PlattenkritikenPressfrisch

KULT KOMPASS März 2024

Hello again,

da sind wir wieder mit einem neuen KULT KOMPASS und zwar mit dem passenden zum Monat März, denn den Februar haben wir uns ja irgendwie ausgespart, war zu billig und zu mickrig.

Jetzt starten wir also wieder durch und haben mehr als ein Dutzend frische Kurzreviews parat, dazu die Monatsherrlichkeit und alles ist schick.

Peace!

 

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

 

Q u i c k – R e v i e w s

 

 

BARREN WOMB – Chemical Tardigrade
2024 (Blues For The Red Sun) – Stil: Noise Rock/Hardcore

Die beiden Trondheimer haben mit Gesang und Geschrei, Gitarre und Schlagzeug genügend Grundlagen, um zum fünften Mal mit ihrem neuen Album ´Chemical Tardigrade´ klarzumachen, dass BARREN WOMB immer noch die Band der Stunde für den selbst gewählten Doomsday ist.

Mit Post Hardcore und Post Metal, etwas Mathrock und Noise, etwas Sludge und Punk, suhlen sie sich nach einem Jahrzehnt Live-Erfahrungen in ohrenbetäubender Lautstärke. Da geht wohl schon so einiges an Gehör verloren, so dass sie das Ganze auch vielleicht mittlerweile mit einem Augenzwinkern betrachten.

Ihren Biss haben sie jedenfalls noch nicht verloren, elf Songs lang ziehen sie ihr Konzept konsequent durch. Immer auf den Punkt. Immer auf die Fresse. Paff.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/barrenwomb/


JOE BEL – Family Tree
2024 (La Ruche) – Stil: Pop / Chanson / Folk

Erst nach der Geburt ihres ersten Kindes steht Joe Bel alleine mit ihrer Akustikgitarre auf der Bühne. Drei Jahre später, im Jahre 2015, veröffentlicht sie ihre EP ´Hit The Roads´.

Es folgt ihr Debütalbum ´Dreams´ mit Musikproduzent Marcus Paquin (ARCADE FIRE, THE NATIONAL). Während der Schwangerschaft ihres zweiten Kindes beginnt sie mit dem Komponieren für ihr zweites Album, das aktuell unter dem Titel ´Family Tree´ erscheint.

Sie nimmt elf Songs mit ihrem Ehemann, Produzenten und Pianisten Julien Jussey im „Ciergerie-Studio“ in Lyon auf. Joe Bel singt auf Englisch, Französisch und Ladino. Sie hat die Melancholie als auch die Freude im Gepäck, betont familiäre Werte und lebt sich dabei auch musikalisch in unterschiedlichen Kulturen aus.

(8 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/joebelofficiel


BENNE – Zuhause
2024 (FerryHouse/Believe) – Stil: Singer-Songwriter

Willst du in diesen unseren heutigen Tagen endlich bodenständig werden, endlich heimisch werden, ankommen, ein Domizil und eine Heimat finden, ein Zuhause finden?

Dann bist du bei dem vierten Studioalbum von Benne gut aufgehoben. Denn er begibt sich mit ´Zuhause´ auf diese Suche, samt aller Ängste und Freuden.

Der Berliner Singer-Songwriter musste in den letzten Jahren nach einer schweren Entzündung nicht nur seine Stimme wiederfinden, sondern auch seine Eltern pflegen und seine Mutter beim Sterben begleiten. Doch er hat ebenso das Vertrauen in das Leben wiedergefunden, nachdem er erlebte Unfälle, Raubüberfälle und Drogen auf dem Album rekapitulieren konnte

Als Benedikt Ruchay 1989 in Heilbronn geboren legt Benne 2024 seine bislang emotionalsten und eindringlichsten Songs vor. Er scheint sein ´Zuhause´ gefunden.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/benne.musik


MAXEL BLACK – Warrior Code
2024 (Independent) – Stil: Heavy Metal

Den Kanadier Maxel Black hat der Undergroundler noch von Gruppen wie PURVEYOR OF CHAOS im Ohr. Er war aber auch früher bei PENETRATOR und ist aktuell bei HEAVENS FIRE und THE BLACKNESS zu hören.

