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POP EVIL – Versatile

~ 2021 (eOne / SPV) – Stil: Modern Metal ~


In den USA sind POP EVIL bereits länger eine Hausnummer und können sich mit dem Ruhm von einem halben Dutzend an Nr. 1 Billboard Rock-Singles schmücken. Auf der fern liegenden Seite des Atlantiks sind sie schlicht eine Hardrock-Formation, die mit dem Zeitgeist geht. In Europa sind POP EVIL hingegen noch keine echte Größe, doch ihr sechstes Album müsste für POP EVIL eigentlich nach 2018 erneut die Eintrittsarte für Festivals wie „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ sein.

´Versatile´ ist ein Lebensbegleiter für die Jugend und die Junggebliebenen, samt radiofreundlicher Musik den Kampf mit den Dämonen der Gesellschaft und das Ringen mit den eigenen zu überleben. Dafür haben POP EVIL ein äußerst abwechslungsreiches Scheibchen eingespielt. Bisweilen tönen die Songs dermaßen nach 2000, ohne altmodisch zu sein, dass es eine Pracht ist.

Auf den persönlichen Playlisten von Leigh Kakaty (Gesang), Nick Fuelling (Gitarre), Dave Grahs (Gitarre), Matt DiRito (Bass) und Hayley Cramer (Drums) sind bestimmt Gruppen wie DEFTONES, CREED, LINKIN PARK, DISTURBED und PAPA ROACH des Öfteren vertreten.

 

 

´Let The Chaos Reign´ ist der erste Faustschlag. Ein Song zum Hüpfen, Kick-Boxen und Yeah-Schreien. Nu Metal wie er seit den Tagen von LINKIN PARK vielerorts geliebt wird. ´Set Me Free´ beginnt anschließend wie NICKELBACK und POP EVIL selbst in ihren frühen Tage, entwickelt sich aber böser und metallischer sowie äußerst melodisch zum Rumspringen. Dagegen ist ´Breathe Again´ richtgehend zappelig und integriert die galanten Heavy-Elemente des Metalcore.

Den Höhepunkt der Außergewöhnlichkeit im Sound von POP EVIL liefert ´Work´ mit einem coolen Pop-Dubstep-Groove. Ein fetter Breakdown zerreißt selbst die Schnürsenkel der tänzelnden Converse. Vielleicht in den Schuhen von SEETHER laufend. Tiefer gestimmte Gitarren, Experimentierfreude und Hooks, mehr benötigen die US Rocker von POP EVIL aktuell nicht zur Weiterentwicklung und zum Erfolg.

Atmosphäre ist der große Pluspunkt eines ´Inferno´, wehende Oho-Chöre der Ballade mit Power ´Stronger (The Time Is Now)´. Nicht nur im Traum ist ´Raise Your Flag´ eine Punk-Rock-Hymne und ´Human Nature´ eine Pop-Rock-Hymne mit Handclaps. Selbst in der Realität bleibt ´Survivor´ eine Südstaaten-Alternative-Rock-Ballade. ´Worst In Me´ entdeckt schließlich nochmals zittrig die Härte und ´Same Blood´ das Feuer im Blut, ehe ´Fire Inside´ das Hitfeuerwerk für alle mit einer Karte eines 2021er Rock-Open-Airs und gegenwärtig Tränen in den Augen vollendet.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/popevil


Pic: Amber Paredes