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DIE VOID – Same

2014 (Eigenproduktion) – Stil: Heavy-(Psych)-Metal


Die Norddeutschen DIE VOID – bei Benutzung je eines deutschen und englischen Wortes also nicht STIRB LEERE, sondern DIE LEERE – legen hier als erste Veröffentlichung eine über 30minütige EP vor. Diese übertrifft so sämtliche Erwartungen, die in der Regel in solch ein Debüt gelegt werden. Vor allem kredenzen sie einen irren Stil, den man wohl zuvor noch nicht gehört hat.

Ein glänzend aufgelegter Sänger, der die Songs richtig auslebt, wie man es meist nur von den 60s oder 70s her kennt. Der Sound ist ein äußerst harter Rock, den man auch gerne als Metal bezeichnen kann, der aber seine Einflüsse so heftig mit Psychedelic-Einflüssen und darüber hinaus mit krautrockigen Elementen ausgelebt, das man dabei grinsend durch Raum und Zeit hüpft. Vielleicht hätte man sich Ende der 90er auch mal getraut, so einen Sound zu spielen, doch heutzutage wagen sich die wenigsten Bands etwas richtig Neues – und wie hier, unvergleichliches – zu spielen. Und mit jedwedem Retro-Trend der letzten Jahre haben DIE VOID überhaupt nichts am Hut.

Kaum beginnt das Album mit `All Creatures Great And Small` weiß der Hörer kaum mehr, wo vorne und hinten ist, wo der Refrain oder die Strophe („All creatures great and small, raise your freak flags high, the unbelievers stand and stare, smile at them as you pass them by, all creatures great and small, speak words of love with pride“) beginnt, da alle Textzeilen von ohrwurmartigen Qualität sind, die auch schon des Nächtens durch die Gehirnzellen jagen und diese nicht mehr verlassen wollen. `Nordic Wallqueen´ ist eine hypnotische Psych-Riffsalven Hitvariante. `Verstehen Sie Spaß` hat keinen deutschen Text, sondern greift mit seiner melancholischen und anfangs akustischen Ader tief in die Seele des Hörers, bis zu den alles erlösenden Schreien, die fast mehr nach einem langen Hilferuf klingen. Man fragt gar, ob hier gitarren-technisch eine Verbindung nach Vorarlberg zu rEnE von den großen österreichischen Avantgardisten vorhanden war. `Sacrifice` lässt es hernach wieder mehr krachen, um bei `Nordseegeistergeschichte` ziemlich krautrockig, aber zumindest 70s-prog-like, inklusive Uhh-Schrei und einem vollkommen überragen Gitarrensolo, vorzugehen.

DIE VOID spielen einen vollkommen eigenständigen Stil, der schon beim allerersten Kontakt begeistert und sich immer eindringlicher in Gehirn und Seele einbrennt. „Hört die Glocken.“ Hört DIE VOID. Uhhh wie irre.

(Big 8 Points)

http://dievoid.bandcamp.com/