Jetzt hat er sich unter eigenem Namen MAXEL BLACK auf Solopfade begeben. Mit der Vier-Track-EP stellt er seine neuesten Kreationen vor. Unter dem Titel ´Warrior Code´ finden sich vier klassische Metal-Stücke, die sich alle im Midtempo oder Hardrock-Tempo durch die Lautsprecher bewegen. Die Songs klingen fast nach frühem US Metal, als dieser aus dem Hardrock zu laufen begann, sehr rhythmisch, sehr melodisch, aber gerne auch heroisch. Sie wecken dabei Erinnerungen an die good old days und die großartige Musik jener Tage.

Wer also wieder einmal großartige Songs hören will und keine Angst vor einem Blick in die Vergangenheit zu WARRIOR, LIZZY BORDEN, OMEN oder DIO hat, sollte unbedingt die durchaus frisch tönenden Songs von MAXEL BLACK durch die Boxen blasen.

(8 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/maxel.black/


NAPOLEON MURPHY BROCK & ENSEMBLE MUSIKFABRIK – Bad Doberan & Elsewhere
2024 (Yatak Records) – Stil: Jazz / Rock / Frank Zappa

Der US-Amerikaner Napoleon Murphy Brock war in den Siebzigerjahren Sänger bei Frank Zappas MOTHERS OF INVENTION. Auf der „Zappanale“ 2019 trat der Sänger, Saxophonist und Flötist mit dem ENSEMBLE MUSIKFABRIK auf, einem zeitgenössischen Musikensemble des Landes Nordrhein-Westfalen.

Der Auftritt von NAPOLEON MURPHY BROCK & ENSEMBLE MUSIKFABRIK war eines der Highlight der „Zappanale“ 2019. Der musikalische Assistent von Frank Zappa in den Neunzigerjahren, Ali N. Askin, war für die Orchestrationen, Arrangements sowie einen Großteil der Transkriptionen zuständig und produzierte auch die Live-Aufnahme des Auftritts, der unter dem Titel ´Bad Doberan & Elsewhere´ erscheint.

Diese Hommage an die Musik von Frank Zappa begeistert in der ausdrucksstarken Verbindung zwischen funkigen Saxophonlines sowie Orchester-Einsätzen und wird im Nachhinein nicht nur den vor Ort gewesenen Zuschauer begeistern.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/Musikfabrik?locale=de_DE


CARPET – Collision
2024 (Kapitän Platte) – Stil: Psych/Stoner/Art

Mit großen Vorschlusslorbeeren werden CARPET mit MOTORPSYCHO und THE NOTWIST verglichen. Denn die alten Germanen können Psychedelic und Prog Rock sowie Stoner und Jazz Rock zugleich. Dass sie neben eben diesen Bands auch live bestehen können, oder auf den unterschiedlichsten Festivals, unterstreicht ihre Klasse.

Da sie gerne lange an den Songs tüfteln, in den italienischen Alpen, kommen eben solch verschachtelte Lieder heraus und wenn sie in alle Kürze, in ihrem eigenen Studio, das Ziel erreichen eben solch harte Artgenossen. Der Heavy Rock ist schließlich auch ihr Metier.

Die Vielfalt der Schönheit und der Härte sind somit die Heimat von CARPET, die seit ihrem 2013er Debüt längst ihren eigenen Pfad in der Musiklandschaft gefunden haben.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/carpetband


CHATTE ROYAL – Mick Torres Plays Too F***ing Loud
2024 (Kapitän Platte) – Stil: Post/Math Rock

CHATTE ROYAL kennen einen anderen Mick und der soll verdammt laut spielen. Tja, up to 11 kann ja jeder, aber CHATTE ROYAL sind ganz versiert auf instrumentaler Ebene. Sie spielen eben solch einen gesangslosen Rock zwischen Post und Math.

