PlattenkritikenPressfrisch

CANDLEMASS – Death Thy Lover (EP)

~ 2016 (Napalm Records) – Stil: Doom Metal ~


Zum 30-jährigen ‚Epicus Doomicus‘-Jubiläum servieren uns CANDLEMASS eine frische Studio-EP namens ‚Death Thy Lover‘. Nach ‚Demonia 6‘, der B-Seite der ‚Black Dwarf‘-Single (2007), und der Split-Single mit ENTOMBED (2013), ist dieser Vier-Tracker das dritte Studioprodukt der Doom-Legende mit Sänger Mats Levén, der von Bandgründer Leif Edling nun auch offiziell zum festen Sänger gekürt wurde.

Mit dem eröffenden Titelsong hat Meister Edling dem Frontmann gleich einen Hit auf die angerauten Stimmbänder geschrieben. Flotte Riffs zum Einstieg, klassisches Stakkato in den Strophen, und dann dieser mächtige Refrain, der einem durch seine raffinierte Doppel-Drosselung schon nach dem Erstkontakt nicht mehr aus dem Kopf will – so geht Power-Doom heute. SORCERER-Niveau.

Mit ‚Sleeping Giant‘ folgt ein mächtiger Stampfer, der mit seinen DIO-Anleihen auch auf dem ersten AVATARIUM-Album eine blendende Figur gemacht hätte. ‚Sinister N Sweet‘ haut ähnlich hart ins Mett, bricht die Riffwellen indes durch melancholische Atempausen und fährt auch die klassisch-abgründigen CANDLEMASS-Harmonien auf, mit der die Band unter hunderten von Epigonen noch wie vor leicht zu erkennen ist. Den gelungenden Abschluss dieses absolut zu empfehlenden Qualitätsprodukts bildet das Instrumental ‚The Goose‘, in dem die Schweden die Tiefe des Genres meisterhaft ausloten und den Hörer mit schlangenhaften Riffs und verzweifelten Klagegitarren zum Trip unter Tage einladen. Den Gesang darf man sich hier selbst dazudenken: Johan Längquist, Messiah Marcolin, Rob Lowe, Mats Levén, Jennie-Ann Smith – oder alle zusammen? Schön, dass es CANDLEMASS noch gibt.

(8 Punkte)