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JAMESON RAID – Uninvited Guests

~ 2015 (Eigenproduktion) – Stil: NWoBHM ~


Bereits die EP im vergangenen Jahr war ein Kracher vor dem Herrn (Review hier) und die einzige Angst bestand darin, ob JAMESON RAID tatsächlich dieses Niveau über die volle Albumlänge hinweg halten können. Doch die Sorge war vollkommen unbegründet. Gerade wenn man nicht nur solch einen begnadeten Sänger wie Terry Dark in seinen Reihen weiß, sondern mit Dave Rothan (MARSHALL LAW, GRAHAM BONNET) einen eben solchen Gitarristen.

Puristen dürften sich womöglich an einem teils moderneren Gitarrenspiel als anno 1980 stören, aber Songs wie der überragende Opener ´Mr. Sunset´, der als solcher wie bei den britischen Kollegen von THE DEEP (Review hier) zuletzt ebenfalls gleich zu Beginn eine leichte SAXON-Affinität nicht verbergen kann, dazu der einzige von der EP her bekannte Banger ´9 Reasons´ oder der neue Live-Kracher ´Metal People´, der extraordinär zwischendurch eine Akustikgitarre hervorkramt, um dann zum großen Schlag auszuholen, entschädigen für alles.

Der Titelsong glänzt – wie fast alle Songs – mit wunderbar intelligent-witzigen Texten und einer ordentlichen Härte. Flott und hart geht es in ´Maze Of Rats´ zu und dabei sollte obendrein das wundervolle Gitarrenspiel von Dave Rothan erwähnt werden, zerrt er doch spätestens in den hörenswerten Soli fortwährend eine melodische Frische an den Tag. Einmal britische Birmingham-Schwere, zu Beginn von ´Breaking Point´, ist im englischen Raum bestimmt nicht verpönt und entwickelt eine Atmosphäre, die den Hörer förmlich in den Bann zieht. Letztlich entpuppen sich solch überragende Granate wie ´SS Idol Tearz´ und ´Haunted´ einfach nur zum Abheben und Schwelgen. Großartig.

Vierzig Jahre nach Bandgründung ist das erste Full-Length-Album von JAMESON RAID ein aktuelles Vorzeigewerk geworden, obwohl oder gerade weil es neu komponierte Songs enthält. Pflicht.

(8 Punkte)

 

http://www.jamesonraid.eu/