Dabei leben sich die Belgier in wunderbaren Soundlandschaften aus, die traumhaft und gediegen dem Hörer in die Ohrmuscheln kriechen, doch mit einem Bums wieder alles erdachte zerbröseln und die Kraft ihrer Musik zum Vorschein kommen lassen. Da lässt sich der vertrackte Math Rock nicht lumpen und schießt dem Ohrenkino des Öfteren dazwischen.

Eine interessante Mischung somit, die CHATTE ROYAL mit ihrem ´Mick Torres Plays Too F***ing Loud´ hochleben lassen. Auf ein Weiteres!

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/chatteroyal?locale=de_DE


CUAREIM QUARTET – A Jazz Story
2024 (Art Melodies) – Stil: Jazz / Latin

Die beiden Violinisten Rodrigo Bauzá und Federico Nathan gründen 2013 mit Cellist Guillaume Latil und Violist Olivier Samouillan das CUAREIM QUARTET.

Zwei Jahre später wird ihr Debütalbum ´Cinco´, das sie mit Multi-Instrumentalist Marcelo Moguilevsk einspielen, von einer argentinischen Zeitung zum „Album of the Year“ gekürt. Die Uruguayer gehen auf Tour durch Südamerika und Europa und veröffentlichen 2019 das zweite Album ´Danzas´ mit dem Percussionisten Natascha Rogers.

Das mittlerweile dritte Album ´A Jazz Story´ sieht die uruguayische Streichformation als einen Tribut an die Geschichte des Jazz an und will den Zuhörer auf eine musikalische Zeitreise schicken.

Über zwölf Kompositionen lang erwecken sie in ihrem eigenen südamerikanischen Stil Erinnerungen an viele bedeutende Jazz Legenden. Das CUAREIM QUARTET lässt die Musik in der Gegenwart frisch erstrahlen.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/cuareimquartet?locale=de_DE


DEZ DARE – A Billion Goats. A Billion Sparks. Fin.
2024 (God Unknown Records) – Stil: Garage/Noise Punk

Auf einem neuen Label veröffentlicht der gebürtige Australier Darren Smallman mit seinem Projekt DEZ DARE das mittlerweile vierte Studioalbum. Dazu hat er mit dem glorreichen langen und aussagekräftigen Titel ´A Billion Goats. A Billion Sparks. Fin.´ einen echten Slogan parat.

Dementsprechend hat er auch schwer frustriert alle Anklagen gegenüber der Gegenwart fallen gelassen und widmet sich in vollem Umfang nur noch dem Sarkasmus. Dafür zündet er alle Noise-Boxen und zertrümmert im Gefecht alle Gitarren-Pedale, um sich von allen nervenden Menschen zu entledigen.

Jeglicher Nonsens ist auf ´A Billion Goats. A Billion Sparks. Fin.´ ausgemerzt. Da müssen geradezu Freunde des Noise Rock, des Postwave und Spacerock, sogar der Avantgarde reinhören und zuhören.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/dezdareriffs?locale=de_DE


FRANK MEYER/ROMAN LEYKAM – The Cause Lies In The Future
2023 (Frank Mark Arts) – Stil: Soundscapes

Frank Meyer und Roman Leykam haben ihr zukunftsweisendes Album ´The Cause Lies In The Future´ bereits 2021 aufgenommen, um es im Jahre 2023 zu veröffentlichen. Es verspricht sieben, überwiegend lange Improvisationen, damit sich der Hörer in den Soundräumen verfangen und seiner Fantasie freien Lauf lassen kann.

Zwischen sieben und dreizehn Minuten kann die Musik leicht als auch düster wirken, sie kann atmosphärisch wohltuend als auch heißblüterisch sein. Während sich Frank Meyer auf die Synthesizer stürzt, nimmt Roman Leykam alle möglichen Gitarren in die Hand oder auf den Schoss und hat zu guter Letzt auch noch Field Recordings unterstützend parat.

´The Cause Lies In The Future´ – die Musik auch?

