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BLINDSTONE – Scars To Remember

~ 2023 (Target) – Stil: Blues Rock / Heavy Rock ~


Mit schwerem Blues Rock setzt ´Embrace The Sky´ der Opener vom Album ´Scars To Remember´ ein. Ein schleppender Rhythmus, harte Riffs und ein Sänger mit Power. Das ist so direkt und powervoll wie vor einigen Monaten das starke Album von THE COLD STARES. Auch der Titelsong ist von mittlerer Geschwindigkeit, aber deutlich melodischer mit doppelter Leadgitarre.

Die Dänen sind seit 2002 im Rockgeschäft, also so etwas wie alte Hasen. Das hört man auch, denn die Musik ist aus einem Guss. Sie orientieren sich an Künstlern wie Robin Trower oder Frank Marino & Mahogany Rush (das ist sehr lobenswert), das heißt die Band ist sehr gitarrenorientiert. ´Scars To Remember´ ist das zehnte Album.

2020 durften BLINDSTONE Walter Trout in Dänemark als Backing Band begleiten. Das hat auf sie abgefärbt und sie transformierten ihren Stil in Richtung direkteren Blues. Das merkt man und sie haben auch eine gewisse Eingängigkeit verinnerlicht, wie bei ´Waste Your Time´, das auch als Single vorab zum Zuge kommt.

Sie können aber nicht nur kraftvoll. ´Drifting Away´ ist eine schöne Halbballade mit psychedelischen und melodischen Elementen und einem eindrucksvollen Gitarrensolo. ´Drums Of War´ ist dagegen ein energiegeladener Heavy Song. ´In The Eye Of The Storm´ kommt schleppend mit verzerrter Gitarre und dunklem Gesang. Sehr gekonnt. Aber auch etwas konventionell vom Songaufbau. Aber die Gitarre von Martin Jepsen Andersen darf hier wieder brennen. Auf ´The Fields Of Bethel´ darf dann gleich ganz instrumental musiziert werden und Bass und Drums versuchen, der Gitarre Kontra zu geben. Ja, und das erinnert wirklich an die seligen Zeiten des unterschätzten Frank Marino und den großen Power-Trios ohne wirklich ganz an solche Legenden heranzukommen.

´Shining On Through´ lässt keine Verschnaufpause zu. Ab und zu wären noch mehr melodische Akzente wie bei ´Drifting Away´ aus meiner Sicht wünschenswert gewesen, denn es geht doch fast durchgängig „mitten auf die Zwölf“. Die Verstärker sind immer Richtung roten Bereich aufgedreht, auch wenn die klare Produktion das gut verkraftet.

Auch der schleppende ´World Weary Blues´ zum Abschluss stellt die Gitarrenkünste in den Mittelpunkt. Insgesamt für alle Freunde harter, virtuoser Gitarrenmusik sehr empfehlenswert. Diese Band hat schon aufgrund ihrer instrumentalen Fähigkeiten mehr Aufmerksamkeit verdient.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 11.08.2023)