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MALOMBRA – T.R.E.S.

~ 2023 (Black Widow Records) –  Stil: Heavy Doom ~


Hier sind sie wieder, die Meister des progressiven und höchst italienischen Metal mit dem Schuss Gothic. MALOMBRA vollenden tatsächlich nach über 25 Jahren das Werk, das ihre Meisterprüfung werden sollte. Die Italiener reißen ´T.R.E.S.´ aus dem Schlund des Zeitkontinuums, zerren es aus dem Jahre 1994 in das zeitgenössische Chaos des Jahres 2023.

´T.R.E.S´ entspricht natürlich dem Wort „Drei“ und hätte die dritte Veröffentlichung von MALOMBRA werden sollen. Doch es kam alles anders, seit zwanzig Jahren schien das Schicksal der Band besiegelt, während das Gras längst begann, über die Geschichte zu wachsen.

Sänger Mercy ließ allerdings nicht locker, versuchte alte Bandmitglieder zumindest geistig oder über die Entfernung mit in die Aufnahmen einzubinden und nahm mit Gitarrist/Bassist Matteo Ricci, der in den Neunzigerjahren bereits zugegen war, und den Schlagzeugern Fabio Cuomo und Giulio Gaietto endlich ´T.R.E.S´ auf.

Dabei tauchte dieses Akronym ´T.R.E.S´ bereits im Booklet des 1996er Werkes ´Our Lady Of The Bones´ auf. TRES war obendrein der Spitzname einer rätselhaften Geheimgesellschaft, der Sekte aller Sekten, und stand in Umberto Ecos Roman für „Templi Resurgentes Equites Synarchici“.

Der Grundstock für das Drehbuch von MALOMBRA.

Die sieben Minuten von ´Astarte Syriaca´: Urplötzlich rollt ein Schlagzeug wie Donnerschläge über den Hörer hinweg. Dann prügelt die Rhythmusabteilung im Ganzen die Dunkelheit durch das Zimmer, während die Tasten ihre horroresken Töne beim Betreten der Wendeltreppe abgeben. Mercy singt und rezitiert seinen Text stoisch über alles hinweg, doch plötzlich wandelt er mit den Schwingungen in die Höhe.

Dann die neun Minuten von ´Baccanalia´: Zum dunklen Orgelklang trägt Mercy seinen Text vor. Hämmernd ist der Rhythmus, der Sprechgesang immer schneller und hektischer, bis er singend zum Licht hinstrebt. Es folgen die einst live erprobten zwölf Minuten von ´Malombra´: Klaviertasten des Schauderns zwischen einer geisterhaften Atmosphäre bilden den Grundstock für die Szene, in der das Schlagzeug die Schlacht besteht, die Gitarre ihre morbide Melodie vollzieht und sich Mercy auslebt.

Die fünf Minuten von ´Allucinazione Ipnagogica´: Luftig schleichen sich in der Finsternis alle über die Dächer. Die siebzehn Minuten von ´Cerchio Gaia 666´ schließen sich an: Die Stimmung wird von den mystischen Synthesizern- und Orgel-Klängen bestimmt. Der Tanz und Gesang auf dem Seil beginnt, die Fanfaren scheinen das Schicksal zu besiegeln.

Die weiteren sieben Minuten von ´Fantasmagoria 1914´: Beschaulich wandern sie durch die Nacht des Bösen, obwohl Gesang und Melodieführung beinahe fröhlich erklingt. Die letzten drei Minuten von ´ La Sola Immanenza´: Das Instrumentarium führt die finalen Tanzeinlagen auf, für die Mitternachtsausgangsspaziergänge. Mercy spricht zum Glockenklang seine letzten Worte.

(8 Punkte)

 

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