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SAMAEL – Ceremony Of Opposites

 ~ 1994/2021 (MDD Records) – Stil: Black Metal ~


1994 veröffentlichten die Schweizer SAMAEL ihr bis dato drittes Album und warfen mit einer ziemlich heftigen Wucht den Fehdehandschuh in das Black Metal-Genre. Obwohl die beiden ersten Alben bereits zu überzeugen wussten, besteht kein Zweifel darin, dass sie auf ´Ceremony Of Opposites´ ihr Zusammenspiel noch mal deutlich verbesserten und auch das Produktionsniveau ist im Vergleich weit überlegen, mit einem satten, knackigen Sound.

´Black Trip´ beginnt mit einem schrillen Feedback, bevor das unaufhörlich wuchtige Drumming und scharfe Riffing einsetzt, wobei vor allem der Schlagzeugsound besonders hart und direkt ins Gesicht trifft – und zwar bis zu dem Punkt, an dem fast alle anderen Instrumente überwältigt werden. Das Spiel Xytras wirkt damit deutlich aggressiver als auf den beiden Vorgängern, ohne allerdings allzu hohe Speed-Läufe zu erreichen, und er bringt manchmal sogar Kontrabass-Kicks ein, allerdings nie etwas, das auch nur annähernd an Blastbeats erinnern lässt. Dennoch ist jeder Beat unglaublich präzise und intensiv und das alles ist ein perfektes Beispiel dafür, dass Zurückhaltung weitaus effektiver sein kann als auffällige Extravaganzen. Produzent Waldemar Sorychta und Engineer Siggi Bemm waren besonders stolz auf diesen fetten Drumsound – berechtigt!

Vorphalaks Riffs sind durchgehend sowohl heavy als auch extrem eingängig und auch sein Heulen und Knurren hatte sich gegenüber den Vorgängerwerken stark verbessert. Auf ´Baphomet’s Throne´ und dem abschließenden Titelsong zeigen sich seine bösartigen Schreie und sein fähiges Riffing besonders prägnant, und das Finale von ´Ceremony Of Opposites´ ist geradezu majestätisch und ehrfurchtgebietend.

´Ceremony Of Opposites´ und das darauffolgende Album ´Passage´ waren SAMAELS letztes Eintauchen in schwarze Gewässer, bevor sie sich mit qualitativ eher gemischten Ergebnissen dem Industrial Sound zuwandten. Sie bewiesen sich damit als frühe Regelbrecher des Black Metal, klingen darauf viel eingängiger und definierter als zuvor, bei einer starken Präsenz an mittelschnellen Grooves, Tempowechseln und dem raffinierten Einsatz an Bass. Eine straffere und giftigere Form des Bösen, randvoll an martialischer Wildheit und eigenen erlesenen Licks. Es sticht als ein Stück druckvoller, blasphemischer Güte hervor und ist ein Beispiel für einen Sound, der zumindest so noch nicht allzu viel erforscht wurde. Wer hätte schon gedacht, dass düsterer, geschwärzter Groove eine derart gute Sache ist!

(8,5 Punkte)

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