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HAMMERFALL – Hammer Of Dawn

~ 2022 (Napalm/Universal) – Stil: Heavy Metal ~


Es soll ja nicht wenige geben, die HAMMERFALL inzwischen als kommerziellen Ausverkauf des True Heavy Metal sehen und ihnen gleichzeitig musikalischen Stillstand vorwerfen. Das sind sicher diskussionswürdige Themen, aber eines muss man den Schweden um Oscar Dronjak allerdings zugestehen: Als Heavy Metal nicht wirklich massenkompatibel war, kamen sie 1997 mit einem Album namens ´Glory To The Brave´ um die Ecke und Heavy Metal war wieder ein Tagesthema in der weiten Metalwelt. Soweit so gut. Stilistisch haben sich HAMMERFALL bis zum heutigen Tage nicht weit weg von ihrem Debüt bewegt, nur gab es in der inzwischen langen Diskographie, ´Hammer Of Dawn´ ist inzwischen das zwölfte Studioalbum, ein paar Aussetzer bei dem man mit dem klassischen Stil „spielte“, was nicht wirklich überzeugte. Zudem kam über die Jahre auch ein leichter Qualitätsverlust. Mit dem 2019er Album ´Dominion´ gelang ihnen jedoch wieder ein recht hochwertiges Album, das an alte Tage erinnerte.

Der Trend setzt sich auf ´Hammer Of Dawn´ fort, das die klassischen Werte der Schweden ins rechte Licht rückt. Eigentlich erfreulich, aber ich sehe schon wieder die Meckerer, die etwas von musikalischem Stillstand und so labern. Ähm, schon mal drüber nachgedacht, was AC/DC, MOTÖRHEAD und Co. die ganzen Jahrzehnte abgeliefert haben, und hier wurde nicht von Stillstand und ähnlichem geredet?

Runterkommen, genug abgewichen. Was also bietet das zwölfte Langeisen? Erwartungsgemäß gibt es Songs in typischer HAMMERFALL-Manier, aufgebaut auf breite Refrains, galoppierenden Gitarren und teils epischen Melodien. Viele der Tracks zünden schon beim ersten Durchgang, hier vor allem jene, bei denen man das Tempo angezogen hat, wie zum Beispiel bei ´Brotherhood´, ´Reveries´, ´Live Free Or Die´ oder ´No Son Of Odin´. Da muss man nicht extra erwähnen, dass diese Nummern mit mächtigem Ohrwurmpotential ausgestattet sind. Das mit einem tighten Takt und einer großartigen Melodie ausgestattete ´To Old To Die Young´ dürfte sich live zu einem echten Burner entwickeln. ´State Of The W.I.L.D.´ hätte auch einen Platz auf einem der Frühwerke gefunden. Man liefert die typischen HAMMERFALL-Hymnen, bei denen allerdings wieder mehr Biss durchkommt, als bei den letzten paar Scheiben. Dass KING DIAMOND bei ´Venerate Me´ mitträllert, kann man erwähnen, ist aber nicht zwingend.

Das Material bietet nicht wirklich überraschendes, aber man merkt der Band den Bock in jeder Sekunde an. Über den Gesang von Joacim Cans braucht man nicht zu diskutieren, er liefert präzise, selbst in den sehr hohen Lagen. Dass sein Gesang  unweigerlich mit HAMMERFALL verbunden ist, zeigt sich auf diesem Album ein weiteres Mal. Die Schweden sind zurück in der Spur, was anderes kann man diesem Album nicht attestieren.

(8 Punkte)

https://www.hammerfall.net/