(Michael Haifl) – https://frankmarkarts.bandcamp.com/album/the-cause-lies-in-the-future


ELECTRO DELUXE – Next
2024 (Stardown) – Stil: Funk / NuJazz

Vor über zwei Jahrzehnten begannen Arnaud Renaville, Thomas Faure, Jérémie Coke und Gaël Cadoux, ihren experimentellen Sound zwischen Jazz und Funk auszuleben.

Nachdem ihr Debütalbum ´Stardown´ 2005 erschienen war, wurden sie gemeinsam mit Sänger James Copley immer populärer. Sie kollaborierten in der Folge mit Gaël Faye, 20syl (C2C) oder Fred Wesley und integrierten auch Elemente von Soul, Hip-Hop und R&B.

Ihre Live-Auftritte auf den großen Festivals „Jazz à Vienne“, „Montreal Jazz Festival“ oder „Blue Note Tokyo“ waren legendär.

Derzeit präsentiert die französische Band ihr neuestes Album ´Next´. Abermals flankiert von Gästen wie Candy Dulfer oder Nils Landgren sind sie zwar weiterhin auf der Suche, besinnen sich allerdings auch wieder auf ihre Wurzeln im Funk und Soul. Musikalische Innovation wird also auch im Jahre 2024 bei ELECTRO DELUXE groß geschrieben.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/electrodeluxeofficiel?locale=de_DE


ERICH ZANN ENSEMBLE – Bieber Sessions
2024 (Independent) – Stil: Acid Jazz/Kraut/Psych Rock

Frank Incense von THE SUN OR THE MOON hat das wortträchtigere ERICH ZANN ENSEMBLE ins Leben gerufen. Obwohl sie ihre erste Unternehmung nicht in der Biberkampfbahn zu Bebra aufgenommen haben, sondern nur im Offenbacher Tonstudio „Bieber“, können sie ihre freien Improvisationen natürlich ´Bieber Sessions´ betiteln. Die Kampfbahn muss warten. Der Free Jazz nicht.

Denn das ERICH ZANN ENSEMBLE hat sich als Grundlage ein Stück des Trompeters Don Cherry ausgeliehen und seine Improvisationen darauf aufgebaut. Sie mischen in ihrer legendären ´Bieber Session´ sogar Pop mit Ambient und Elektronik, mit Jazz und Jams mit dem gewissen Etwas.

Wenn das mal nichts bleibendes ist. Dem ERICH ZANN ENSEMBLE sei Dank.

(Michael Haifl) – https://erichzannensemble.bandcamp.com/album/bieber-sessions  


GRAVE FORSAKEN – Moment In Time
2024 (Soundmass Records) – Stil: Death-/Thrash Metal

Aus Perth, West Australien, kommen GRAVE FORSAKEN und präsentieren mit ´Moment In Time´ ihr neuntes Studioalbum. Dass man von der Band hierzulande noch nicht sonderlich viel gehört hat, hat leider seine Gründe.

GRAVE FORSAKEN sehen sich in der Schnittmenge aus Death sowie Thrash Metal. Ist eine grenzwertige, eigene Zuordnung. Die Songs wirken eher wie grooviger Metal mit teilweise thrashigen Passagen und mit einem kantigen, sehr geradlinigen Gesang mit immer wieder Hardcore-artigen, furztrocknen unspektakulären PRO-PAIN-lastigen Sequenzen. Der Gesang ist eindeutig der Schwachpunkt der Mucke, der irgendwie komplett aufgesetzt wirkt.

