PlattenkritikenPressfrisch

CRÉPUSCULE – Virr

~ 2014 (Eigenproduktion) – Stil: (Neo) Prog ~


Lächerliche acht Jahre nach `Hymne A La Vie´ präsentieren die Französisch singenden Progger aus dem Raum Karlsruhe das Bindeglied zum vorzüglichen Vorgänger. `Virr´ stellt dabei einen weiteren Teil der geplanten Trilogie dar und hat auch musikalisch eine gewisse Entwicklung vorzuweisen. Die Akustikgitarre wird nunmehr nicht mehr so oft genutzt, das ganze Fundament wirkt viel rhythmischer und kraftvoller, obwohl sich der Sound von CRÉPUSCULE noch immer einen grundsätzlich ruhigen Ton bewahrt hat.

Da es sich um eine Trilogie handelt, erzählt die Band erneut eine Geschichte, die schließlich als Lösung allen Übels wie zuvor die Liebe bereit hält. Doch zu Beginn hatte das Böse die Überhand gewonnen und die Liebe zwischen Mann und Frau war dem Leben entwichen, so dass sich selbst zwischen den Engeln im Himmel Angst und Verzweiflung breit machte.

Die Tasten des Keyboards werden gleich zu Beginn im entscheidenden Moment kräftig zum Takt angeschlagen (´La Joie Du Corbeau Blanc´), der Bass drängt sich nach vorne (´Les Corbeaux Noirs´) und wird dabei von klangvollen Melodien umworben.

Der Held der Erzählung – Virr – lebte in dieser schrecklichen Welt, hatte aber eines Nachts einen unvergesslichen Traum, doch schnell ließ ihn der triste Alltag alle Träume wieder vergessen.

Die Welt war voller Technokraten, die von einer Forschungsfirma namens Genetik mit radikalen, geradezu diktatorischen Mitteln gelenkt wurde (`La Génétique´). Der einzige Lichtblick in dieser Welt schien das Mädchen Aylìnn zu sein. Langsam lichtete sich bei Virr der Nebel, er schien sein reales Bewusstsein wieder zu erlangen. Ergänzend dürfen hier die Gitarren in größerem Maße abermals singen (´Aylinn´) und der Bass gönnt sich, ebenso wie das vom Debüt her bekannte Saxophon, ein längeres Solo. Beiläufig erwähnt, erinnert der Beginn von ´Et Le Vent Se Réveille´ unheimlicherweise an einen Song der alte Helden SPLIFF.

Virr war nun in ständiger Panik, die Angst vor der gesamten Welt hatte ihn ergriffen. `La Percussion Des Paroles´ führt dabei vollkommen überragend durch ein ganzes Potpourri zahlreicher Stilistik. Die Akustikgitarre darf kurz eingreifen, bis wieder Melodien zum mitwippen oder einfach nur schwelgen erklingen. Nachdem Aylinn entführt wurde, machte Virr sich auf den Weg, der ihn durch einige neue Welten führte. Der Nebel sollte weichen, der Nebel der die Menschen blind machte.

CRÉPUSCULE sind im Erzählen von Text und Melodie weitaus stärker geworden. Durch ihre Musik lässt es sich herrlich lustwandeln. Allein, zu zweit, vor den Boxen oder unter dem Kopfhörer. Das Album ist erneut in einer DVD-Box erschienen, enthält ein großformatiges 92 seitiges Booklet, inklusive Geschichte und Texte.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/crepusculeofficial

http://www.virr.de/

http://www.crepuscule.de/