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IHSAHN – Ihsahn

~ 2024 (Candlelight Records) – Stil: Avantgarde Metal ~


Die neuerliche Zielsetzung stand für Ihsahn von Beginn an fest. Der Norweger wollte sich wieder einmal selbst übertreffen und sich ein musikalisches Denkmal setzen. Kein leichtes Unterfangen bei seiner Vergangenheit als Gründungsmitglied und Frontmann der einflussreichen Black Metaller EMPEROR sowie seinem bisherigen Œuvre als Solo-Künstler über sieben Studioalben.

Der mittlerweile 48-jährige sinnierte lange über seinen neuen Klavier- und Keyboard-Melodien, immerhin hatte er solche schon bei EMPEROR in rasende Gitarrenriffs überführt und sich aus Filmen oder Horrorfilmen von Komponisten wie Jerry Goldsmith, John Williams, Bernard Herrmann und John Carpenter befruchten lassen. Letztlich ersann er für sein neuestes und achtes Studioalbum nach über sechs Jahren ein richtiges Konzept.

Der als Vegard Sverre Tveitan geborene Norweger komponierte ein und dasselbe orchestrale Werk in zwei Varianten. Eine metallische mit sanfter und dezenter Orchesterbegleitung sowie eine rein orchestrale Fassung sollten als separate Alben auf den Markt kommen. Ein Doppelalbum in seiner Gänze schied wohl aus strategischen und wirtschaftlichen Gründen aus. Allein eine Box im „Lenticular Slipcase“ mit allen LPs ist limitiert verfügbar.

 

 

Seinem Ruf als erfindungsreicher Künstler, beinahe über alle musikalischen Grenzen hinweg, wollte Ihsahn mit diesem sinfonischen und in der Orchester-Version filmreifen Werk gerecht werden. Seine erklärte Vision ist insbesondere auf letzterer Version klar ersichtlich. Dennoch hat er wieder zu klar strukturierten Kompositionen zurückgefunden und kann sich weiterhin als Avantgardist behaupten.

Die wenigen und kurzen Instrumental-Stücke zeigen sich sehr mit der Klassik verbunden, obwohl sie natürlich ihre Inspiration in der Filmmusik fanden. Dabei hat die „Metal“-Version in der Hauptsache die drei angehenden Knüller ´The Promethean Spark´, ´Blood Trails To Love´ und ´Hubris And Blue Devils´ mit ihren klar gesungenen Refrains sowie das überaus eingängige und dennoch böse ´Twice Born´ aufzubieten. Dagegen verstärkt ´Pilgrimage To Oblivion´ überraschend die Last gen Black Metal, während ´A Taste Of The Ambrosia´ das Feuer äußerst bedächtig in der Höhe entfacht und ´The Distance Between Us´ nicht ganz an die vorhergehenden Knaller heranreicht. Doch ´At The Heart Of All Things Broken´ trägt das besungene Werk nochmals über neun Minuten durch einen innovativen Musikpfad.

Das selbstbetitelte Werk von IHSAHN sollten somit nicht nur Filmmusikliebhaber und seine eingefleischte Anhängerschaft hören, sondern neben allen Connaisseurs auch die von VIRUS, SOEN und späten EMPEROR.

(9 Punkte)

 

 

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