Überhaupt wirkt das ganze Album als hätte man mit angezogener Handbremse die Stücke eingespielt und dabei vergessen mal das Gaspedal zu nutzen. Fast alles im Mid-Tempo mit den erwähnten PRO-PAIN Einflüssen. Allerdings meilenweit von der Qualität der Amis entfernt. Keiner der elf Tracks will einen packen, selbst wenn hier und da einige nette Riffs aufhorchen lassen wie bei ´Win The Day´, ´Power Of Salvation´ oder dem Titeltrack. Nee, das kann man sich auch nicht gut hören, gerade weil dieses Genre viel zu viel Gutes zu bieten hat. Da stehen die Australier eher auf verlorenem Posten

(5 Punkte – Jürgen Tschamler)


IMMORTAL SŸNN – Hellspawn
2024 (Independet Release) – Stil: Heavy-/ Power Metal

Nur vage kann ich mich an den 2021er Release ´Force Of Habit´ erinnern. Weil das Album eher durchwachsen und stilistisch zwischen thrashigen Einflüssen und Power Metal schwer einzuordnen war. So ist es auch wieder mit der neusten EP ´Hellspawn´, die mit fünf Songs aus dem Hause des Colorado-Fünfers ausgestattet ist.

Die thrashigen Elemente sind weiter zurückgedrängt worden, man orientiert sich mehr am klassischen Heavy Metal, wobei ein Fuß auch schon im Power Metal steht. Die Songs sind nicht schlecht gemacht, bieten allerdings wenig Überraschendes. Dennoch ist ein Track wie ´Blind As A Bat´ geschmeidiger old-schooliger, satt nach vorne galoppierender Heavy Metal. Puristen wird’s freuen. ´Hellspawn´ steht für schnörkellosen Old School Metal amerikanischer Machart, der wenig Neues bietet, aber solide Songs bereit hält, die die puristisch veranlagte Zielgruppe befriedigt. Wie auf dem zuvor erwähnten Album ist der Sound ausbaufähig und könnte gerade bei den Gitarren mehr Druck vertragen und in Sachen Drumsound etwas wuchtiger klingen. Dennoch haben IMMORTAL SŸNN einen nicht zu unterschätzenden Charme und empfehlen sich auch mit dieser EP.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://immortalsynn.bandcamp.com/music


MICHAEL KAESHAMMER – Turn It Up
2024 (Seven.One Starwatch /Sony Music) – Stil: Pop-Jazz-Crossover

Der gebürtige Offenburger Michael Kaeshammer begeisterte schon im Alter von 16 Jahren sein Publikum mit seinem Klavierspiel. Mit 19 Jahren veröffentlichte er sein Debüt ´Blue Keys´.

Zwischenzeitlich war er mit seinen Eltern nach Kanada ausgewandert und erzielte in Nordamerika große Erfolge. Er hat schon mit Ray Charles, Randy Bachman, Michael Bublé und vielen anderen bekannten Künstlern gespielt. Mittlerweile ist er 47 Jahre alt und veröffentlicht sein Major Label-Debüt ´Turn It Up´.

Der kanadische Pianist und Komponist Michael Kaeshammer begeistert darauf mit seinem Crossover aus Pop und Jazz, samt Elementen aus Blues und Rock’n Roll. Der Sänger und Fernsehmoderator lässt einfach die Töne aus seinem Körper heraus, die in dem Moment durch seinen Körper fließen. Zur Seite standen ihm dabei seine Toronto Horn-Section, Bassist David Piltch (u.a. Solomon Burke, Bonnie Raitt) und Schlagzeuger Matt Chamberlain (u.a. John Mayer, Bob Dylan, Elton John).

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/michaelkaeshammer


LYPSWITCH – Wolrd Of Sin
2024 (Eonian Records) – Stil: Heavy- /Hard Rock

1987 in Orlando gegründet und ein Jahr später nach Hollywood umgezogen, um schon 1991 das Ende der Band zu verkünden. Knapp 35 Jahre später veröffentlicht man dann endlich ein Album, das so etwas wie die gesammelten Werke des Quartetts darstellt. 17 Songs, 65 Minuten Musik, ein 20-seitiges Booklet und…drei neue LYPSWITCH Songs. Die Band steht für klassischen Heavy/Hard Rock mit leichten Glam-Anleihen der späten Achtziger. „Ich hab die Haare hoch“- Gesang und Gitarren sind die Grundlage der Mucke. Ein bisschen SKID ROW, etwas BANG TANGO, LA GUNS, hier und da dezente MALICE – kurzum ein bunter Strauß Hollywood Strip Mucke mit all den damaligen Attributen.

