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FREEWAYS – Dark Sky Sanctuary

~ 2024 (Dying Victims Productions) – Stil: Hardrock/Metal ~


Kanadischer Hardrock mit protometallrischen Elementen. Jo. Lahm. Eigentlich. Aber diese klassischen Rocksongs, mal treibender, mal entspannter inszeniert, haben Seele und Tiefe. Sie sind nicht innovativ, wie kaum eine für meine Altmännerohren geile Band heute noch innovativ sein darf. Ich hab mir, Stand März 2024, gerade die Neuauflage des 2020er Debüts ´True Bearings´ geholt und freue mich dolle auf die ´Dark Sky Sanctuary´.

Die Boys lassen auch nichts anbrennen. Wenn sie flitzen, dann gerne mit doppelläufigen Gitarren, Riffs und Leads, im besten Stil der späten 70er und ganz frühen 80er. Dann lassen sie die Leadgitarre auch mal intensiv brodelnde Speedsoli entfesseln, als hätten wir gerade 1981.

Die Songs sind zwar einfach und gerade aufgebaut, aber in ihren Arrangements passiert viel. Sie sind oft verliebt in packende Melodien und somit werden sie zu Hymnen unkitschigen Hardrocks. Ich habe immer alte Kapellen im Ohr, von Weltstar bis hintere Reihe, wenn die FREEWAYS sich aus den Boxen in meine Seele grooven. Die Stimmung dabei ist so herrlich ausgelassen und auf natürliche Weise optimistisch. Statt kitschiger Kleistermusik mit Schlagerattitüde gibt es Rock und das voller Lust. Die Songs sind bei allem Traditionsbewusstsein schon beinahe authentisch 1979. Zwischen Pubrock und Arenabühne strahlt die Band alles aus. Und um manche Nummer ist es schade, weil wir eben nicht mehr 1979 haben und die verdiente Größe im Rock’n’Roll nicht mehr erreicht wird, trotz des AOR-Appeals (ohne Kitsch).

Melodisch, fröhlich und schwungvoll verbreiten FREEWAYS schlichtweg allerbeste Laune. Das hier kann man jetzt im Frühling und nachher im Sommer im Auto-Player laufen lassen, wenn man über die Straßen kreuzt. Man kann daheim entspannt die Katzen beschmusen oder tanzen, ja, im Großen und im Ganzen haben wir alle Grund zum Tanzen.

FREEWAYS sind unextrem, klingen schön und haben doch Kraft. So wie viele NWoBHM-Bands und ihre Vorgänger im klassischen Rock. Die vielen Gitarrenmelodien, hart rockend oder clean und melodisch, wissen durchaus zu verzaubern. Diese Platte müsste eigentlich steinalt sein. Ist sie aber nicht. Gerade das macht mich so an.

(9,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/Freeways410/?locale=de_DE


(VÖ: 26.04.2024)