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CHRCH – Light Will Consume Us All

2018 (Neurot Recordings) – Stil: Doom / Psych Rock / Drone


Dr. Doom und Sprechstundenhilfe Sensibelchen. CHRCH, Neulinge auf ‚Neurot Recordings‘, verschreiben dir mit ´Light Will Consume Us All´, was die Riff-gierende Mitte des Körpers so dringend braucht – und versorgen dich dabei mit genau bemessenen Dosen Gefühligkeit. Wer keine Lust auf Sprachbilder hat – anderer Vergleichsversuch: WINDHAND fusionieren mit ACID KING. Frau singt. Ergänzt um das Gekeife eines Mannes, der es bei jedem der drei Stücke nicht lassen kann, den, von NEUROSIS so schön salonfähig gemachten, Kehlkopfgesang anzustimmen.

Diese anspruchsvolle Mischung der Extreme gelingt meistens gut; sie hat mitunter, was auch am Genre liegt, ihre Längen. Passenderweise ist der Longplayer auf Klimax ausgelegt: Langsamer, instrumental gedämpfter Beginn mit ´Infinite Return´, dann Härte-Verdichtung bei ´Portals´ – und Finale mit einer Tour de Force des Könnens bei ´Aether´. Hier zeigt sich der wahre Wert dieses Quintetts aus Sacramento (USA): emotional sehr dicht, das Basis-Riff wird im Verlauf ein klein wenig ergänzt, dann weicher eingebettet mit schönem Gitarrenlauf. Ultra-verzerrt, aber dank eines bluesigen Parts und getragenen Tempi mit nötigem Raum zum Atmen. Und dann stößt abrupt der Black Metal-Dolch zu, wird langsam rechts, dann links umgedreht. Große Wirkung!

Überdies: In den besten Momenten hat die durchdachte, gefühlvoll dargebotene Gitarrenarbeit auf ´Light Will Consume Us All´ CANDLEMASS-Niveau (circa: ´Ancient Dreams´). Hätten alle drei Songs die gleiche Ideendichte und Konsequenz wie ´Aether´, wäre dieses solide, aber beachtliche Werk nahe dran an einem Genre-Klassiker.

(7,5 Punkte)