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ROBERT JON & THE WRECK – Ride Into The Light

~ 2023 (Journeyman Records) – Stil: Southern Rock / Blues Rock ~


Eine Menge Produzenten, u. a. Don Was, Kevin Shirley, bei zwei Songs auch Joe Bonamassa und Josh Smith, wurden beauftragt, die Songs von Robert Jon Burrison und seiner Band THE WRECK ins rechte Licht zu setzen. Manchmal sind ja so viele prominente Produzenten einem erdigen Sound – und den braucht Robert – eher hinderlich.

Aber schon der Opener ´Pain No More´ kommt ohne Schnickschnack aus und klingt glücklicherweise sehr pur. Das melodische und etwas Country-angereicherte ´Who Can You Love´ ist auch direkt aus dem Musikerherzen gespielt und sparsam produziert. Erinnert an THE OUTLAWS und andere Southern Rock-Heroen.

´Come At Me´ ist rockiger und lebt vom kernigen Gesang von Robert Jon und den harten Gitarren von Leadgitarrist Henry James Schneekluth und Robert Jon. Und derartige Musik wird mir nie langweilig, wenn sie mit so viel Roots und intrinsischer Motivation wie von dieser Band gespielt wird.

 

 

Robert Jon und seine Band wurden 2011 in Orange County, Kalifornien, gegründet und versuchen seitdem, das große südstaatliche Erbe der Rockmusik aufrechtzuerhalten. ´Shine A Light On Me Brother´ hat 2021 zurecht hervorragende Kritiken bekommen.

Die acht Songs von ´Ride Into The Light´ vergehen wie im Fluge. Das liegt aber nicht nur an der Kurzweiligkeit, sondern auch an der wirklich kurzen Spielzeit von knapp 32 Minuten. Aber was soll dagegen eingewandt werden, wenn Songs wie ´One Of A Kind´ oder ´Bring Me Back Home´ (sehr schöner Song) es in weniger als vier Minuten einfach auf den Punkt bringen: Spielfreude, gutes Songwriting, gefällige Melodien, knackige Gitarrensoli und dieses Gefühl von Freiheit und dem Absentismus von irgendwelchen Grenzen.

Selbst Leichtgewichte wie ´West Coast Eyes´ kann man ohne schlechtes Gewissen mögen und goutieren (war ja auch beim Kanadier Neil Young immer möglich). ´Don’t Look Down´ ist wieder deutlich zupackender und mit edlem Slide-Gitarren-Soli im Duell ausgestattet. Klar, THE ALLMAN BROTHERS BAND und LYNYRD SKYNYRD hätten noch ein paar Minuten rangehängt. Auch an den klassischen „Rausschmeißer“, den schmeichelnden Titelsong.

Nach LARKIN POE, BLACK STONE CHERRY und THE GEORGIA THUNDERBOLTS der nächste Beweis, dass der Southern Rock niemals ausstirbt. Etwas sanfter insgesamt als die anderen, aber genauso authentisch.

(8,25 Punkte)

 

https://www.facebook.com/robertjonandthewreck


Pic: Rob Blackham