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BASTARDUR – Satan’s Loss Of Son

~ 2021 (Season of Mist) – Stil: D-Beat ~


SOLSTAFIR-Sänger/-Gitarrist Aðalbjörn Tryggvason hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er auch die harte Kost sehr mag. Dabei hat der Isländer seine betreffenden musikalischen Einflüsse schon immer offen zur Schau getragen, etwa auf Live-Shows mit SLAYER- und MOTÖRHEAD-Shirts.

Scheinbar war ihm in den Corona-Lockdowns so langweilig, dass er alte Aufnahmen seiner Hobby-Band BASTARDUR wieder und wieder anhörte, teils Riffs und Beats neu arrangierte. Dann ließ er alles erstmal schön wie Stockfisch abhängen und Form gewinnen. Das Resultat gefiel ihm. Zufrieden rief er bei „Season of Mist“ an – und man wurde sich handelseinig.

BASTARDURs ´Satan’s Loss Of Son´ ist definitiv nichts, was unerhört bleiben sollte. Abgehmucke für Nieten- und Lederjacken-Fans. Und ein weiteres Beispiel, wie divers die Einflüsse und Interessen von Aðalbjörn Tryggvason sind. Ganz gleich, ob er einen ENTOMBED-Sticker auf seiner Gitarre zur Schau trägt, im heimischen Club Ennio Morricone auflegt oder, zumindest auf Promo-Fotos für SOLSTAFIR, Lemmy Kilmister mit Cowboy-Hut und Marina-Joppe huldigt: Seine Liebe zur Musik kennt keine Schranken.

Und so ist sein neuestes Projekt BASTARÐUR, was sich an den Zitzen früher NAPALM DEATH, TERRORIZER und vor allem DISFEAR nährt, eine beachtenswerte Huldigung des Crust-Punks bzw. D-Beats schlechthin. Dabei sticht hervor, dass Aðalbjörn Tryggvason, trotz aller Dynamik, viel Wert auf Melodie liegt; hört mal rein, etwa beim Titelsong oder ´Burn´.

Unterm Strich ist das alles nicht ganz so zeitlos und herausstechend wie genannte Vorbilder – aber eine gute Ergänzung, wenn es mal was Frisches sein soll, um den Iro oder weiteres Haupthaar durchzuschütteln. Übrigens, die Platte hat einige illustre Gäste an Gitarre und Gesang, etwa Marc Grewe (Ex-MORGOTH) auf ´Neonlight Blitzkrieg´.

(7 Punkte)


(VÖ: 29.10.2021)