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SOILWORK – The Ride Majestic

~ 2015 (Nuclear Blast) – Stil: Melodic (Death)-Metal ~


Die Göteborger Melodeather um Frontnaturgewalt Björn „Speed“ Strid haben seit ihrem filigran-brutalen ‚Natural Born Chaos‘-Album von 2002 einen dicken Stein im Brett des Rezensenten. Auch – oder vor allem? – durch ihren damaligen Produzenten Devin Townsend verknüpften SOILWORK Kettensäge und Melodienflorett geschmeidiger und logischer als sämtliche Konkurrenten. Ein Fakt, der sie Anfang des Jahrtausends zu einer der größten stilübergreifenden Metal-Hoffnungen überhaupt machte.

Umso größer war die Ernüchterung, als nach dem ebenfalls starken ‚Figure Number Five‘ lange Zeit nichts wirklich Substanzielles mehr folgte, was nicht zuletzt am Raus und Rein und wieder Raus des Ideengebers Peter Wichers gelegen haben dürfte. Erst mit dem phasenweise wildschweinstarken Doppelalbum ‚The Living Infinite‘ keimte 2013 wieder die Hoffnung auf einen neuen Knaller. Und der ist der Band mit ‚The Ride Majestic‘ nun durchaus geglückt. So schlüssig und auf den Punkt haben SOILWORK seit besagtem ‚Figure Number Five‘ nicht mehr komponiert. Dazu singt Strid akzentuierter und gefühlvoller denn je, ohne auch nur ein Kilopond an Durchschlagskraft zu verlieren. Die Gefahr des Selbstkopierens umschiffen die Schweden souverän, indem sie ihr Repertoire, wie schon auf dem Vorgänger angedeutet, um geschmeidig integrierte Black-Metal-Einflüsse erweitert haben. Townsend’schen Donnergurglern wie ‚Alight in The Aftermath‘, ‚Enemies In Fidelity‘ (im Abgang sanfte Blastbeats zum Klavier…) oder dem ab sofort zu den absoluten Karrierehighlights zählenden ‚The Phantom‘ (wahnwitzige Riff-Abfahrten plus Killer-Hooks) verleiht dieser Schwarzlack den entscheidenen Glanz. Unbedingt erwähnenswert ist auch die Schlussnummer ‚Father And Son, Watching The World Go Down‘, in der die Burschen ihr seltenes Talent zur intelligent abwechslungsreichen und dabei fast vollständig bombastfreien Hymne perfekt in Form gegossen haben.

Wichtiger Hinweis: Unbedingt zur limitierten CD-Edition oder zum Vinyl greifen! Die beiden Bonustracks ‚Of Hollow Dreams‘ (ein Dampfhammer par excellence) und ‚Ghosts And Thunder‘ (für Freunde der „poppig-groovigen“ Seite der Band) sind den geringen Aufpreis locker wert.

(8,5 Punkte)