Zwischen den 17 Tracks finden sich ein paar echte Juwelen wie ´Psychedelic´, das leicht funkige ´Kiss In The Dark´, ´Rattlesnake Skin´ oder ´Thirst´, mit satter BANG TANGO Schlagseite. Achja, Joe Leste von BANG TANGO gibt sich auf dem Album auch kurz die Ehre. ´World Of Sin´ gibt einen guten Komplett-Überblick über das Schaffen der Amis, deren Traum knapp 35 Jahre später ein Album am Start zu haben, endlich erfüllt wird. Als Fan dieses L.A. Stils kann man das haben. Muss man aber nicht. Da gibt es dann sicher potentiell deutlich besseres.

(ganz knappe 7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://lypswitch.com/ 


THE MARLBORO MEN – It Ain`t A Hunting Party Till Something Gets Broken
2022/2024 (Independent Release) – Stil: Instrumental Stoner Rock/Desert Grooves

Hier ist Eile angesagt, zumal die CD nur in einer extrem kleinen Auflage veröffentlicht wird. Das 2022er Album des Australiers Dave Talon (auch bekannt von THE POOR LITTLE THINGS, ex-KINGS OF THE SUN, CAPTIAN CONTROL) unter dem Banner von THE MARLBORO MEN, war nur als digitaler Download erhältlich. Der inzwischen in der Schweiz lebende Gitarrist kommt den Wünschen der Fans nach und legt dieses phantastische Album in CD-Form endlich vor. Vinyl wäre natürlich eine noch feinere Sache, zumal Talons musikalische Leidenschaft geradezu prädestiniert ist, um auf Vinyl veröffentlicht zu werden.

´It Ain`t A Hunting Party Till Something Gets Broken´ ist ein krachendes Statement in Sachen Stoner/Wüsten Groove Sound. Energisch und definitiv sich nicht an den vorgegebenen Genreparametern orientierend, rockt das Teil wie Hölle. Gerade weil man mehr auf Einflüsse aus dem Hard Rock und Metal schielt. Somit ergibt das einen explosiven Mix der einen nur schwerlich ruhig sitzen lässt. Das treibende, fast schon mit einer Power Metal-Gitarre unterlegte ´M.O.A.B. Blues´ walzt massiv aus den Boxen. ´Call Me Snake´ ist nicht unähnlich, hat aber eine intensivere Melodienote. Die bedingungslose Nähe zu mächtigen Rhythmen und Melodien sind eine der großen Stärken dieses Albums, das logischerweise Instrumental ist. Einzig ´Deja Vu´ kommt mit Gesang von Talons Frau Tina Jackson und wirkt eigentlich wie ein Fremdkörper auf dem Album, da der Track ursprünglich von der zweiten Band aus dem Hause Talon stammt, THE POOR LITTLE THINGS. Stilistisch zwischen SUZI QUARTRO, THE RUNAWAYS und GARY GLITTER. High Five – Geiler Rocker. Kurzum, ´It Ain`t A Hunting Party Till Something Gets Broken´ ist wie alles aus dem Hause Talon purer Rock und somit Pflicht!

(8 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://themarlboromen.bandcamp.com/album/it-aint-a-hunting-party-till-something-gets-broken


SONS OF ALPHA CENTAURI – Pull
2024 (Exile On Mainstream) – Stil: Post/Alternative Metal

SONS OF ALPHA CENTAURI setzen auf ´Pull´ den Weg des 2021er Vorgängers ´Push´ fort.

Gemeinsam mit Sänger Jonah Matranga (FAR, NEW END ORIGINAL) und Schlagzeuger Mitch Wheeler (WILL HAVEN, GHOSTRIDE) bleiben sie natürlich auch der Stilistik des Vorgängers treu. Auf ihrem insgesamt vierten Studioalbum bewahren sie ihren Alternative Metal der Neunzigerjahre, eine Mischung mit knackigem Post-Hardcore.

