PlattenkritikenPressfrisch

ASEETHE – Throes

~ 2019 (Thrill Jockey) – Stil: Sludge/Doom ~


„Thrill Jockey“ ist sicherlich nicht das erste Label, das einem im Zusammenhang mit Metal und seinen unzähligen Sub-Genres in den Sinn kommen mag. In den letzten Jahren konnten jedoch gerade die härteren Bands der traditionsreichen Musikfabrik aus Chicago überzeugen. Als hätte man sich da seinen eigenen Stall an besonders originellen, teilweise gar stilbildenden Acts zusammengestellt. Allesamt Bands mit metallischer Grundplatte, eben nur weit über den Tellerrand hinausgeschaut. Ich denke da nur an den unkoventionellen Post-Black Metal von LITURGY, den monumentalen Sludge-Doom SUMACs oder die experimentellen Noise-Fanatiker von THE BODY. Mit der Post-Rock-Supergroup WREKMEISTER HARMONIES hat man gar ein gesamtes künstlerisches Kollektiv unter seine Fittiche genommen, das Elemente von Drone, Metal und Ambient auf epische Weise miteinander verknüpft.

ASEETHE aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Iowa gehören zweifellos in diese Kategorie dazu. Mit ´Throes´ erscheint nun der Nachfolger des 2017 veröffentlichten „Thrill Jockey“-Debüts ´Hopes Of Failure´, und es ist der erst dritte Longplayer in der mittlerweile rund zehnjährigen Bandgeschichte. Wie bereits auf seinem Vorgänger fährt das Trio auch hierauf die Samples und Noise-Elemente ihrer Frühwerke deutlich zurück. Druck. Wucht. Gewalt. Und zwar in Großbuchstaben! Das ist auf ´Throes´ das bewährte Rezept und bringt die heillos walzende Sludge-Maschine von Beginn an auch so richtig schön in Fahrt. Das Riffing ist straff und haptisch. Die Rhythmus-Abteilung von der Gewaltigkeit eines Klippenhangs. Aber erst die geradezu schamanisch wirkende Kraft der endlosen Wiederholung verleiht den Songs ihre unglaubliche Intensität. Die ´Throes Of Death´ – die unerträglichen Schmerzen im Kampf mit dem Tod – sind hier jedenfalls jederzeit spür- und hörbar.

Als mögliche Referenzen kommen noch am ehesten OLD MAN GLOOM oder SUMAC in den Sinn. Nur wirken ASEETHE im Gegensatz dazu weit ungestümer und unstrukturierter, und krachen dazu nach wie vor mit weit mehr dronigen Vibes. Ihre musikalische Masse gleicht zweifellos dem bedrohlichen Unbekannten, das man da auf dem Album-Cover sieht. Wie ein mächtiger Feuerball aus der Finsternis. Jahreschartsverdächtig.

(8,5 Punkte)