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SECT – Plagues Upon Plagues

~ 2024 (Southern Lord) – Stil: Metalcore/Doom Metal/Post-Metal ~


Die Metalcore-Supergroup SECT existiert nun bereits seit rund zehn Jahren und setzt sich nach wie vor aus den beiden Gitarristen Scott Crouse (EARTH CRISIS) und Jimmy Chang (CATHARSIS), dem Bassisten Steve Hart (DAY OF SUFFERING), Drummer Andy Hurley (RACETRAITOR, FALL OUT BOY) und natürlich dem unnachahmlichen CURSED-Sänger Chris Colohan zusammen, der nach wie vor die treibende Kraft hinter SECTs düsterer Hardcore-Version ist.

 

 

Sein heiserer Gesang erinnert dabei oftmals an die soundverwandten NEUROSIS, und sein stimmlicher Ansatz bringt dabei nicht nur die Texte perfekt in den Vordergrund, sondern verleiht der dunklen Spannung der Musik damit gleichfalls enorm viel Tiefe. Wenn er anfängt zu schreien, während die Riffs ihn treffen, hat das zudem eine ungemein dynamische Wirkung. Die kräftigen Gitarren von Crouse und Chang bilden ebenfalls eine ausgezeichnet funktionierende Einheit und wandern mal von schweren Grooves zu Patrouillen-Rock.

´Plagues Upon Plagues´ ist das mittlerweile vierte Album der Band und mit knapp 30 Minuten ihr mit Abstand längstes, und schon alleine der Albumtitel passt ganz hervorragend zum allgegenwärtigen Gefühl der Düsternis, das gleich zu Beginn mit dem in über sechs Minuten schmachtenden ´No Uncertain Terms´ deutlich zu spüren ist. SECT klingen hier dynamisch und doomig zugleich, was für einen Großteil des Albums gilt, insbesondere für den Schlusspunkt ´Six Black Lines (Plagues Upon Plagues)´.

´The Lovers Of Life´ baut die gleiche stürmische Spannung auf, bevor es mit dem wütenden ´Inventory´ direkt in die Kehle geht, aber selbst in ihren wilderen Momenten zügeln SECT stets, womit sie den Songs mehr Raum zum Atmen geben.

Die Band verbindet über das gesamte Album hinweg die Hardcore-Elemente mit bissigen lyrischen Kommentaren, wie etwa auch das die sozialen Medien anprangernde ´#Foreverhome´, und der verzerrte Doom Metal-Bass und geflüsterte Gesang kontrastieren mit glühenden Schreien und sich windenden Gitarren.

Was ´Plagues Upon Plagues´ allerdings von vielen genreverwandten Werken unterscheidet, ist SECTs unbetrittene Fähigkeit, Songs zu schreiben, die sowohl klanglich schwer als auch metallastig sind, und somit weniger dem gängigen Metalcore zuzuordnen sind, sondern weit mehr traditionelle Einflüsse zulassen. Ein tiefschwarzer Doomsday-Wüter, der das Genre zumindest ein stückweit wieder auffrischt.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/SouthernLordRecordings


Pic: Allix Johnson

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