HEAVY WATER – Red Brick City
~ 2021 (Silver Lining Music) – Stil: Alternative Metal ~
Seb Byford ist seinem Vater, dem legendären SAXON-Frontmann Biff Byford, nicht nur wie aus dem Gesicht geschnitten, sondern er hat auch das musikalische Talent seines Vaters geerbt. Jetzt haben es die Söhne bekannter Musikereltern ja nicht leicht. Ich erinnere mich an Francis Rossis Sohn, der als LITTLE EGYPT ein sehr schönes Album vorlegte, das von seinem Vater produziert wurde. Er sah aus wie sein Vater und hatte die gleiche Stimme wie sein Vater (kann man was dafür?), klang aber nicht wie eine STATUS QUO-Coverband. Trotzdem verschwand er schnell von der Bildfläche.
Seb Byford hat seinen Vater durch die Lockdown-Zeit zur Unterstützung ins Studio geholt. Ein Fehler? Biff spielt einen sauberen Bass (das wundert nur, wenn man nicht weiß, dass Biff in den 70ern als Bassist gestartet ist) und steuert Background-Vocals bei. Auch bei der Produktion war er behilflich. Warum auch nicht? Ich sehe das als ganz positiv an. Schließlich hatte Biff selbst eine beschissene Kindheit und Jugend und es ist kein Fehler, sich um seinen Sohn zu kümmern. Ob es hilft oder schadet? Das weiß man nicht.
HEAVY WATER hat zumindest mit der Musik SAXONs gar nichts am Hut, außer dass es auch heavy Musik ist. Das ist vielleicht ganz positiv (aber nicht für die Verkaufszahlen). HEAVY WATER orientiert sich eher an den Zeiten als SOUNDGARDEN und andere Bands mit schweren Riffs neue Musik kreierten. Das hört sich jetzt auch nicht so richtig vielversprechend an, aber man hört die echte Leidenschaft, die hinter den Songs steckt. Das ist schon einmal gut.
Der Titelsong kommt mit schwerem Doom-Riff und ist der erste Song, der wirklich viel Aufmerksamkeit von mir bekommt. Ein klasse Break in der Mitte sorgt für Abwechslung. ´Tree In The Wind´ geht dann eher in die balladeske Richtung. Ist ein schöner Song. Bei ´Revolution´ sind dann die Verstärker wieder ordentlich aufgedreht, ist etwas eintönig, kann trotzdem auch überzeugen. ´Personal Issue No. 1´ ist mir dann etwas zu „grungig“.
Wenn auch an Originalität sicher noch viel Luft nach oben ist und Musik enthalten ist, die jetzt nicht gerade den Zeitgeist trifft, ist das hier grundsätzlich eine empfehlenswerte Veröffentlichung und sicher ein guter Start für Seb Byford. Ob das reicht, um aus dem Schatten seines Vaters zu treten, muss abgewartet werden.
(7 Punkte)
Pic: Steph Byford
(VÖ: 23.07.2021)