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WAND – Spiders In The Rain

~ 2022 (Drag City) – Stil: Psychedelic Rock/Shoegaze/Garage Rock ~


Die in Los Angeles beheimatete Psychedlic Rock-/Shoegaze-Combo WAND hat sich in den vergangenen Jahren vor allem mit ihren ausgedehnten Live-Shows einen Namen gemacht, wobei ihre ausgewogene Verschmelzung aus schwerem, dissonanten Rock und eingängigen Melodien besonders intensiv zu Geltung gekommen war. Mit ´Spiders In The Rain´ transportiert das Quintett diese Erfahrung nun erstmals in Form eines Live Albums, das auf ihrer Kalifornien-Tournee im Januar 2020 aufgenommen wurde.

Während die frühen Werke WANDs noch von schlammiger Neo-Garage und verschwommenem Stoner-Psych gekennzeichnet waren, gingen sie gerade in ihrer jüngsten Vergangenheit schließlich immer mehr Risiken ein und entwickelten einen nahezu vollends modifizierten Sound, bei dem die schimmernden Gitarrenverzierungen und ihre surreale Bildsprache wesentlich dominanter wurden.

Die Band um Cory Hanson, Robert Cody, Sofia Arreguin, Lee Landey und Evan Burrows setzt auf diesem Live-Album dann auch vorwiegend auf das Material ihres aktuellen Studioalbums ´Laughing Matter´, und so starten sie folgerichtig mit ´Hare´ direkt ins Geschehen, ein spaciges Instrumental das direkt in den feedbacklastigen Rocker ´Wonder´ übergeht. Eine solide Eröffnungspaarung, aber leider fühlen sich die Vocals bei ´Wonder´ größtenteils unter dem Fuzztone und Vibrationen zu sehr begraben.

 

 

Die Pegel verbessern sich allerdings merklich, während der langsam wandernde Aufbau von ´Plum´ ein schepperndes Klavier und kreischende Gitarren einsetzt, der Klang wirkt hier gleichzeitig sowohl etwas unbeholfen als auch auf unheimliche Weise kantig.

Es folgt mit ´White Cat´ eine rund zwanzigminütige Klangreise, die in glorreiche Hörweiden eintaucht. Der Song stottert erst, um dann richtig loszulegen, und knallt mit lautem Rumpeln, Knurren, Zurückweichen, Nachhallen und Anschwellen hin zu ominösen Ausmaßen, wobei die sehnsüchtigen, Thom Yorke-ähnlichen Vocals diesen abenteuerlichen Rockausflug in noch weitere Höhen treiben.

Wunderschöne Gitarrenlinien färben danach das verschwommen aufsteigende ´Evening Star´, bevor sich WANDs Soundteppich mit funkelndem Klavier, schrägem Groove, hypnotisierendem Rhythmus und einem webenden Finale auf ´Blue Cloud´ erneut über elf Minuten ausbreitet.

Helle Gitarren und ein tanzbarer Drumbeat unterstützen hernach ´The Gift´, das schließlich in ein kerniges Solo eingewickelt wird, und auf ´Self-Hypnosis´ verschmelzen harter Punk und hämmernde Bässe zu einer gelungenen Kombination aus Noise-Rock und Shoegaze.

Das Doppel-Live-Album endet mit einer Rückkehr zum Erstlingswerk, und ´Melted Rope´ ist eine süß trällernde, nach 90er Jahre Indie Rock klingende Nummer. WAND fühlen sich auf der Bühne offenbar am wohlsten, und ´Spiders In The Rain´ leistet insofern gute Arbeit, als es den einzigartigen Mix der Band somit perfekt auf den Punkt bringt.

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