PlattenkritikenPressfrisch

LUCIFER – V

~ 2024 (Nuclear Blast) – Stil: Hardrock/Heavy Metal/Doom/Occult Rock ~


In der riesigen Landschaft der zeitgenössischen Musik wagen es nur wenige Bands, einen eigenen Klangbereich zu erschließen, der sie ein gutes stückweit von der Masse abhebt. LUCIFER aus Stockholm gehören unbestreitbar dazu, wie es ihr mittlerweile fünftes Album an dunklem, melodischem Okkult-Rock einmal mehr auf beeindruckende Weise unterstreicht. Die Unmittelbarkeit ihrer Musik berührt einen nach wie vor ungemein, und doch gibt es eine spürbare Veränderung im Gitarrenton, der inzwischen wesentlich schwerer und düsterer erscheint.

Das neue Material besteht, ähnlich wie ihre vorherigen Veröffentlichungen auch, aus neun Tracks, die wiederum sorgfältig ausgearbeitet sind, und es bietet eine perfekte Mischung aus klassischem Rock`n´Roll der 70er-Jahre-Ära, gemischt mit fetten Doom Metal-Tendenzen, zutiefst atmosphärisch, romantisch düster und von einer phasenweise geradezu hypnotisierenden Qualität.

 

 

Die Reise beginnt dann mit ´Fallen Angel´, das eine THIN LIZZY-/early-IRON MAIDEN-Atmosphäre mit sensationellen Twin-Gitarrenharmonien wiedergibt, und das folgende Highlight ´At The Mortuary´ ist eine bleischwere BLACK SABBATH-Huldigung, die irgendwo zwischen ´War Pigs´ und der ´Vol. IV´-Ära liegt. Immer wieder schimmern bei den Stücken auch deutliche NWoBHM-Einflüsse hindurch, etwa ANGEL WITCH oder auch SATAN.

Der musikalische Wandteppich entfaltet sich dann mit noch mehr Zwillingsgitarren-Zauberei im steten Rocker ´Riding Reaper´, gefolgt vom Wechsel zu einem weit langsameren, bluesigeren Tempo im schmerzerfüllten Fackelsong ´Slow Dance In A Crypt´.

´A Coffin Has No Silver Lining´ ist schließlich erneut ein Kanal der den Geist von NWoBHM heraufbeschwört, mit eingängigen Melodien und fesselnden Harmonien, und das akustische Intro von ´Maculate Heart´ sorgt anfangs für eine beinahe schon besinnliche Stimmung, bis Nicke Andersson einen Tempowechsel auslöst und die Band in einen dunklen, melodischen Boogie stürzt.

´The Dead Don’t Speak´ hingegen verschwendet keinerlei Zeit, um seinen Groove zu etablieren, der an die 70er Jahre erinnert und ´Strange Sister´ entfaltet sich als ernsthafter Gothic-Glamour, der vor allem von Harald Göthblads solider Basslinie getragen wird.

LUCIFER haben wieder einmal ein dunkel-funkelndes Juwel geschaffen, gespickt mit kolossalen Riffs, stampfenden Rhythmen, und den erneut herausragenden Gesangsdarbietungen von Johanna Sadonis – und die fünf reiten hinein in die okkulte Finsternis, prall an finster schimmernden Harmonien.

(8,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/luciferofficial


(VÖ: 26.01.2024)