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ROBERT JON AND THE WRECK – Good Life Pie

~ 2016 (Spitfire Music/Just For Kicks Music) – Stil: Southern Rock/Country Blues ~


Wer die erste Hürde ohne erhöhten Blutdruck überwunden hat, sofort auf den ersten Blick das Stück Apfelkuchen unter Bandnamen und Plattentitel erblickt, sich nicht weiter in Gedanken mit dem engen, hochrutschenden, weißen Shirt auf dem Coverartwork beschäftigt, wird ebenso die zweite Hürde nehmen und ROBERT JON AND THE WRECK in sein kleines Herz schließen. Die erst im Februar 2013 gegründete Band hat nämlich nicht nur unzählige Tourneen in Europa und in den heimischen Staaten von Amerika hinter sich, sondern bereits den Titel als „Beste Live Band“ bei den Orange County Music Awards, neben den Nominierungen als „Best Rock“ und Best Blues“-Act, erhalten.

Nach dem Banddebüt ´Glory Bound´ aus dem vergangenen Jahr und einigen EPs, schieben sie aktuell recht zügig den Nachfolger ´Good Life Pie´ hinterher. Diesmal in Los Angeles, jedoch abermals mit Warren Huart (AEROSMITH, THE FRAY) aufgenommen, spielt das Quintett wunderbaren West Coast Rock kalifornischer Prägung, der geradezu animiert, mit dem Cabrio durch den Sommer zu brausen und sich, neben der Dame auf dem Cover, dem Sound aus Blues, Country, Psychedelic, Americana, Funk und Soul hinzugeben. Wenn der Opener ´Rollin´ aus der alten Soundanlage plärrt, scheint es zudem keine anderen Möglichkeiten zu geben, als lässig über den Highway zu brettern, selbst wenn hier zu Beginn Erinnerungen an Johnny Parkers ´Baby Sittin’ Boogie´ aufkommen. Eine leichte psychedelische Brise verwandelt sich in ´Bad For You´ zu einem knackigen Rocker, die ´Good Lovin´ mit Ray Manzarek-Keys von Steve Maggiora und Saint-Tropez-Atmosphäre zu nutzen versteht. Der leichte Country-Geschmack zeigt sich im eingängigen ´Good Life Pie´, während in ´The Death Of Me´ die Gefühle übergehen, nicht nur weil die Gitarren von Robert Jon Burrison und Kristopher Butcher ganz gediegen erklingen. Die am Wegesrand liegenden Schlangen dürfen bei der eingelegten Rast die Saiten streicheln. Schmiegsam kuscheln sie sich in ´Hit Me Like You Mean It´ an. Alle Sinne sind im geruhsamen ´Home´ entspannt, sofern die Hyänen lauter als die Gitarren jaulen. Die schwarz-weißen Tasten und ´What Do You Say´ bringen dann wieder Tempo ins Spiel, beweisen obendrein bei der Abgehnummer zum Ausklang mit „Wohooo“-Gesängen ihre Zuneigung zum Teufel. Sogar ein wenig Allman-Feeling bekundet das etwas längere ´Tightrope´. Schließlich ertönt ´Sweet Angeline´ zum Ausklang. Oh, süßer Engel, spiele auf meinen Saiten. Schöner kann es nicht enden.

VAN ZANT oder BLACKBERRY SMOKE, THE BLACK CROWES oder THE GEORGIA SATELLITES – nur die feinen Zutaten wählen Genießer aus. ROBERT JON AND THE WRECK sind folglich eine Band, die Jung und Alt entzücken sollte. Get wrecked!

(7,5 Wodges Of Cake)