Diejenigen, die die Neunzigerjahre miterlebt haben, werden sich auch in dieser Musik wiederfinden, ohne sich allein an Nostalgie zu laben.

Womöglich haben SONS OF ALPHA CENTAURI diesmal die Lieder sogar einen Tacken intensiver und emotionaler eingetütet, so dass sich auch die Instrumentalisten keinesfalls hinter ihrem Sänger verstecken müssen.

(7 Punkte – Michael Haifl) – https://www.facebook.com/sonsofalphacentauri


TANKS AND TEARS – Timewave
2024 (SwissDarkNights) – Stil: Darkwave

Da kommen sie zum zweiten Mal durch die Nacht geschlichen, die Italiener von TANKS AND TEARS, die mit ´Timewave´ ihre zweite Full-Length-Scheibe vorlegen.

Sie lieben immer noch Filme und sie lieben die Musik der Achtzigerjahre. Daher ist es nicht unredlich, dass sie einerseits den Synthwave-Sound jener Tage in die Gegenwart transportieren und andererseits auch den längst gut abgehangenen Darkwave/Post Punk jener Zeit mit etwas ebenso bekannter Stilistik der vergangenen Jahrzehnte kreuzen.

Mit melancholischen Lyriks überraschen sie ebenfalls wie mit einem Bezug zu den Anfängen von MINISTRY, denn ansonsten sind sie natürlich Anhänger von JOY DIVISON und NEW ORDER, von CABARET VOLTAIRE und DEPECHE MODE.

Die 2013 in Prato gegründeten TANKS AND TEARS sollten leichenblasse Darkwaver unbedingt antesten.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/tanksandtears


WARHORSE – Stop The War
2024 (BraveWords Records) – Stil: Heavy Metal

Die Gerüchte bewahrheiten sich. WARHORSE, das neue Baby von ex-IRON MAIDEN Sänger Paul DiAnno steht in den Startlöchern für das erste Album, das im Laufe des Jahres veröffentlicht werden soll. Vorab haut man schon einmal die 3-Track EP ´Stop The War´ raus.

Der Kern von WARHORSE sind neben DiAnno die beiden kroatischen Musiker/Gitarristen Hrvoje Madiraca und Ante Pupačić Pupi. Auf dem kanadischen Label „BraveWords Records“, einem Ableger des gleichnamigen Metal Magazines, wird die EP und auch das kommende Album veröffentlicht.

Dass DiAnno gesundheitlich in einem katastrophalen Zustand ist, weiß jeder halbwegs informierte Metalfan. Dennoch liefert er auf den drei vorliegenden Songs einen akzeptablen Job. Dass man nur noch in Nuancen den alten DiAnno heraushört, ist selbstredend. Die drei Tracks sind solider Heavy Metal, der versucht eine Trennlinie zu IRON MAIDEN zu ziehen, was auch gelingt. Man hört eher etwas BATTLEZONE und ARCHITECTS OF CHAOZ heraus, sprich knackiger Heavy Metal mit dominanten sehr dezent modifizierten Gitarren und keiner Sekunde IRON MAIDEN. Schlecht sind die Songs nicht, aber vom Hocker reißt das auch niemanden. Würde da nicht der Name DiAnno im Zusammenhang fallen, würde man das eher unter ferner liefen abhaken. Zwar hat man mit dem Titeltrack sogar einen kleinen Hit am Start, aufgrund des Refrains, aber ob das hilft, WARHORSE zu einem Überflieger zu machen, ist fraglich. Wird die Welt nicht aus den Angeln fegen, aber zumindest zeigen, Paul DiAnno lebt noch.

(knappe 7 Punkte – Jürgen Tschamler) – https://warhorse2.bandcamp.com/track/warhorse

 

 

 

Bis zum nächsten Klick. Euer Michael und das gesamte SaitenKult-Team

Do you like it? Bombardiert uns mit Eurem Feedback und Euren Reaktionen (via Facebook oder E-Mail) !