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ETRUSGRAVE – Aita’s Sentence

~ 2016 (Minotauro Records) – Stil: Epic Metal ~


Als der italienische Metal 1988 seine schönsten Alben von DARK QUARTERER und ADRAMELCH geboren hatte, fiel er kurzfristig in einen Winterschlaf, den unzählige, progressiver ausgerichtete Bands wie TIME MACHINE versuchten, zu beenden. Als DARK QUARTERER wieder erwachten, war Fulberto Serena nicht mehr dabei. Der Gitarrist gründete unterdessen ETRUSGRAVE und veröffentlicht seit einer Dekade ebenfalls Werke großer Metal-Kunst.

Von ihrer Epic her höchstens mit MANILLA ROAD, von ihrer Melodiegewandtheit annähernd mit WARLORD vergleichbar, spielen ETRUSGRAVE, wie ihre musikalischen Vorfahren aus Italien, einmalige Musik. Unvergleichlich. Das ist wahrer Metal. Das ist episch, das hat Melodie. Das hat Kraft und Ausstrahlung.

Solch epische Weisen, die durchgehend versuchen, sich förmlich in den Himmel zu schrauben, den Songs stetige Steigerungen gönnen, dürfen heutzutage immer seltener bewundert werden. Während vielerorts die Dynamik erlahmt, schaffen es ETRUSGRAVE in einem Song teilweise bis zu drei oder viermal, eine weitere Stufe herrlich zu erklimmen, die immer weiter den lichtspendenden Schlitz am verhangenen Himmel aufreißen und gleißende Herrlichkeit erstrahlen lassen. Der fast zehnminütige Song ´Festering Slash´ zelebriert genau dieser Art und Weise mit Emotionen und Melodien. Ein Song, der als eine der größten Schöpfungen seit dem Gesamtwerk ´Irae Melanox´ angesehen werden darf. Das albumabschließende ´The Guardian´ ist eben so ein Wunderwerk, entstammt dieser Gattung und Güte. Denn wer in den letzten drei Dekaden den Italienischen Metal lieben gelernt hat, verzeiht auch die weiterhin nicht ganz saubere englische Aussprache von Sänger Tiziano “Hammerhead” Sbaragli, der zum Ausgleich mit Melodiebögen und Gefühlen wuchert, von denen, bis auf wenige Ausnahmen, fast alle anderen Bands nur träumen können. Zudem erscheint es für echte Musiker wie ETRUSGRAVE vollkommen egal, an welcher Stelle des Liedes sie sich gerade befinden, sei es in ´Anxiety´ oder dem unfassbaren Titelsong, durchgehend schmettert Tiziano “Hammerhead” eine wundervolle Gesangslinie nach der anderen heraus. Zum Sterben zu schön. Zum Leben ein Labsal.

Introite, nam et hic dii sunt.

Meisterlich.

(9 Punkte)

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