gab für alle technisch perfekten, doch bewegungslethargischen Langeweile-Gitarristen der Welt neben seinen High-End Soli eine Lehrstunde in Sachen Stageacting. Um wie vieles könnte die Live-Welt aufregender sein, wenn einige Klampfer nur 10% davon umsetzen würden.

 

 

Highlights gäbe es neben dem ´Firechild´, den Grande Finale Songs von ´The Journey To Aelyrea´ und eben ´The Story Of Marion Dust´ unzählig viele, besonders herauszuheben sind die Duette von Sabrina einmal mit Jürgen und besonders mit Stephan, die beiden harmonieren mittlerweile einfach wie Cindy & Bert, Albano & Romina Power, Sonny  & Cher, Mick Jagger & Tina Turner oder Kate Bush & Peter Gabriel in ihren besten Zeiten (sorry für den ein oder anderen Vergleich, ihr beiden – bin immer noch sprach- und geistlos).

 

 

Da Jürgen sehr großen Wert auf die ausgefeilte Geschichte um Josh und Marion legt, wurde diese durch die Moderatorin Martina Blantfort (im langen Ledermantel Nummer drei) und dem reimenden Otti zwischen den Songs weiter ausgeführt, während im Hintergrund der Bühne das grandiose Artwork von Timo Würz passend zum Song projiziert wurde.

 

 

Tja und irgendwann war es dann soweit. Jeder hatte es geahnt, doch keiner wollte es Josh wirklich zumuten. Das Rätsel um die grauenhafte Aelyrea schien gelöst, doch bevor es jemand begreifen konnte, materialisierte sie sich tatsächlich unter dem Scheinwerferlicht, um uns alle zu verfluchen.

 

 

Solche Abende sind keine Selbstverständlichkeit und ich kann mich nur glücklich schätzen, dass ich zufällig in der Region ansässig bin, um diesem Werk live beiwohnen zu können. Ein erstklassiger Abend aus der Zweitligastadt, die neben dem Fußball vor allem künstlerisch ihre Klasse hält oder besser gesagt: musikalisch in der ersten Liga spielt.

 

 

dispyria.com

facebook.com/dispyria

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