PlattenkritikenPressfrisch

CRYPTEX – Madeleine Effect

~ 2015 (SAOL) – Stil: Folk / Pop / Rock ~


Pünktlich zum Fest – ein glorreiches Erlebnis, wahrlich ein Festgenuß, in Schmaus und Braus.

Denn CRYPTEX haben ein halbes Jahr nach dem offiziellen Release endlich für alle Fetischisten ihr Album auf Doppel-Vinyl (140g, Gatefold-Cover, 500 Stück) herausgebracht. Leider wurde selbst der Box-Edition (100 Stück) kein schlichter Silberling oder ein Download beigelegt, dennoch erfreut sich das Sammlerherz an einer Baumwolltragetasche, Autogrammkarte, einem signierten A1-Tourposter, Aufkleber und Schlüsselanhänger in einer mehr als schuhkartongroßen Kiste.

Mastermind Simon Moskon (Gesang, Bass, Keyboards) musste zwar seit dem Debütalbum ´Good Morning, How Did You Live?´ seine Mannschaft komplett umstellen, konnte aber endlich mit André Jean Henri Mertens (Gitarre, Gesang), Marc Andrejkovits (Bass, Gitarre, Gesang, Akkordeon) und Simon Schröder (Drums, Cajón, Gesang) eine komplette Band an den Start bringen. Dass Martin Schnella (FLAMING ROW) ein kurzes Gastspiel an der Mandoline abgibt, sei nur am Rande erwähnt.

Die Songs scheinen dabei geradezu für das schwarze Gold geschrieben worden zu sein. Solch theatralisches Liedgut, das nie in sinnfreiem Bombast aufgeht, tänzelt rockig über die Bühnen der Welt hinweg. So, als hätten QUEEN und MEAT LOAF am Lagerfeuer ein Krautrock-Musical ersonnen, dem bis zur Aufführung jedoch das Kraut abgeschöpft wurde. Übrig geblieben sind nur noch leichtfüßige Rockhymnen, die die Rockhistorie aus URIAH HEEP oder ELO in die Jetztzeit retten. Einzig im dritten Viertel lässt das dargebotene Hitfeuerwerk in seiner Prägnanz leicht nach. Ansonsten setzen Simon Moskon und seine Chorfreunde nahtlos schwelgerische Songs direkt neben rockigem Chorfrohlocken – mit ergreifendem Gesang, mit Gefühl in der Brust. Fabelhaft.

(8,5 Punkte)

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